Aus dem Rüstungskonzern Dassault Aviation hervorgegangen, hilft die CAD-Software von Dassault Systèmes Ingenieuren bei der Planung von Flugzeugen, Autos, Industrieanlagen und vielem mehr. Zum Kundenkreis gehören neben den Flugzeugbauern Boeing und Airbus auch die Elektroautoschmiede Tesla und der Autoproduzent BMW.
Mehr als 90 Prozent aller Flugzeuge und vier von fünf weltweit produzierten Autos werden mithilfe von Softwareanwendungen von Dassault Systèmes projektiert. Ein enormer Marktanteil, der für einen sogenannten Burggraben sorgt. Vergrößert wird dieser durch die hohen Wechselkosten. Denn Kunden, die sich einmal für Anwendungen der Franzosen entschieden haben, können nur schwer zu Konkurrenzanwendungen wechseln. Mitarbeiter müssten umgeschult werden, was zeit- und kostenintensiv wäre. Zudem drohen beim Wechsel auf andere Systeme stets Datenverluste. Die mögliche Ersparnis würde - bedingt durch diese Faktoren - in keinem Verhältnis zu den eingegangenen Risiken stehen.
Neben klassischer CAD-Software bieten die Franzosen sogenannte PLM-Software an. Die Abkürzung steht für Product Lifecycle Management. Damit lassen sich Produkte von der Konstruktion über die Fertigung bis zum anschließend anfallenden Service mithilfe einer einzigen Softwareanwendung verwalten. Das erhöht die Effizienz, beugt Fehlern im Produktlebenszyklus vor und hilft somit, Kosten einzusparen. Der Softwarekonzern, der sich zu 41 Prozent noch immer in Händen der Familie Dassault befindet, ruht sich aber keineswegs auf seinen Erfolgen aus. Er hat seinen Fußabdruck mit der Übernahme von Medidata 2019 im lukrativen Gesundheitsmarkt vergrößert. Auf diese Weise bietet Dassault eine vollintegrierte Plattform an, über die alle Daten zur Forschung über die klinische Prüfung bis zur Herstellung und Vermarktung von Medikamenten zentral verwaltet werden können. Dass das Konzept aufgeht, beweist die Kooperation mit namhaften Pharmariesen wie Janssen, einer Johnson & Johnson-Tochter, Abbott und weiteren Biopharmakonzernen.
Die operative Stärke wirkt sich positiv auf die Zahlen aus. Der Konzern ist trotz der 5,8 Milliarden Dollar schweren Medidata-Übernahme quasi schuldenfrei. Zudem verfügt die Firma dank laufender Service- und Lizenzerlöse über planbare Einnahmen, was sich positiv auf Bilanz und Liquiditätskennzahlen auswirkt. Möglich macht dies die Marktmacht der Franzosen. So kann das Unternehmen höhere Preise beliebig durchdrücken, was sich in auskömmliche Margen überträgt. Im Schnitt werden 27 Prozent des Umsatzes in freien Cashflow verwandelt, bei langfristig steigender Tendenz. Trotz der stattlichen Preise für die Lösungen meldet Dassault Systèmes Jahr für Jahr prozentuale Umsatzwachstumsraten im oberen einstelligen Bereich. Die aktuelle Bewertung mit einem 2021er Kurs-Gewinn-Verhältnis von 39,1 ist deshalb nicht übertrieben.