Das Flugzeug ist der Kern des Future Combat Air System (FCAS). "Wir sind auf dem Weg zu FCAS einen großen Schritt vorangekommen", sagte MTU-Chef Reiner Winkler am Freitag. Je ein Drittel des Antriebs soll aus Deutschland, Frankreich und Spanien kommen. Um das 100 Milliarden Euro schwere FCAS-Projekt selbst wird auf politischer Ebene und zwischen den beteiligten Firmen - der französischen Dassault Aviation und Airbus - noch gerungen. "Ich gehe davon aus, dass das gelöst wird", zeigte sich Winkler aber zuversichtlich.

Die Zeit drängt: Deutschland und Frankreich, die den Kampfjet nach dem Jahr 2040 in Betrieb nehmen wollen, hatten den Unternehmen eine Frist bis Ende April für eine Einigung gesetzt. Als Knackpunkt gilt die Frage, wer die geistigen Eigentumsrechte an FCAS bekommen soll. Winkler sagte, das müsse wohl auf Ebene der Politik geklärt werden. MTU winkt in der ersten Projektphase ein dreistelliger Millionenbetrag, mehrere hundert Entwickler in München sollen an dem Projekt arbeiten. In diesem Jahr werde ein kleiner bis mittlerer zweistelliger Millionenbetrag fließen, sagte Finanzchef Peter Kameritsch. Die Entwicklung des Flugzeugs soll 2025 beginnen, 2030 soll es erste Prototypen geben.

MTU Aero und die französische Safran halten jeweils 50 Prozent an der Gemeinschaftsfirma mit dem Namen Eumet für das Triebwerk. Safran werde für Auslegung und Integration zuständig sein, MTU für Instandsetzungs- und Service-Aktivitäten. Operativ ist die spanische Rolls-Royce-Tochter ITP Aero mit von der Partie.

PROFITABEL AUCH IN DER KRISE


Mit dem Militärgeschäft, der kleinsten Sparte von MTU, kann der Konzern derzeit einen Teil der Einschläge abfedern, die die Corona-Pandemie beim Bau von Triebwerken für Verkehrsflugzeuge angerichtet hat. Während MTU mit Triebwerkteilen für die zivile Luftfahrt im ersten Quartal 37 Prozent weniger umsetzte, stand in der Militärsparte ein Minus von elf Prozent zu Buche. Insgesamt schrumpfte der Umsatz um 22 Prozent auf 989 Millionen Euro. Winkler sprach von einem "sehr verhaltenen" Start in das Jahr und verwies darauf, dass Corona im ersten Quartal 2020 in der Branche noch kaum spürbar war. Der Schock über den Einbruch des Flugverkehrs hatte die Hersteller erst später erfasst. Bei Safran brach der Umsatz im ersten Quartal um 38 Prozent ein.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von MTU halbierte sich auf 86 (182) Millionen Euro. Winkler zog ein positives Fazit: "Wir arbeiten auch in der schwersten Krise unserer Branche weiterhin profitabel." Der MTU-Chef setzt auf eine anziehende Nachfrage in der zweiten Hälfte des Jahres. Der geplante Hochlauf der Produktion des Airbus A320neo, für den MTU zusammen mit Pratt & Whitney Triebwerke baut, "sollte keine großen Probleme verursachen", sagte Winkler. "Der Hochlauf wird ja nicht sprunghaft kommen." MTU steckt nach dem Corona-Schock mitten in einem Personalabbau.

Winkler rechnet für 2021 weiter mit einem Umsatzanstieg auf 4,2 bis 4,6 (4,0) Milliarden Euro. Die bereinigte Umsatzrendite vor Steuern und Zinsen (Ebit-Marge) soll 9,5 bis 10,5 (10,5) Prozent erreichen. Im ersten Quartal lag sie mit 8,7 Prozent darunter. Analysten trauen MTU im Schnitt zehn Prozent Marge zu, bei 4,4 Milliarden Euro Umsatz. "Wir glauben daran, dass die Erholung kommt - wann sie kommt, ist unsicher", schrieb Citi-Analyst Charles Armitage. Die im Leitindex Dax notierte Aktie sprang um 3,5 Prozent auf 207,10 Euro.

rtr