Aktien aus der Schweiz sind in Deutschland seit geraumer Zeit nur noch außerbörslich handelt. An der Attraktivität vieler eidgenössischer Aktien ändert das aber nichts. Als ein sehr gutes Dauer-Investment hat sich beispielsweise Roche Holding (ISIN: CH0012032048, 371,30 Franken) erwiesen. Die im Schweizer Leitindex SMI enthaltenen Genussscheine des global agierenden Schweizer Gesundheitsunternehmens sind vom 19.08.1991 bis zum 28.12.2021 von 22,60 Franken auf 383,60 gestiegen.
Das heißt, der Wert ist als ein charttechnischer Dauerläufer einzustufen, dessen Kurse unter dem Strich schon seit Jahrzehnten immer weiter nach oben ziehen. Und ein jüngst erst verbessertes Schlussrekordhoch sorgt dafür, dass der langfristige Aufwärtstrend auch uneingeschränkt intakt ist.
Gutes Chartbild und solider Geschäftsgang
Charttechnisch gesehen sind somit aktuell auch die Aussichten für das neue Jahr als konstruktiv zu bezeichnen. Mit den Schwerpunkten Pharma und Diagnostik sowie als führender Anbieter von Krebsmedikamenten lieferte der Konzern zuletzt auch sehr solide Geschäftszahlen ab. Im Zuge der Vorlage der Drittquartalszahlen hob der Vorstand jedenfalls die Gesamtjahresprognose für 2021 an.
Den letzten Angaben zufolge erwartet man ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich (vorher: im niedrigen bis einstelligen Prozentbereich). Beim Kerngewinn pro Aktie sieht die Konzernführung auf währungsbereinigter Basis eine Entwicklung in Übereinstimmung mit dem Umsatz.
Im neuen Jahr dürfte allerdings eine anhaltende Umsatzerosion bei den alten Roche-Medikamenten durch Biosimilars dazu führen, dass keine große Gewinndynamik entsteht, wenngleich nach wie vor ein starkes Wachstum bei den neueren Portfolioprodukten zu verzeichnen ist.
Erwähnenswert ist ansonsten noch, dass auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation 32 von Roche entwickelte Medikamente stehen, darunter lebensrettende Antibiotika, Malariamittel und Krebsmedikamente.
13. Mal in Folge als eines der global nachhaltigsten Pharmaunternehmen ausgezeichnet
Um allgemein auch aus Anlegersicht eine gute Figur abzugeben, kommt es heutzutage aber immer mehr auch daran an, dass ein Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit gut dasteht. Denn schließlich entscheiden die so genannten ESG-Kriterien immer mehr mit darüber, in welche Titel Investoren Kapital stecken. Folglich ist es wichtig, auch in Sachen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social und Governance) etwas vorweisen zu können.
So gesehen ist es positiv, dass Roche bereits zum 13. Mal eine Auszeichnung als eines der drei nachhaltigsten Healthcare-Unternehmen im Dow Jones Sustainability Index erhalten hat. Der dabei verliehene Gold-Status bedeutet, dass die erreichte Punktzahl innerhalb der besten ein Prozent der Branche liegt. Beurteilungen gibt es zur wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Leistungsfähigkeit. Roche überzeugte insbesondere in den Bereichen Öko-Effizienz, Umwelt- und Sozialberichterstattung.
Außerdem belegte man beim AtMI (Access to Medicine Index) 2021 den 9. Platz. Der Index analysiert große forschungsbasierte Gesundheitsunternehmen, wie sie ihre Produkte in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen besser zugänglich machen. Bei der ESG-Klassifizierung durch Raiffeisen Research schneiden die Schweizer mit einem Gesamtscore von 64 gut ab und man überzeugt auch in allen ESG-Teilscores. Im Sektorenvergleich zählt das Unternehmen zu den Top zehn Prozent und auch bei den kontroversiellen Aktivitäten gibt es keine Verletzungen. Daher gilt Roche gemäß Kriterien von Raiffeisen Research als ESG-konforme Aktie.
Sustainalytics kommt bei den hausintern ermittelten ESG-Risiko-Ratings bei Roche auf 21,2 Punkte. Das entspricht einem mittleren Risiken, ist aber relativ nahe dran an der Schwelle zu einem niedrigen Risiko. Das Resultat misst die Exposition eines Unternehmens gegenüber branchenspezifischen wesentlichen ESG-Risiken und beurteilt, wie gut ein Unternehmen diese Risiken steuert. Innerhalb der Pharma-Branche belegt man Platz 49 unter 1.028 Unternehmen. Die zweite nachfolgende Grafik unten zeigt, dass der heimische Konkurrent Novarits bei ESG Risiko Rating von Sustainalytics mit 17 Punkten besser dasteht, Roche aber besser abschneidet als etwa Merck & Co. oder Pfizer.
Roche stuft sich selbst seit jeher als nachhaltig agierend ein
Das Unternehmen selbst nimmt für sich in Anspruch, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit seit 125 Jahren fest in der Unternehmensvision sowie in den vertretenen Werten, Prozessen und Richtlinien verankert sei. Das Nachhaltigkeitsmanagement liegt dabei nicht in der Verantwortung einer einzelnen Abteilung. Vielmehr sollen alle Mitarbeitenden den Nachhaltigkeitsgedanken in ihr tägliches Handeln einbeziehen.
Laut dem Vorstand verfolgt man hausintern beim Thema Nachhaltigkeit einen ganzheitlichen Ansatz. Dazu heißt es, das Unternehmen setze sich nicht nur für einen besseren Zugang zu Medikamenten und diagnostischen Tests ein, sondern richte seinen Fokus auch auf kontinuierliche Fortschritte in anderen Bereichen. Dazu gehörten gesellschaftliche Verantwortung, Umweltschutz, Nachhaltigkeitsfaktoren in der Lieferkette sowie die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden.
Der größte Beitrag von Roche an die Gesellschaft ist aus Sicht der Verantwortlichen aber die Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Dies verfolgt das Unternehmen nach eigener Einschätzung, indem es die besten diagnostischen Tests und Medikamente entwickelt, um einige der dringendsten medizinischen Bedürfnisse der Welt zu erfüllen.
MSCI-Rating fällt nur durchschnittlich aus
Trotz aller unternommener Nachhaltigkeits-Anstrengungen gibt es aber auch bei Roche in dieser Hinsicht immer noch weiteren Handlungsbedarf. Das signalisiert zumindest das Resultat des ESG-Ratings von MSCI. Dieses zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens gegenüber langfristigen, finanziell relevanten ESG-Risiken zu messen. Roche hat hier als Note nur ein A inne, was unter 86 bewerteten Unternehmen aus der Pharmabranche nur Durchschnitt ist, wobei sich das Rating seit September 2018 nicht verändert hat. Wie die Schweizer in einzelnen ESG-Teilbereichen abschneiden, zeigt die nachfolgende Grafik gemäß MSCI-Einschätzung.
34 Jahre mit Dividendenerhöhungen machen Roche zu einem Dividendenaristokraten
Roche ist bei der Verfolgung seiner Ziele aber Beharrlichkeit zuzutrauen, zumindest hat man diese Tugend seit der Gründung im Jahr 1896 bewiesen, so dass die Hoffnung auf weitere Verbesserungen in Sachen Nachhaltigkeit im Laufe der Zeit besteht.
Wie viel Ausdauer man hat, demonstriert man an der Börse übrigens nicht nur durch den Status als charttechnischer Dauerläufer, sondern auch über die Stellung als Dividendenaristokrat. Davon spricht man ab 25 Jahren mit Ausschüttungserhöhungen in Folge. Roche kommt hier derzeit auf 34 Jahre mit angehobenen Zahlungen an die Aktionäre und Analysten gehen davon aus, dass sich diese Tradition bis auf weiteres fortsetzt.