Auch Pierre Bose, Chef-Anlagestratege für Europa bei der Vermögensverwaltung der Schweizer Großbank Credit Suisse, äußert sich optimistisch - vor allem für deutsche Aktien. Die Kursverluste der vergangenen Wochen - ausgelöst durch die Euro-Stärke sowie die Diesel-Krise und die Kartell-Vorwürfe gegen die Autobauer - machten heimische Titel vergleichsweise günstig. In der alten Woche stabilisierte sich der Dax bei etwa 12.150 Punkten.

Ein Ende der Euro-Stärke könne er nicht erkennen, warnte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Sie sei das größte Hemmnis für eine Erholung der europäischen Aktienmärkte. Der Kurs der Gemeinschaftswährung ist seit Jahresbeginn um etwa 13 Prozent auf aktuell knapp 1,19 Dollar gestiegen. Damit werden Waren heimischer Firmen auf dem Weltmarkt teurer, also weniger wettbewerbsfähig. Getrieben werde die Rally weniger von der wirtschaftlichen Entwicklung, betont Moventum-Experte Gerlinger. "Die Kursentwicklung ist ein Spiegelbild der politischen Schwäche der Regierung Trump. Der US-Präsident verbringt mehr Zeit mit twittern als zu regieren." Donald Trump habe bislang keines seiner Wahlkampfversprechen umgesetzt.

KAUM KONJUNKTURDATEN - BILANZSAISON NEIGT SICH DEM ENDE ZU



Zu den wenigen Konjunkturdaten, die in der neuen Woche anstehen, gehört die deutsche Industrieproduktion am Montag. Am Tag darauf folgen die Zahlen zur Handelsbilanz. Den Abschluss bilden am Freitag die endgültigen Inflationszahlen für Juli. Am selben Tag stehen auch die US-Verbraucherpreise auf der Agenda. "Wir erwarten bei einigen Gütern und Dienstleistungen, die sich zuletzt verbilligten, beim Preis eine Gegenbewegung nach oben", sagt Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz. Eine anziehende Teuerung könnte der Diskussion über die Geldpolitik der US-Notenbank Fed neue Nahrung geben. "Investoren täten gut daran, sich auf einen nächsten Leitzinsschritt im Dezember einzustellen", so Analyst Dirk Gojny von der Essener National-Bank.

Bei den Aktienwerten stehen wieder Firmenbilanzen im Fokus. In der neuen Woche legen aus dem Dax unter anderem Deutsche Post (Dienstag), Münchener Rück und der Versorger E.ON jeweils am Mittwoch Zahlen vor. In den USA öffnet der Unterhaltungskonzern Walt Disney am Dienstag seine Bücher.

rtr