In Argentinien und der Türkei standen die Landeswährungen weiter unter Druck. Neben hausgemachten Problemen gilt der Anstieg des Dollar - er hat seit Ende März um rund acht Prozent aufgewertet - als Grund für die Probleme von Lira & Co.
"Auf dem Börsenparkett herrscht die Sorge, dass sich die Krisen auf weitere Länder ausweiten könnten. Dies hätte dann auch einen spürbaren Effekt auf amerikanische und europäische Aktien", sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Handelshaus AxiTrader. Für Unsicherheit sorgte auch die Entwicklung in Südafrika, wo die Wirtschaft im zweiten Quartal in eine Rezession rutschte. In Johannesburg gerieten der Rand und die Aktienbörse zeitweise unter Druck. Die in London notierten Papiere des südafrikanischen Vermögensverwalters Old Mutual brachen in der Spitze um fünf Prozent ein.
Über allem schwebt weiter der Handelsstreit der USA mit dem Rest der Welt. Vor neuen Verhandlungen über eine Neuauflage des Nafta-Freihandelsabkommens mit den USA gab sich Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau kompromisslos. "Wenn die USA mit ihrem Nachbarn und Verbündeten nicht mal eine Einigung zustandebringen, ist das für China ein schlechtes Omen", sagte ein Händler. Börsianer rechnen damit, dass US-Präsident Donald Trump in den kommenden Tagen neue Strafzölle auf chinesische Importe im Volumen von 200 Milliarden Dollar verhängt.
Ein Lichtblick kam aus Italien: Bei Staatspapieren des Landes griffen Investoren erneut zu. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel wieder unter die Marke von drei Prozent. Positiv werteten Börsianer das Bekenntnis des stellvertretenden Ministerpräsidenten Matteo Salvini zur Einhaltung der EU-Vorgaben beim Haushalt für 2019.
BAYER ENTTÄUSCHT MIT ZAHLEN
Zu den Schlusslichtern im Dax zählten mit einem Abschlag von zeitweise 3,7 Prozent Bayer nach Vorlage von Quartalszahlen. Der Umsatz habe seine Erwartungen zwar übertroffen, die Erträge lägen allerdings darunter, schrieb Analyst Volker Braun vom Bankhaus Lampe. Außerdem würden einige Börsianer vor dem Hintergrund der Gesamtjahresziele ihre Prognosen wohl zurückschrauben.
Zu den Gewinnern in Europa zählten vor allem Finanzwerte. Anleger waren über die Entwicklung in Italien erleichtert. Intesa San Paolo führten mit einem Plus von rund vier Prozent die Gewinnerliste im EuroStoxx an. Im Dax zählten die Aktien der Commerzbank mit einem Plus von etwa 3,5 Prozent zu den Gewinnern. Am Abend dürfte ihr Abstieg aus dem Dax bekanntgegeben werden, was die Anleger aber schon berücksichtigt haben.
Größter Verlierer im MDax waren Zalando mit einem Minus von 3,5 und Delivery Hero von zwei Prozent.
rtr