Spekulationen auf eine Aufhebung der gegenseitigen Strafzölle zwischen den USA und China haben die Stimmung an den Börsen aufgehellt.

Insidern zufolge drängt China darauf, im Rahmen des geplanten Handelsabkommens "alle Strafzölle so schnell wie möglich zu beseitigen". Der "Financial Times" zufolge spielt die Regierung in Washington mit der Idee, einige der Sonderabgaben zu streichen. "Das würde nicht nur der Wirtschaft helfen, sondern auch den Waffenstillstand der Konfliktparteien nachhaltiger erscheinen lassen", sagte Anlagestratege Yukino Yamada vom Brokerhaus Daiwa.

Auch am Rohstoffmarkt spiegelte sich der wachsende Konjunkturoptimismus wider. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um ein Prozent auf 62,73 Dollar je Barrel (159 Liter) und das wichtige Industriemetall Kupfer kostete mit 5919 Dollar je Tonne 0,7 Prozent mehr als am Montag. Die "Antikrisen-Währung" Gold war dagegen weniger gefragt. Sie verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 1496,70 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Zu den Gewinnern im DAX zählten wie schon am Montag die Papiere von Wirecard und Continental. Schlusslicht war die Aktie der RWE.

Was am Dienstag an der Börse sonst noch wichtig war


Evonik will Gewinnziel mit Einsparungen erreichen - Aktie gefragt
Die Autoflaute und niedrigere Ölpreise hinterlassen beim Spezialchemiekonzern Evonik ihre Spuren. Um das Jahresgewinnziel trotz eines nun erwarteten leichten Umsatzrückgangs zu erreichen, drückt Konzernchef Christian Kullmann stärker auf die Kostenbremse. "Kostensenkungen retten den Tag", schrieb denn auch Analyst Gunther Zechmann von Bernstein Research am Dienstag in einer ersten Reaktion. Die Anleger sahen es offenbar ebenso: Die Aktien knüpften als MDAX-Spitzenreiter an ihre jüngste Erholung an.

Schaeffler sieht sich auf gutem Weg zum Erreichen der Jahresziele
Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler sieht sich trotz der anhaltenden Flaute an den Automärkten auf gutem Weg zum Erreichen seiner im Sommer gekappten Jahresziele. "Es war für uns ein gutes drittes Quartal, aber man darf es auch nicht überhöhen", befand Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld am Dienstag im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Transformation des mitten im Umbau befindlichen Unternehmens gewinne an Fahrt, die Bemühungen Richtung E-Mobilität griffen zusehends. "Auch wenn man das vom Ergebnis her aktuell noch nicht sieht."

Hellofresh zieht immer mehr Kunden an und schreibt Gewinn
Der Kochboxenversender HelloFresh hat im dritten Quartal dank einer stetig steigenden Fangemeinde einen Überschuss erzielt. Der Nettogewinn betrug 18,9 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag bei der Vorlage endgültiger Zahlen mitteilte. Allerdings profitierte das Unternehmen von einem Buchgewinn durch den Verkauf von Anteilen einer Tochtergesellschaft. Im Vorjahr hatte Hellofresh an dieser Stelle einen Verlust von 34 Millionen Euro verbucht. Die Berliner bieten vorbereitete Koch-Pakete mit Rezepten an, die Nachfrage dafür nimmt zu.

Profitabilität von Siemens Gamesa sinkt weiter - Aktie bricht ein
Der Windenergieanlagenbauer Siemens Gamesa (Siemens Gamesa Renewable Energy SA) kann zwar auf volle Auftragsbücher blicken. Der anhaltend scharfe Wettbewerb sowie höhere Beschaffungskosten nagen jedoch an der Profitabilität. Besserung ist nicht in Sicht, im Gegenteil: Im schlechtesten Fall dürfte die Rendite im laufenden Geschäftsjahr nochmals erheblich sinken. Sein Mittelfristziel schob die Siemens-Tochter zudem nach hinten. Konzern-Chef Markus Tacke stimmt auf ein weiteres "Übergangsjahr" ein.

Vonovia wächst weiter - Aktionären winkt höhere Dividende
Für Deutschlands größten Immobilienkonzern Vonovia (Vonovia SE (ex Deutsche Annington)) läuft das Geschäft dank steigender Mieten in Großstädten und Übernahmen im Ausland weiter gut. Bei dem Jahresziel für den operativen Gewinn (FFO) will der Vorstand das obere Ende der prognostizierten Spanne von 1,165 bis 1,215 Milliarden Euro erreichen, wie der Konzern am Dienstag in Bochum mitteilte. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren. Die Dividende für 2019 soll um 13 Cent auf 1,57 Euro je Aktie steigen.

Hugo Boss hofft nach schwachem Quartal auf Schlussspurt - Aktie fällt
Der Modekonzern HUGO BOSS erwartet nach einem schwachen dritten Quartal einen starken Schlussspurt. Dabei setzt das Unternehmen vor allem auf den eigenen Einzelhandel - und die Wiedereröffnung zwischenzeitlich wegen Modernisierung geschlossener Läden passend zum Weihnachtsgeschäft. Aber auch Partnerschaften mit Onlinehändlern, etwa der Plattform von Zalando, sollen positive Effekte bringen.

Wirecard kauft Zahlungabwickler in China - Aktie kaum bewegt
Der Zahlungsdienstleister Wirecard steigt mit einer Übernahme in den chinesischen Markt ein. Für den Zukauf des Zahlungsabwicklers Allscore Payment mit Sitz in Peking gibt Wirecard schrittweise insgesamt bis zu 72,4 Millionen Euro aus, wie der Dax (DAX 30)-Konzern am Dienstag in Aschheim bei München mitteilte. Dazu wurde eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet, die Behörden müssen dem Deal noch zustimmen.

SAP will zusätzlich Geld ausschütten - Aktie reagiert kaum
Europas größter Softwarekonzern SAP (SAP SE) will seine Aktionäre mit zusätzlichen milliardenschweren Ausschüttungen bei Laune halten. Über Aktienrückkäufe oder Sonderdividenden will SAP im kommenden Jahr 1,5 Milliarden Euro zusätzlich an die Anteilseigner verteilen, wie das Dax-Schwergewicht (DAX 30) am späten Montagabend in Walldorf mitteilte. SAP hatte eine höhere Ausschüttung bereits in Aussicht gestellt, aber konkrete Angaben dazu bislang offengelassen.

Neue Impulse für Elektroautos - Kritik und weitere Forderungen
Bundesregierung und Autobauer setzen auf einen Schub für Elektroautos in Deutschland durch neue Milliardenhilfen - es werden aber auch Warnungen und weitere Forderungen laut. Die IG Metall pocht angesichts des Umbruchs in der Branche auf konkrete Absicherungen für die Beschäftigten und besonders betroffene Standorte. Die Autobauer dringen auf eine stärkere Förderung für Ladepunkte bei Privatleuten. Umweltschützer und Opposition forderten weitergehende Weichenstellungen für eine klimafreundliche Mobilität.

Lufthansa will Streik der Flugbegleiter vor Gericht stoppen
Die Lufthansa will den geplanten 48-Stunden-Streik ihrer Flugbegleiter mit juristischen Mitteln stoppen. Man habe beim Arbeitsgericht Frankfurt eine einstweilige Verfügung beantragt, erklärte ein Unternehmenssprecher am Dienstag. Das Gericht muss nun kursorisch prüfen, ob die Gewerkschaft Ufo mit ihrem für Donnerstag und Freitag angekündigten Arbeitskampf legale tarifliche Ziele verfolgt. Ob die Sache noch am Dienstag verhandelt wird, blieb zunächst unklar.

CTS Eventim profitiert vom Online-Ticketing - Kurs fällt nach Rekord
Eine weiter hohe Nachfrage nach Online-Tickets und gute Geschäfte mit Konzerten treiben den Veranstalter und Tickethändler CTS Eventim weiter an. Umsatz und operatives Ergebnis wuchsen im dritten Quartal deutlich. Anleger machten nach den Zahlen aber erst einmal Kasse. Da half es auch nicht, dass der Konzern laut einem Händler besser abgeschnitten hatte als gemeinhin gedacht. Der Aktienkurs fiel am Dienstag zuletzt um 1,57 Prozent auf 53,40 Euro. Allerdings hatten die Papiere erst kurz zuvor ein Rekordhoch von 54,70 Euro erreicht.

Nach Gewinnwarnung: Pfeiffer Vacuum hofft auf Besserung im nächsten Jahr
Der Vakuumpumpen-Spezialist Pfeiffer (Pfeiffer Vacuum) hofft nach einer zweifach gekappten Prognose und einem Gewinneinbruch auf Besserung im kommenden Jahr. "Die Marktindikatoren im Halbleiter- und Beschichtungsbereich stabilisieren sich und wir erwarten, dass die Nachfrage im Jahr 2020 steigen wird", sagte Vorstandschef Eric Taberlet bei der Vorlage der Quartalszahlen am Dienstag im hessischen Aßlar. Im dritten Quartal hatte Pfeiffer Vacuum allerdings noch schwer zu kämpfen.

rtr/dpa-AFX/fp