"Die Aussicht auf weiter niedrige Zinsen in den USA ist für den Markt gut", sagte ein Händler. Denn das billige Notenbankgeld habe die Rally der letzten Jahre befeuert. Die Kauflaune werde aber durch die Dollar-Schwäche gedämpft. Ein im Vergleich zur US-Währung teurer Euro schmälert die Wettbewerbschancen europäischer Unternehmen auf den Weltmärkten.
Der Euro stieg um fast einen halben US-Cent auf 1,1330 Dollar und nähert sich nun dem Niveau an, das er vor der Brexit-Abstimmung im Juni mit mehr als 1,14 Dollar gehalten hatte. Zum Yen rutschte die US-Währung zeitweise um mehr als 0,5 Prozent auf unter 100 Yen. Dies hatte in Tokio die Börse sogar ins Minus gedrückt, da auch Japans Exportindustrie unter einem hohen Wechselkurs ihrer Währung leidet.
Die US-Notenbank hatte am Mittwochabend das Protokoll der jüngsten Zinssitzung veröffentlicht. Demnach waren sich die Währungshüter in Washington vor allem darin einig, dass vor einem weiteren Zinsschritt neue Daten vorliegen sollten. Das hatte einige Devisenanleger enttäuscht, nachdem zuletzt prominente Fed-Banker eine Zinserhöhung sogar für September ins Gespräch gebracht hatten. An den Terminmärkten wird das weiterhin nahezu ausgeschlossen und erst für Dezember einem solchen Schritt eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit eingeräumt.
Das Augenmerk richtet sich nun an allen Märkten auf die nächsten US-Konjunkturdaten. Neben dem Wochenbericht vom US-Arbeitsmarkt stehen am Donnerstagnachmittag unter anderem der Konjunkturindex der Fed von Philadelphia und die Frühindikatoren an.
RÜCKENWIND FÜR VESTAS NACH ÜBERRASCHENDEM GEWINNPLUS
Angesichts der weiter abflauenden Bilanzsaison ging es an den Aktienmärkten Europas eher ruhig zu. Werte aus der zweiten Reihe rückten in den Vordergrund: Im MDax griffen die Anleger bei Gea zu. Die Aktien des Anlagebauers - ohnehin schon einer der bisherigen Top-Favoriten im MDax - stiegen um 4,5 Prozent auf ein 25-Jahres-Hoch von 50,17 Euro.
In Kopenhagen gaben überraschend gute Quartalszahlen den Aktien von Vestas Rückenwind: Die Titel des Nordex-Konkurrenten legten 12,4 Prozent auf 548 Kronen und notierten damit so hoch wie seit September 2008 nicht mehr. Nordex gewannen im TecDax vier Prozent.
Bei den deutschen Kleinwerten standen Sixt mit einem Plus von 2,7 Prozent hoch im Kurs. Dank guter Geschäfte im Ausland steigerte der Autovermieter seine Gewinne um 8,9 Prozent. Dagegen konnten Zooplus auch mit einem höheren Umsatzziel bei den Anlegern nicht punkten. Die Aktien fielen um rund ein Prozent.
rtr