Der EuroStoxx50 verlor 0,5 Prozent auf 3483 Punkte. "Anleger sind aktuell auf der Hut und bleiben vernünftigerweise an der Seitenlinie", sagte Salah-Eddine Bouhmidi, Marktanalyst beim Brokerhaus IG. Sie warteten auf neue Impulse unter anderem von der US-Notenbank Fed in der laufenden Woche.

Dazu kommen die jüngsten Geschäftsergebnisse der Unternehmen. In den kommenden Tagen öffnen zahlreiche Firmen im In- und Ausland ihre Bücher, darunter die Lufthansa, Volkswagen, BASF, der iPhone-Hersteller Apple und die Google-Mutter Alphabet. Die Quartalsgewinne der Firmen seien bislang besser ausgefallen als prognostiziert, sagte Investmentanalyst Uwe Streich von der LBBW. Bislang habe knapp die Hälfte der im US-Aktienindex S&P 500 gelisteten Unternehmen Zahlen für das vergangene Quartals vorgelegt - und die Mehrheit davon habe Gewinne erzielt, die über den Prognosen lägen.

Experten warnten aber vor zu viel Optimismus angesichts der jüngsten Kursrally. Der Dax gewann seit Anfang des Jahres knapp 20 Prozent, ebenso der S&P 500. "Diese Woche beginnt der als Crashmonat bekannte Mai", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "In diesem Jahr könnte das Motto 'sell in may and go away' besonders gut passen. Wir sind an einer Stelle angekommen, an der er ein weiterer Kursanstieg kein Selbstläufer ist."

S&P BESTÄTIGT ITALIEN RATING - BANKEN GEFRAGT

An der spanischen Börse herrschte nach den Parlamentswahlen am Sonntag angespannte Stimmung. Der Leitindex Ibex verlor zeitweise knapp ein Prozent und war eines der schwächsten Börsenbarometer in Europa. Beim Wahlsieg der regierenden Sozialisten konnte weder das linke noch das rechte Lager eine klare Mehrheit auf sich vereinigen. Spanien drohe eine Patt-Situation wie schon 2016, schrieben die Experten der LBBW. "Diese Konstellation könnte den nach der Eurokrise eingeleiteten Reformprozess und Strukturreformen, wie zum Beispiel eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes oder die Stabilisierung des Bankensektors erneut ins Stocken geraten lassen."

Dagegen griffen Investoren bei italienischen Banktiteln zu, nachdem die Ratingagentur S&P ihre Bonitätsnote für das Land mit "BBB" bestätigt hat. Der Index für die italienische Finanzbranche, die besonders unter einer Herabstufung gelitten hätte, legte 1,4 Prozent zu.

COVESTRO RUTSCHEN NACH ZAHLEN AB Bei den Einzelwerten im Dax standen erneut die Aktien der Deutschen Bank im Rampenlicht. Mit minus 0,8 Prozent waren sie einer der schwächsten Werte im Dax. Einige Analysten senkten ihre Kursziele und Einstufungen für die Aktien, nachdem die Bank in der vergangenen Woche die Pläne für eine Fusion mit der Commerzbank begraben und die Prognosen gesenkt hatte.

Covestro-Titel lagen mit minus 1,8 Prozent ebenfalls am Dax-Ende. Ergebnis und Umsatz des Kunststoffherstellers brachen im ersten Quartal ein.

Die Papiere von ThyssenKrupp gehörten mit minus 2,9 Prozent zu den größten Verlieren am deutschen Aktienmarkt. Händlern zufolge sind sie von den Metzler-Experten auf "Verkaufen" herabgestuft worden.

Gefragt waren dagegen die Titel des niederländischen Medizintechnik-Konzerns Philips, sie zogen um 2,6 Prozent an. Das Unternehmen verdiente zwar im ersten Quartal etwas weniger als erwartet, bekräftigte aber sein Ziel, bis zum Jahr 2020 um vier bis sechs Prozent pro Jahr zulegen zu wollen.
rtr