Bislang sehe es danach aus, dass sich die Verluste aus Geschäften mit Archegos auf einige wenige Banken beschränkten, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. So drohten der Schweizer Credit Suisse und der japanischen Nomura milliardenschwere Einbußen. Die Aktien der beiden Geldhäuser, die am Dienstag um jeweils mehr als zehn Prozent eingebrochen waren, fielen um weitere 2,2 beziehungsweise 0,7 Prozent.
Auch die steigenden Coronavirus-Fallzahlen in Europa spielten eine untergeordnete Rolle, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. "In den USA konnte die Impfkampagne ordentlich an Schwung gewinnen und nun wartet der Markt gespannt auf Joe Bidens Wirtschaftsplan." Der US-Präsident wird seine Vorstellungen für drei Billionen Dollar schwere Infrastruktur-Investitionen wohl am Mittwoch präsentieren.
BOND-RENDITEN STEIGEN - ÖLPREIS FÄLLT
Dies befeuere die Spekulationen auf eine anziehende Inflation und vorzeitige Zinserhöhungen der US-Notenbank, sagte Steen Jakobsen, Chef-Anleger der Saxo Bank. Daher trennten sich Investoren von ertragsschwachen Staatsanleihen. Dies trieb die Rendite der richtungweisenden zehnjährigen T-Bonds zeitweise auf ein 14-Monats-Hoch von plus 1,776 Prozent. Die vergleichbaren Bundesanleihen konnten sie diesem Trend nicht entziehen und rentierten zuletzt bei minus 0,264 Prozent.
Unterdessen dämpfte die Bergung des im Suezkanal havarierten Containerschiffs die Sorge vor einem Angebotsengpass bei Rohöl. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,6 Prozent auf 63,92 Dollar je Barrel (159 Liter). Nun richte sich die Aufmerksamkeit auf die Beratungen der Opec+ am Donnerstag, schrieben die Analysten der ING Bank. Wegen der Pandemie-bedingt unsicheren Aussichten für die Nachfrage werde das Exportkartell seine aktuellen Förderbeschränkungen wohl verlängern.
BITCOIN KNAPP UNTER 60.000 - BIONTECH NACH ZAHLEN IM AUFWIND
Bei den Kryptowährungen flirtete Bitcoin weiter mit der 60.000er Marke. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise verteuerte sich um knapp vier Prozent auf 59.344 Dollar. Sie profitiere von der Ankündigung des Kreditkarten-Anbieters Visa, künftig Kryptowährungen für Transaktionen zu erlauben, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Parallel eröffnet der Zahlungsdienstleister PayPal seinen US-Kunden ab sofort die Möglichkeit, Rechnungen bei Partnerfirmen mit digitalem Geld zu bezahlen.
Daneben rückte BioNTech ins Rampenlicht. Die Titel der Biotechfirma stiegen um bis zu neun Prozent, nachdem das Unternehmen Geschäftszahlen vorgelegt hatte. Vorläufigen Berechnungen zufolge stieg der Umsatz im vierten Quartal 2020 auf 345,4 Millionen Euro von 28 Millionen im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn liege bei 366,9 Millionen Euro, nach einem Verlust von 58,2 Millionen Euro im Schlussquartal 2019. Gemeinsam mit dem Partner Pfizer will BioNTech bis zum Jahresende 2,5 Milliarden Dosen des Coronavirus-Impfstoffs produzieren. Pfizer-Titel notierten im vorbörslichen US-Geschäft 0,2 Prozent im Minus.
rtr