Experten rechnen für August mit dem Aufbau von 158.000 Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft. Weit wichtiger sei aber die Gehaltskomponente, sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. "Leute, die mehr verdienen, geben meist auch mehr aus." Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

Die am Donnerstag veröffentlichten US-Beschäftigtenzahlen der privaten Arbeitsagentur ADP hatten positiv überrascht. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes ist richtungweisend für die Geldpolitik der US-Notenbank (Fed). Bislang gilt eine Zinssenkung der Fed Mitte September um einen viertel Prozentpunkt als sicher. Einige Investoren wetten sogar auf einen doppelt so großen Schritt.

Die Gesprächsbereitschaft im Zollstreit zwischen den USA und China hebe die Stimmung der Anleger ebenfalls, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Die beiden Konfliktparteien planen für Anfang Oktober die Fortsetzung hochrangiger Verhandlungen.

Erneute Gewinnmitnahmen bei Gold - Pfund behauptet Gewinne


Die Hoffnung auf einen Schub für die Weltwirtschaft durch eine Entspannung im Zollstreit spiegelte sich auch im Goldpreis wider. Die "Antikrisen-Währung" verbilligte sich um 0,9 Prozent auf 1505,02 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Dies setzte Edelmetall-Förderern wie Fresnillo und Anglogold zu. Ihre Aktien verloren jeweils gut zwei Prozent.

Am Devisenmarkt behauptete das Pfund Sterling seine jüngsten Gewinne weitgehend und kostete 1,23 Dollar. Aber selbst nach der doppelten Schlappe für Premierminister Boris Johnson im Parlament bleibe unklar, wie es mit den geplanten EU-Ausstieg Großbritanniens weitergehe, warnte BayernLB-Analyst Manuel Andersch. "Das Ping-Pong-Spiel zwischen Regierung und Unterhaus ist jedenfalls noch lange nicht beendet, und selbstredend würde eine abermalige Frist-Verlängerung keine wirkliche Lösung darstellen." Johnson betonte, er wolle lieber "tot im Graben" liegen, als einen erneuten Brexit-Aufschub zu beantragen.

Interesse von Kone an Aufzugssparte beflügelt Thyssen


Bei den Unternehmen stand erneut Thyssenkrupp im Rampenlicht. Der finnische Aufzugshersteller Kone zeigte sich interessiert an der entsprechenden Sparte des kriselnden Mischkonzerns. Das sei zwar nicht neu, hebe aber die Stimmung, sagte ein Börsianer. Thyssen-Titel stiegen um 3,8 Prozent. In Helsinki markierten Kone-Aktien mit 55,38 Euro ein Rekordhoch.

Die Aktien von 1&1 Drillisch legten zeitweise sogar knapp zwölf Prozent zu. Der Mobilfunker bekräftigte, dass der Ausbau des Netzes für den neuen Handy-Standard 5G größtenteils aus laufenden Einnahmen finanziert werden könne. Laut Börsianern sorgte dies am Markt für Erleichterung, da es Spekulationen gegeben habe, die hohen Kosten für die 5G-Frequenzen könnten das Unternehmen lähmen. Die Aktien der Drillisch-Mutter United Internet gewannen 7,3 Prozent.

rtr