Für weitere Kursgewinne fehlten die notwendigen Impulse, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. Im Gesamtmonat April legte der DAX etwas zu. Experten gehen von einer weiteren Konsolidierung aus. Zudem steht der Mai vor der Tür, der oftmals ein schwächerer Börsenmonat ist.

Belastet wurde der DAX unter anderem vom schrumpfenden deutschen Bruttoinlandsprodukt zum Jahresauftakt. Wegen der Coronavirus-Beschränkungen gab das BIP um 1,7 Prozent und damit stärker als erwartet nach. "Bislang war es der Industrie möglich, die Verluste im Dienstleistungssektor aufzufangen", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Damit war nun aber Schluss." Grund hierfür sei unter anderem der Chip-Mangel, der den Automobilbau ausbremse.

Unter den Einzelwerten richteten sich die Blicke auf das gelungene Börsendebut von Synlab. Die Papiere der Laborkette kletterten auf bis zu 20,08 Euro und damit über ihren Ausgabepreis von 18 Euro. Die Papiere waren bei der 772 Millionen Euro schweren Emission am unteren Rand der Angebotsspanne zugeteilt worden.

Im DAX sicherte sich MTU die Spitze. Der Triebwerksbauer startete trotz eines deutlichen Umsatzeinbruchs mit klar schwarzen Zahlen ins Jahr und bestätigte die Prognose. Die Aktien legten um fast fünf Prozent zu. Analysten lobten unter anderem die Entwicklung der frei verfügbaren Barmittel. Gefolgt wurde MTU von Fresenius und Bayer. Als Schlusslicht ging BASF ins Wochenende. Der Chemiekonzern hatte am Donnerstag seine Zahlen veröffentlich. Obwohl BASF seine Jahresziele deutlich anhob, machten Anleger Kasse.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


MTU bleibt trotz Corona auf Gewinnkurs - Einigung bei neuem Kampfjet
Der Münchner Triebwerksbauer MTU rechnet nach einem eher schwachen Start ins Jahr in den nächsten Quartalen mit deutlich besseren Geschäften. "Wir arbeiten auch in der schwersten Krise unserer Branche weiterhin profitabel und sind zuversichtlich, dass wir die Ziele erreichen, die wir uns für das Gesamtjahr gesteckt haben", sagte MTU-Chef Reiner Winkler bei der Vorlage der Quartalszahlen am Freitag in München. Nach dem Geschäftseinbruch im Corona-Jahr 2020 soll es 2021 wieder aufwärts gehen. Und für das europäische Kampfjet-Projekt FCAS will MTU demnächst zusätzliche Ingenieure einstellen.

Wacker Chemie hebt Ausblick trotz Gegenwind durch Rohstoffpreise an
Wacker Chemie wird nach deutlichen Umsatz- und Gewinnzuwächsen zum Jahresstart optimistischer für 2021. Das Unternehmen profitiert mit seinen Polymeren, die in Klebstoffen, Bodenbelegen, Farben, aber auch in Beton beigemengt werden, vom Bauboom. Zudem sind die Silikone des Konzerns - vielseitig einsetzbare Kunststoffe - gefragt, etwa in der Auto- und Elektronikindustrie sowie bei Textilherstellern und Medizintechnikunternehmen. Das Geschäft mit Solarsilizium läuft ebenfalls seit einiger Zeit wieder besser. Für Gegenwind sorgen indes hohe Rohstoffkosten und der starke Euro. Anleger hatten sich offenbar mehr erhofft. Die zuletzt stark gelaufenen Aktien gerieten am Freitag unter Druck.

Corona-Boom hält an: Amazon mit Rekordgewinn und kräftigem Umsatzplus
Der Internet-Shoppingboom und florierende Cloud-Dienste haben den weltgrößten Online-Händler Amazon zu Jahresbeginn beflügelt. Im ersten Quartal nahm der Umsatz im Jahresvergleich um 44 Prozent auf 108,5 Milliarden Dollar (89,5 Mrd Euro) zu, wie der Konzern am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Den Gewinn erhöhte Amazon um mehr als das Dreifache auf den Rekordwert von 8,1 Milliarden Dollar. Damit übertraf der Geschäftsbericht die Markterwartungen deutlich. Die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit einem deutlichen Kursanstieg.

EU-Kommission: Apple betreibt unfairen Wettbewerb bei Musik-Apps
Die EU-Kommission wirft Apple unfairen Wettbewerb in seinem App Store auf iPhone und iPad vor. Apple benachteilige andere Anbieter von Musikstreaming-Apps, erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Freitag nach einer Beschwerde des Marktführers Spotify.

US-Ölriese Exxon schreibt wieder schwarze Zahlen
Der größte US-Ölmulti ExxonMobil hat nach einer Verlustserie in der Corona-Krise zu Jahresbeginn erstmals seit Ende 2019 wieder Gewinn gemacht. In den drei Monaten bis Ende März verdiente Exxon unterm Strich 2,7 Milliarden Dollar (2,2 Mrd Euro), wie der Konzern am Freitag im texanischen Irving mitteilte. Vor einem Jahr hatte die Bilanz ein Minus von 610 Millionen Dollar ausgewiesen. Insgesamt war 2020 ein Verlust von mehr als 20 Milliarden Dollar angefallen.

US-Ölmulti Chevron erleidet Gewinneinbruch
Der zweitgrößte US-Ölkonzern Chevron hat zu Jahresbeginn trotz höherer Rohstoffpreise deutlich weniger verdient. Im ersten Quartal brach der Gewinn im Jahresvergleich um über 60 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar (1,2 Mrd Euro) ein, wie Chevron am Freitag mitteilte. Ein Wintersturm in Nordamerika verursachte starke Produktionsausfälle. Insgesamt fiel Chevrons Ölproduktion um vier Prozent auf 3,1 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag.

Synlab lockt immer mehr Anleger
Nach dem durchwachsenen Börsengang ist der erste Handelstag für Synlab am Freitag erfolgreich verlaufen. Nach dem Start mit 18 Euro in Höhe des Ausgabepreises ging es bis zum Mittag bis auf knapp über 20 Euro aufwärts. Ursprünglich hatte das Unternehmen bis zu 23 Euro je Aktie einsammeln wollen, mit 18 Euro kamen die Papiere dann aber am unteren Ende der zuvor festgelegten Spanne an den Markt. Auch die Anzahl der aus dem Bestand von Altaktionären stammenden Anteile wurde gesenkt. Ergänzt wurden sie um Anteilscheine aus einer Kapitalerhöhung.

Grenke rechnet weiter mit Belastungen - Prüfungen vor dem Abschluss?
Der wegen seiner Bilanzierung kritisierte Leasingspezialist Grenke geht wegen der Corona-Pandemie und laufender Sonderprüfungen weiter von deutlichen Gewinnbelastungen aus. Doch der Vorstand um Chefin Antje Leminsky sieht immerhin etwas Licht am Ende des Tunnels. Zum einen stellte das Management den Abschluss der noch laufenden Prüfungen in Aussicht. Im zweiten Halbjahr soll sich dann auch das Umfeld für den Leasing- und Factoringanbieter für kleine und mittlere Firmen wieder beleben.

Milliarden für VW-Software-Tochter - Chipdesign 'stärker beherrschen'
Der Volkswagen-Konzern arbeitet am weiteren Ausbau seiner Software-Tochter Cariad und fasst dabei neben Milliardeninvestitionen auch Zukäufe ins Auge. "In Cariad investieren wir 2,5 Milliarden Euro pro Jahr", sagte Vorstandschef Herbert Diess dem "Handelsblatt" (Freitag). "Dazu kommt dann noch die eine oder andere Akquisition hinzu." Zudem mehren sich die Anzeichen, dass sich der am Absatz gemessen zweitgrößte Autobauer der Welt bald auch mit der Entwicklung eigener Computerchips beschäftigen könnte.

rtr/dpa-AFX/iw