Angetrieben wurden die Börsen am Freitag von der Hoffnung auf eine Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China. "Noch warten die Finanzmärkte auf den Befreiungsschlag im Handelskonflikt, der angeblich bald erfolgt", fasste Helaba-Strategin Claudia Windt zusammen. Optimismus schürte Larry Kudlow, Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, demzufolge eine Einigung schon bald bevorstehen könnte. Experten warnen jedoch vor allzu großer Zuversicht, da diese Hoffnungen bereits öfter enttäuscht wurden.
Die gute Stimmung an den Börsen drückte den Goldpreis. Vor allem Fonds trennten sich davon, sagte Alexander Zumpfe, Experte beim Goldhandelshaus Heraeus. Bei deutschen Anlegern hingegen stehen Münzen und Goldbarren hoch im Kurs. So steuerte der Goldpreis auf einen Wochengewinn zu.
Zum Wochenschluss standen die Aktien von HeidelbergCement, Merck und BMW an der DAX-Spitze. Die Schlusslichter waren RWE und Daimler.
Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war
Volkswagen steckt weitere Milliarden in E-Autos und Digitalisierung
Der VW-Konzern steckt zusätzliche Milliarden in den Ausbau seiner Elektroauto-Flotte und in digitale Technologien. Der Aufsichtsrat beschloss am Freitag die entsprechende Investitionsplanung für die kommenden fünf Jahre.
LEG zuversichtlicher für 2020 aber vorsichtiger für 2019
Vorzeitige Refinanzierungen und die jüngsten Wohnungszukäufe lassen den Immobilienkonzern LEG für 2020 zuversichtlicher werden. Für das Ergebnis im laufenden Jahr ist das Unternehmen allerdings etwas vorsichtiger als zuletzt - und auch die Dividendenankündigung enttäuschte die Investoren. Die im MDax notierte Aktie gab deutlich nach und war am Freitagvormittag einer der schwächsten Werte im Index.
VW will Entscheidung zum Werkneubau in der Türkei bis Jahresende
Der Volkswagen-Konzern will bis zum Jahresende über den Bau eines neuen Werkes in der Türkei entscheiden. Das teilte das Unternehmen am Freitag nach einer Sitzung des Aufsichtsrates in Wolfsburg mit. VW hatte die Entscheidung zu einem möglichen Neubau nahe der Stadt Izmir wegen der massiv kritisierten türkischen Militäraktionen in Nordsyrien Mitte Oktober auf Eis gelegt. Zuvor hatte vieles darauf hingedeutet, dass sich die Türkei als Standort etwa gegen Bulgarien durchsetzen würde. Der schwächelnden türkischen Wirtschaft wäre die große Investition äußerst willkommen.
Ex-BMW-Vorstand Duesmann wird Audi-Chef
Der ehemalige BMW-Vorstand Markus Duesmann (50) ist zum neuen Audi-Chef berufen worden. Duesmann werde den Vorstandsvorsitzenden Bram Schot zum 1. April ablösen, teilte VW am Freitag in Wolfsburg mit. VW-Konzernchef Herbert Diess, der auch den Audi-Aufsichtsrat leitet, hatte den Maschinenbau-Ingenieur schon im Sommer 2018 kurz nach der Verhaftung des damaligen Audi-Chefs Rupert Stadler bei BMW abgeworben. Der Münchner Autobauer hatte Duesmann sofort freigestellt, hob aber erst jetzt seine vertragliche Sperrfrist für einen Wechsel zur Konkurrenz auf.
Führungsstreit bei der Bahn: Finanzvorstand geht
Nach nur eineinhalb Jahren bei der Deutschen Bahn steht der Finanzvorstand Alexander Doll vor dem Abgang. Nach wochenlangem Führungsstreit hat der Manager nach dpa-Informationen am Freitag einen Auflösungsvertrag unterschrieben. Der Aufsichtsrat des bundeseigenen Konzerns müsse dem Schritt in einer Sondersitzung am Montag noch zustimmen, hieß es. Dem Vernehmen nach würde die Abfindung auf einen einstelligen Millionenbetrag hinauslaufen.
Arcelor kann indische Essar Steel übernehmen
Der Stahlkonzern ArcelorMittal kann seinen insolventen indischen Konkurrenten Essar Steel übernehmen. Der Oberste Gerichtshof gab die milliardenschwere Übernahme frei, wie die Richter am Freitag mitteilten. Die Übernahme lag seit März auf Eis, nachdem es zwischen den Gläubigern über die Verteilung der Mittel Differenzen gegeben hatte. Arcelor und sein Partner Nippon Steel hatten umgerechnet 5,8 Milliarden US-Dollar sowie weitere Investitionen für Essar Steel India geboten. Mit der Übernahme erhält Arcelor Zugang zum zweitgrößten Stahlmarkt der Welt und wird dort der viertgrößte Produzent.
Ermittlungen gegen frühere Steinhoff-Chefs dauern an
Im Bilanzskandal beim deutsch-südafrikanischen Handelskonzern Steinhoff ermittelt die Staatsanwaltschaft Oldenburg weiter unter anderem wegen Steuerhinterziehung gegen frühere Geschäftsführer. Auch die Verfahren gegen aktuelle und frühere Konzernverantwortliche wegen falscher Bilanzen und Urkundenfälschung dauerten an, hieß es in einer Antwort der niedersächsischen Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Politiker Stefan Wenzel und Dragos Pancescu. Die Ermittlungen seien aufwendig und umfangreich. Wann mit dem Abschluss zu rechnen sei, lasse sich noch nicht absehen.
'FT': Telekomkonzern Orange bereitet Ausgliederung Funkturm-Sparte vor
Beim französischen Telekomkonzern Orange gibt es neue Hinweise auf eine mögliche Trennung der Funkturm-Sparte. So bereite das Unternehmen die Ausgliederung des Bereichs in eine eigene Gesellschaft vor, berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Weiterführende Informationen solle es am 4. Dezember im Rahmen einer Investorenveranstaltung geben. Man habe sich entschieden, diesen Weg zu gehen, allerdings müsse der Vorstand noch einem konkreten Plan zustimmen, hieß es weiter. An der Börse legte die Aktie am Freitagmittag um gut 2 Prozent zu.
Roche erhält von EMA positive Empfehlungen für Polivy und Kadcyla
Der Pharmakonzern Roche hat für sein Krebsmedikament Polivy (Polatuzumab) eine positive Empfehlung für eine Zulassung in Europa erhalten. Der Ausschuss CHMP der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA habe Polivy für die Behandlung einer bestimmten Form des großen B-Cell Lymphoms, einer seltenen Krebserkrankung der weißen Blutkörper, zur Zulassung empfohlen, teilte Roche am Freitag in Basel mit. Die Empfehlung gelte für Polivy in Kombination mit Bendamustine und Mabthera.
Instagram testet Verzicht auf Anzahl der Likes jetzt weltweit
Instagram-Nutzer sollten sich schon mal darauf einstellen, dass sie die Zahl der "Likes" bei fremden Beiträgen in absehbarer Zukunft nicht mehr zu sehen bekommen. Die Plattform blendet nun probeweise bei einigen Nutzern weltweit die Angaben zur Popularität der Posts aus. "Nutzer, die Teil des Tests sind, sehen nicht mehr die Gesamtzahl der Likes und Views von Fotos und Videos anderer in ihrem Feed", erläuterte die zu Facebook gehörende Foto-Plattform. Die Likes für die eigenen Beiträge bleiben für sie sichtbar. Das könnte der letzte Test sein, bevor die Regelung für alle eingeführt wird.
Nvidia schneidet im dritten Quartal besser ab als befürchtet
Der Grafikkarten-Spezialist Nvidia hat in seinem dritten Geschäftsquartal erneut Rückgänge bei Umsatz und Gewinn verzeichnet, aber besser abgeschnitten als erwartet. Im Zeitraum August bis Oktober sanken die Umsätze um gut 5 Prozent auf 3,01 Milliarden US-Dollar (2,7 Mrd Euro), wie der Chipkonzern Donnerstagabend im kalifornischen Santa Clara mitteilte. Analysten hatten im Schnitt rund 2,9 Milliarden Dollar erwartet. Der Nettogewinn sank um gut ein Viertel auf 899 Millionen Dollar. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag ebenfalls unter Vorjahr, übertraf aber dennoch die Erwartungen. Die Aktie gab am Donnerstagabend im nachbörslichen Handel etwas nach.
rtr/dpa-AFX/iw