Nach den Verlusten der Vorwoche, hat sich der DAX zum Wochenstart wieder etwas erholt und hielt sich zum Handelsschluss über der Marke von 13.000 Punkten. Der Montag stand weiterhin ganz im Zeichen des Coronavirus. An Chinas Festlandsbörsen wurde nach der virusbedingt verlängerten Feiertagspause wieder gehandelt - mit einem Kursrutsch von knapp acht Prozent. Die chinesische Notenbank versuchte zu stützen, und griff dem Finanzsystem des Landes mit einer Geldspritze und einer Zinssenkung unter die Arme.

Am Devisenmarkt rutschte das Pfund Sterling so stark ab wie noch nie in diesem Jahr. Es verbilligte sich um bis zu 1,2 Prozent auf 1,3044 Dollar. Grund dafür seien die Schwierigkeiten im Vorlauf der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. "Der britische Premierminister Boris Johnson hält sich an seine Taktik, mit einem Abbruch der Gespräche zu drohen, und die EU drängt auf die Umsetzung ihrer Forderungen."

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Siemens Healthineers mit einem Kursabschlag von zeitweise mehr als sechs Prozent im Fokus. Der Medizintechnikkonzern startete mit einem Gewinnrückgang ins neue Geschäftsjahr. Mit einem deutlichen Kursplus stach hingegen Ryanair heraus. Der Billigflieger habe mit seinem Quartalsergebnis geliefert, obwohl die Erwartungen nach den angehobenen Gesamtjahreszielen bereits hoch gewesen seien, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Als auf Europa fokussiertes Unternehmen könnte Ryanair vom Coronavirus-Ausbruch profitieren, wenn Urlauber ihre Reisepläne überdenken.

Die Thyssenkrupp-Aktien setzten ihre Talfahrt fort. Am Freitag zur Hauptversammlung des kriselnden Stahl- und Industriekonzerns hatten sie bereits an Wert eingebüßt. Auch am Montag konnte sich der Kurs nicht stabilisieren.

Den DAX führte zum Handelsschluss SAP gefolgt von der Deutschen Börse und Merck an. Als schwächster Wert schloss die Deutsche Bank.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war



Deutsche Bank will 2020 mehr Anleihen ausgeben - und noch mehr zurückzahlen
Die Deutsche Bank will im laufenden Jahr mehr Geld mit der Ausgabe von Anleihen beschaffen als 2019. Die Zielspanne liegt bei 15 bis 20 Milliarden Euro, wie am Montag aus einer Präsentation für die Anleihegläubiger des Dax-Konzerns hervorgeht. Davon seien seit dem Jahreswechsel rund 3,5 Milliarden erreicht. Im Gesamtjahr 2019 hatte sich die Deutsche Bank über Anleihen rund 14 Milliarden Euro beschafft und damit 2 bis 4 Milliarden mehr als ursprünglich geplant.

Dämpfer für Siemens Healthineers zum Jahresauftakt
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat zu Jahresbeginn einen Dämpfer kassiert und musste einen Gewinnrückgang hinnehmen. Grund waren sinkenden Ergebnisse in der Diagnostiksparte sowie im Geschäft mit der Bildgebung, wie das Unternehmen am Montag in Erlangen mitteilte. Damit verfehlte die Siemens-Tochter die Erwartungen der Analysten. Die Aktie lag am Vormittag mit einem Minus von rund 5 Prozent am MDax-Ende. Vor nicht ganz zwei Wochen hatten sie mit 45,20 Euro noch einen Rekordstand erreicht.

Wirecard-Konkurrenten Wordline und Ingenico planen Milliardenfusion
Unter den Konkurrenten des Dax-Konzerns Wirecard steht eine Milliardenfusion an. Der französische Bezahldienstleister Worldline will seinen heimischen Rivalen Ingenico übernehmen, wie beide Unternehmen am Montag in Bezons und Paris mitteilten. Die Verwaltungsräte beider Seiten hätten dem Deal bereits zugestimmt. Wordline bietet insgesamt 8,65 Milliarden Euro für Ingenico. 81 Prozent des Kaufpreises will das Unternehmen in eigenen Aktien bezahlen, den Rest in bar.

Digitalisierungstrend und Übernahmen treiben IT-Dienstleister Bechtle an
Der IT-Dienstleister Bechtle hat im vergangenen Jahr von der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft sowie von Übernahmen profitiert. Der Umsatz stieg 2019 um rund 24 Prozent auf etwa 5,37 Milliarden Euro, wie der MDax-Konzern am Montag in Neckarsulm auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Aus eigener Kraft, also ohne Zu- und Verkäufe sowie Wechselkurseffekte, betrug das Plus den Angaben zufolge rund 15 Prozent. Das Vorsteuerergebnis sei um rund etwa 22 Prozent auf etwa 236 Millionen Euro gestiegen. Der Umsatz und Vorsteuergewinn übertrafen damit die durchschnittlichen Analystenschätzungen etwas. Der Aktienkurs reagierte aber kaum.

Flugverbot für 737 Max wirft Ryanair bei Wachstumsplänen zurück
Das Flugverbot für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max wirft Europas größten Billigflieger Ryanair bei seinen Wachstumsplänen um Jahre zurück. Die Gesellschaft werde die Schwelle von jährlich 200 Millionen Passagieren ein bis zwei Jahre später erreichen als bisher geplant, teilte die irische Gesellschaft bei der Vorlage der Quartalszahlen am Montag in Dublin mit. Statt im Geschäftsjahr bis Ende März 2024 werde dieses Ziel erst 2025 oder 2026 erreicht.

Stabilus startet schwach ins Geschäftsjahr - Aktie gibt nach
Der Autozulieferer Stabilus hat trotz eines schwachen Quartals seine Jahresziele bestätigt. Demnach soll der Umsatz im bis Ende September laufenden Geschäftsjahr 2019/2020 um zwei bis vier Prozent steigen. Von den Erlösen sollen ähnlich wie im Vorjahr rund 15 Prozent als bereinigter Gewinn vor Zinsen und Steuern bei Stabilus hängen bleiben, wie der Spezialist für Gasfedern, Dämpfer und elektromechanische Antriebe am Montag bei der Vorlage der Zahlen für die Monate Oktober bis Dezember mitteilte.

Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum prüft Zukäufe und Kostensenkungen
Rhön-Klinikum sieht im Rahmen der Konsolidierung der Krankenhausbranche mögliche Zukaufsgelegenheiten. "Wir sind nur moderat verschuldet, verfügen daher über einen guten finanziellen Spielraum, um bei passenden Marktgelegenheiten sinnvolle Zukäufe zu tätigen", sagte Unternehmenschef Stephan Holzinger laut Mitteilung vom Montag. Auch würden Übernahmen spezialisierter Gesundheitsdienstleister in ausgewählten medizinischen Fachbereichen geprüft. Darüber hinaus will das SDax-Unternehmen weiter sparen. Eine Analyse mit Blick auf Sparpotenzial in der Verwaltung laufe, hieß es in der Mitteilung.

US-Börsenaufsicht ermittelt wegen Krisenjet 737 Max gegen Boeing
Boeing ist wegen der Krise um den nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegten Unglücksjet 737 Max auch mit Ermittlungen der US-Börsenaufsicht SEC konfrontiert. Der US-Luftfahrtkonzern räumte dies in seinem am Freitag veröffentlichten Jahresbericht für 2019 ein und versicherte, bei den Untersuchungen vollumfänglich zu kooperieren. Das gleiche gelte für die bereits bekannten Ermittlungen des US-Justizministeriums und anderer Regierungsbehörden.

Teurer Deal: Airbus zahlt Milliarden wegen Korruptionsvorwürfen
Mit einer beispiellosen Milliardenstrafe hat Airbus langjährige Korruptionsermittlungen in drei Ländern beendet. Nach einer Einigung mit Behörden will der europäische Flugzeugbauer zusammen 3,6 Milliarden Euro in Frankreich, Großbritannien und den USA zahlen. Das bestätigte die Finanzstaatsanwaltschaft in Paris am Freitag. Der Löwenanteil wird dabei in Frankreich fällig - Airbus muss dort innerhalb von zehn Tagen 2,1 Milliarden Euro Strafe zahlen. In Großbritannien beläuft sich die Geldbuße auf knapp 984 Millionen Euro, die USA sollen knapp 526 Millionen Euro bekommen.

Daimler erwartet trotz Klimadebatte mehr SUV-Verkäufe
Ungeachtet der Klimadebatte und möglicher Sanktionen für größere Fahrzeuge erwartet der Autokonzern Daimler einen steigenden SUV-Absatz. "Wir nehmen an, dass der Anteil in den nächsten Jahren weiter steigen wird", sagte Mercedes-Vertriebschefin Britta Seeger dem Branchenblatt "Automobilwoche".

rtr/dpa-AFX/iw