Der deutsche Leitindex, der am Vortag erstmals seit fast zwei Jahren die 12.000er Marke überwunden hatte, lag knapp im Minus bei 11.984 Punkten. Der EuroStoxx50 trat bei 3342 Zählern auf der Stelle.

Kopfschmerzen bereitete Investoren vor allem die nahende Präsidentschaftswahl in Frankreich. Umfragen zufolge wird Marine Le Pen die erste Runde am 23. April für sich entscheiden. Die Chefin des rechtsextremen Front National will ihr Land aus der Euro-Zone führen. Positiv zu sehen sei die Unterstützung des unabhängigen Kandidaten Emmanuel Macron durch den bürgerlichen Politiker Francois Bayrou, betonte Anlagestratege Orlando Green von der Credit Agricole. Der Verzicht Bayrous auf eine eigene Kandidatur erhöht Experten zufolge Macrons Siegchancen. Anleger deckten sich daher wieder mit französischen Anleihen ein und drückten die Rendite der zehnjährigen Titel auf bis zu 0,949 Prozent, den tiefsten Stand seit vier Wochen.

WANN DREHT DIE FED AN DER ZINSSCHRAUBE?



Zudem rätseln Devisen-Anleger weiter über den Zeitpunkt der nächsten US-Zinserhöhung. Auch die Fed-Führungsriege ist sich den Protokollen der jüngsten Sitzung zufolge uneins über die Auswirkungen der geplanten Konjunkturprogramme des US-Präsidenten Donald Trump. Den Experten der Essener National-Bank zufolge ist eine US-Zinserhöhung im März derzeit unwahrscheinlich. Investoren sehen die Chance hierfür bei rund 22 Prozent. An den US-Börsen zeichnete sich am Nachmittag ein lustloser Handelsauftakt ab. Am Devisenmarkt geriet der Dollar ins Hintertreffen, der Euro notierte 0,3 Prozent höher bei 1,0580 Dollar.

KASSE MACHEN BEI HENKEL - CHIP-ENTWICKLER DIALOG IM AUFWIND



Vor allem Gewinnmitnahmen bei den Dax-Werten Bayer und Henkel bremsten den deutschen Leitindex aus. Henkel hielten mit einem Minus von 1,7 Prozent die rote Laterne. Dabei stellte der Hersteler von Pritt und Persil nach Höchstwerten bei Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr weitere Zuwächse an. Henkel-Titel sind in den vergangenen drei Monaten um zwölf Prozent gestiegen.

Favorit im TecDax waren Dialog Semiconductor mit einem Kursplus von zeitweise knapp zehn Prozent. Der Chip-Entwickler stellte für 2017 ein "ordentliches Umsatzwachstum" in Aussicht. Im Windschatten stiegen die Titel des Konkurrenten BE Semiconductor in Amsterdam um bis zu 11,4 Prozent.

INVESTOR WIRFT AKTIENPAKET VON ROCKET AUF DEN MARKT



In London stiegen Barclays um bis zu 3,9 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 244,4 Pence. Das britische Bankhaus verdreifachte den Gewinn im vergangenen Jahr auf umgerechnet 3,8 Milliarden Euro. Außerdem fiel der Sicherheitspuffer für Krisenzeiten, die sogenannte Kernkapitalquote, mit 12,4 Prozent überraschend üppig aus.

Anteilsverkäufe des schwedischen Großaktionärs Kinnevik von Rocket Internet setzten die Aktien des Berliner Start-up-Investors im SDax unter Druck. Kinnevik halbierte seinen Anteil auf 6,6 Prozent. "Das ist kein gutes Zeichen, dass ein Großaktionär das erste deutliche Kursplus nutzt, um ein großes Aktienpaket loszuwerden", kommentierte ein Händler. Rocket-Aktien stürzen um 14,4 Prozent auf ein Zweieinhalb-Monatstief von 18,28 Euro ab.

rtr