Dax und EuroStoxx50 notierten am Donnerstagnachmittag jeweils etwa ein Prozent tiefer auf 8317 beziehungsweise 2369 Punkten. An der Wall Street fiel der US-Standardwerteindex Dow Jones zur Eröffnung um 2,5 Prozent.

Auf die Stimmung schlug Investoren der Einbruch des Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt. Er fiel von 96,0 auf 87,7 Punkte, so stark wie zuletzt 1991. "Als Volkswirt läuft einem derzeit ein eiskalter Schauer über den Rücken", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Wir erleben derzeit einen außerhalb von Kriegszeiten noch nie dagewesenen Stillstand der globalen Wirtschaft."

EZB PACKT "BAZOOKA" AUS


Um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzufedern, will die EZB zusätzliche Staatsanleihen und erstmals auch kurz laufende Unternehmensbonds aufkaufen. "Die Regierungen werden ihre Ausgabenprogramme umsetzen können, ohne sich allzu große Sorgen um die Höhe der Zinssätze machen zu müssen", sagte Philippe Waechter, Chef-Volkswirt des Vermögensverwalters Ostrum.

Dem Ausverkauf am Anleihemarkt setzte die EZB-Ankündigung ein vorläufiges Ende. Vor allem bei italienischen Bonds stiegen Anleger wieder ein, wodurch sich die Risikoaufschläge zehnjährigen Titel zu vergleichbaren Bundespapieren so stark verringerte wie zuletzt vor knapp zwei Jahren.

ÖLPREIS ZIEHT WIEDER AN - GOLD SCHWÄCHELT WEITER


Auch am Rohölmarkt ging es nach dem Preiskollaps der vergangenen Wochen wieder aufwärts. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 4,3 Prozent auf 25,95 Dollar je Barrel (159 Liter), nachdem ihr Kurs wegen des Preiskriegs zwischen den beiden wichtigen Förderländern Saudi-Arabien und Russland am Mittwoch auf ein 17-Jahres-Tief von 24,52 Dollar gefallen war. Ohne eine Annäherung der Konfliktparteien drohe ein Preisrückgang unter 20 Dollar, prophezeiten die Analysten der Investmentbank Jefferies.

Gold verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 1474,51 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Es leide vor allem unter dem Höhenflug des Dollar, der das Edelmetall für Investoren außerhalb der USA teurer mache, sagte Analyst Debajit Saha vom Research-Haus GFMS Refinitiv. "Anleger werden Dollar aber nicht ewig halten und Gold wird als sichere Anlage wieder attraktiv."

DOLLAR-HÖHENFLUG GEHT WEITER


Derzeit betrachten Investoren allerdings die Weltleitwährung als einzigen "sicheren Hafen" in der Coronavirus-Krise. "Jeder hamstert jetzt Dollar, genauso wie sich viele Leute weltweit mit Klopapier eindecken", sagte Masayuki Murata, Portfoliomanager bei der Versicherungsgesellschaft Sumitomo Life. Daran ändere auch die konzertierte Aktion der Notenbanken zur Bereitstellung günstiger Dollar-Kredite nichts. "Derzeit rückt keiner Dollar heraus."

Den Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, trieb dies auf ein Drei-Jahres-Hoch von 102,371 Punkten. Damit summiert sich das Plus der vergangenen zehn Tage auf knapp acht Prozent. Das ist der stärkste Anstieg seit mehr als 27 Jahren.

Am deutschen Aktienmarkt stach Vossloh mit einem Kursplus von bis zu 17,2 Prozent heraus. Der Verkehrstechnik-Konzern schrieb 2019 zwar tiefrote Zahlen, will seine Ertragskraft trotz Corona-Krise im laufenden Jahr aber deutlich steigern.

rtr