Der Dax lag am Nachmittag 0,5 Prozent höher bei 13.124 Punkten, der EuroStoxx50 notierte 0,4 Prozent fester bei 3341 Zählern.

"Die Anleger erwarten etwas mehr Klarheit darüber, was die Fed im Auge hat. Wir werden wahrscheinlich noch einige Zeit lang ein hohes Maß an Entgegenkommen sehen", sagte Jeremy Gatto, Manager bei Unigestion in Genf. Allerdings sei es nicht verwunderlich, dass viele vor der Powell-Rede am Donnerstag bei dem virtuell abgehaltenen Wirtschaftssymposium in Jackson Hole kaum neue Positionen eingehen wollten, sagte Stratege Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die US-Futures signalisierten ebenfalls eine abwartende Haltung der Anleger. "Das Risiko, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, ist den meisten einfach zu groß." Viele Investoren hoffen inmitten der Virus-Krise auf Signale für ein Nachschärfen der geldpolitischen Strategie der Fed, was die Basis für eine längerfristig lockere Geldpolitik legen könnte.

Das dürfte den Dollar tendenziell schwächen, sagte Chefstratege John Vail vom Vermögensverwalter Nikko Asset Management. Die US-Währung trat am Mittwoch auf der Stelle. Der belarussische Rubel rutschte angesichts der politischen Krise im Land auf ein Rekordtief. Ein Dollar verteuerte sich auf 2,6458 belarussische Rubel. In dem Land halten die Streiks und Massenproteste gegen Präsident Alexander Lukaschenko auch mehr als zwei Wochen nach der Präsidentenwahl an.

STRATEGEN SEHEN GOLD WEITER IM VORTEIL


Am Rohstoffmarkt fiel der Goldpreis um ein halbes Prozent, blieb aber immer noch über der Marke von 1900 Dollar je Feinunze. Analysten rechnen nach dem Anstieg von 27 Prozent seit Jahresbeginn mit einer anhaltenden Nachfrage nach dem in Krisenzeiten als Absicherung genutzten Edelmetall. "Es gibt immer noch viele Bedenken hinsichtlich der Wirtschaft, und sie deuten weiterhin darauf hin, dass die Zinsen niedrig sein werden und die Konjunkturmaßnahmen fortgesetzt werden, was dem Gold Auftrieb verleihen dürfte", sagte ANZ-Analyst Daniel Hynes.

Der Öl-Preis der Nordseesorte Brent hielt sich in der Nähe von 46 Dollar je Barrel. Investoren rechnen mit Produktionsausfällen wegen des Wirbelsturms "Laura". Der Hurrikan befindet sich im Golf von Mexiko und steuert die für die Ölproduktion in den USA wichtige Golfküste an.

AROUNDTOWN STEIGERT ERTRÄGE TROTZ HOTELKRISE


Unter den europäischen Aktien stach der britische Kreditanbieter Provident Financial heraus. Dessen Papiere stiegen um bis zu 20,8 Prozent. Zwar schrieb die Firma in den ersten sechs Monaten wegen zunehmender fauler Kredite und der Einschränkungen in der Pandemie-Zeit rote Zahlen. Aber die starke Kapitalbasis und die starke Liquidität verbesserten die Aussichten für das zweite Halbjahr, konstatierten die Analysten von Jefferies.

Bei den deutschen Standardwerten zählten Deutsche Bank und Infineon zu den Favoriten. SAP-Papiere gewannen 1,4 Prozent. Händlern zufolge profitierten sie von einer Prognoseanhebung des US-Konkurrenten Salesforce.Com. Als größter MDax-Gewinner glänzten die Aktien von Aroundtown mit einem Aufschlag von in der Spitze 8,9 Prozent. Die Erträge der Immobilienfirma waren dank der Fusion mit dem Wettbewerber TLG gestiegen. Die Jahresprognose liege wegen des wegbrechenden Hotelgeschäftes zwar deutlich unter den Erwartungen, hieß es bei den Analysten von Jefferies. Es drehe sich aber ohnehin alles um das Ergebnis im nächsten Jahr.

rtr