Positiv werteten Börsianer vor allem die vorzeitige Reise des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer und des Finanzministers Steven Mnuchin zu den Handelsgesprächen nach Peking. "Es steht außer Frage, dass beide Seiten den Deal wollen und auch brauchen", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Die entscheidende und weiterhin offene Frage ist jedoch, unter welchen Bedingungen sie den Deal wollen."

Mit Erleichterung reagierten Investoren außerdem auf die vorläufige Einigung zwischen Demokraten und Republikanern im US-Etatstreit. Damit ist ein erneuter Regierungsstillstand unwahrscheinlicher geworden. "Noch ist allerdings nicht klar, ob US-Präsident Donald Trump den Budget-Kompromiss auch unterschreiben wird", warnte QC-Experte Altmann.

MAY INFORMIERT UNTERHAUS ÜBER BREXIT - SPANIEN IM BLICK



Unterdessen rief die britische Premierministerin Theresa May das Unterhaus dazu auf, die Nerven zu bewahren, um bei der EU Nachbesserungen des Brexit-Deals zu erreichen. "Ich befürchte, May könnte zu hoch pokern, wenn sie glaubt, indem sie die Drohkulisse 'ungeordneter Brexit' bis kurz vor Torschluss gegenüber der EU aufrechterhält, dass derjenige nachgibt, der als erster blinzelt - ihrer Auffassung nach die EU." Das Pfund Sterling beendete seine Talfahrt der vergangenen Wochen vorerst und verteuerte sich auf 1,2872 Dollar. Der Euro legte auf 1,1290 Dollar zu.

Mit einem Auge schielten Investoren außerdem nach Spanien. Die Minderheitsregierung des linken Ministerpräsidenten Pedro Sanchez will am Mittwoch ihren Haushalt durchs Parlament bringen. Das sei kein einfaches Unterfangen, sagte Commerzbank-Anlagestratege Michael Leister. Bei einem Scheitern seien Neuwahlen wahrscheinlich. Die Rendite der zehnjährigen spanischen Staatsanleihen stagnierte bei 1,234 Prozent.

ÖLPREIS ZIEHT TROTZ GESENKTER NACHFRAGE-PROGNOSE AN



Aufwärts ging es dagegen für den Ölpreis. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 2,2 Prozent auf 62,89 Dollar je Barrel (159 Liter). Grund für die Rally seien vor allem die Hoffnungen auf ein Ende des Zollstreits, konstatierten die Analysten der Bank JPMorgan. Den Optimismus der Investoren dämpfte auch eine gesenkte Bedarfsprognose der Opec nicht. Das Exportkartell rechnet für 2019 mit einem weltweiten Nachfrage von 30,59 Millionen Barrel pro Tag. Das sind 240.000 Barrel weniger als in der Schätzung vom vergangenen Monat.

MICHELIN & CO. GEBEN GUMMI - TUI UND THOMAS COOK IM MINUS



Am Aktienmarkt sorgte der größte Kurssprung von Michelin seit zehn Jahren für Aufsehen. Der französische Reifen-Hersteller legte eine überraschend starke Bilanz für 2018 vor und stellte für das laufende Jahr weitere Gewinnsteigerungen in Aussicht. Die Chancen, dieses Ziel zu erreichen stünden gut, da das Unternehmen steigende Kosten an die Kunden weitergeben und seine Marktanteile steigern könne, stellten die Analysten der Bank Citigroup fest. Michelin-Aktien stiegen um bis zu 12,3 Prozent auf 101,90 Euro. In ihrem Windschatten legten die Papiere der Konkurrenten Continental und Pirelli bis zu 4,7 Prozent zu.

Die in London notierten Titel von TUI fielen dagegen um bis zu 8,1 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 881 Pence. Der Touristik-Konzern warnte vor einem Preiskampf bei Pauschalreisen. Die Aktien des Rivalen Thomas Cook gaben 1,2 Prozent nach.

rtr