Gestützt auf ein Rekordhoch der SAP-Titel stieg der Index für die europäische Technologiebranche um bis zu 2,4 Prozent und notierte mit 588,37 Stellen so hoch wie zuletzt vor 19 Jahren. An der Wall Street winkte dem Technologie-Index Nasdaq den vorbörslichen Kursen der Terminkontrakte zufolge das vierte Rekordhoch in fünf Handelstagen.

"Derzeit können Unternehmen positiv überraschen, weil die Messlatte zuletzt deutlich gesunken ist", sagte Guy Miller, Chef-Anlagestratege der Zürich Versicherung. "Die große Frage ist, wie es danach weitergeht." Werde die Erholung im bisherigen Tempo weitergehen oder im Herbst an Schwung verlieren?

Wegen der weiter rapide steigenden Coronavirus-Infektionen, vor allem in den USA, trauten zahlreiche Investoren dem Braten nicht, sagte Hussein Sayed, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses FXTM. "Wenn sie daran glaubten, dass die Wirtschaft bald wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht, würde der Goldpreis nicht auf Neun-Jahres-Hoch klettern." Stattdessen sicherten sie sich ab und kauften parallel zu Aktien auch die "Antikrisen-Währung" Gold. Das Edelmetall verteidigte die Marke von 1800 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm), nachdem sie diese Hürde am Mittwoch erstmals seit fast neun Jahren überwunden hatte.

SAP ÜBERZEUGT MIT ZAHLEN - AKTIE AUF REKORDHOCH


Am Aktienmarkt kletterten die Titel von SAP um bis zu 8,5 Prozent auf ein Rekordhoch von 139,72 Euro. "Vor dem Hintergrund des trüben Konjunktur-Umfelds war die Entwicklung des Lizenz-Geschäfts eine positive Überraschung", kommentierte Analyst Knut Woller von der Baader Helvea Bank das Quartalsergebnis des Softwarekonzerns. "Das Unternehmen ist auf gutem Weg, seine Gesamtjahresziele zu erreichen." Sein Kollege Julian Serafini von der Investmentbank Jefferies hob die bekräftigten Firmenprognosen für 2023 hervor. "Das deutet auf eine sehr starke Erholung des Cloud-Geschäfts 2021 und 2022 hin."

Mit Erleichterung reagierten Investoren auf die Zahlen von Covestro. Der Quartalsverlust des Chemie-Konzerns fiel vorläufigen Berechnungen zufolge mit 60 Millionen Euro nur etwas mehr als halb so hoch aus wie befürchtet. Covestro-Aktien stiegen daraufhin um 4,5 Prozent.

Gefragt waren auch die Papiere von Merck, die sich um 3,4 Prozent verteuerten. Die EU schloss mit dem Pharmakonzern und dem Schweizer Konkurrenten Roche einen Vertrag zur Lieferung von Medikamenten zur versuchsweisen Behandlung von Corona-Patienten. Roche-Titel rückten in Zürich gut ein Prozent vor.

rtr