Dax und EuroStoxx50 lagen am Donnerstagmittag jeweils knapp im Plus bei 11.980 beziehungsweise 3438 Punkten.

US-Präsident Donald Trump wollte im Tagesverlauf den chinesischen Vizes-Premierminister und Chef-Unterhändler Liu He treffen. Zuvor hatte Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow von Fortschritten bei den Verhandlungen über ein Ende des Handelsstreits zwischen den USA und China gesprochen. Er rechne mit einem guten Kompromiss der beiden weltgrößten Volkswirtschaften, sagte John Lin, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Alliance Bernstein. Unklar sei aber, ob die Regierung in Peking bei einer Einigung an ihren Konjunkturprogrammen festhalten oder diese zurückfahren werde.

DEUTSCHLAND UND ITALIEN ENTTÄUSCHEN


Die Beeinträchtigung der Weltwirtschaft durch den Streit spiegelte sich im überraschenden Rückgang der Auftragseingänge der deutschen Industrie wider. Die Zahlen signalisierten einen Abschwung, sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Wie lange dieser anhält, hängt jetzt auch davon ab, wie lange es dauert, bis die von der chinesischen Regierung initiierten Konjunkturmaßnahmen auch auf dem hiesigen Kontinent ihre positive Wirkung entfalten."

Auf die Stimmung drückten zudem ein Medienbericht, dem zufolge die italienische Regierung ihre Wachstumsprognose für 2019 auf 0,1 von einem Prozent senken will. Der Leitindex der Mailänder Börse verlor daraufhin 0,4 Prozent.

HARTER ODER WEICHER BREXIT?


Skeptisch beurteilten Börsianer den jüngsten Vorstoß der britischen Premierministerin Theresa May, gemeinsam mit der Opposition einen Ausweg aus der Brexit-Sackgasse zu finden. "Jeremy Corbyn und seine Labour Party haben kaum Grund, May aus dem Schlamassel, den sie sich selbst eingebrockt hat, herauszuholen", schrieben die Analysten der Rabobank. Darüber hinaus sei mit dem Unterhaus-Votum für einen Antrag bei der EU auf einen erneuten Aufschub des Austritts Großbritanniens ein chaotischer Brexit keinesfalls vom Tisch, warnte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Dass es jetzt eng wird, liegt nur daran, dass ohne Zeitdruck keine Einigung möglich ist. Verschieben ist eher kontraproduktiv." Das Pfund Sterling bröckelte am Donnerstag auf 1,3143 Dollar ab.

UNCREDIT SCHIELT AUF COMMERZBANK


Bei den Unternehmen stand die Commerzbank im Mittelpunkt. Insidern zufolge liebäugelt die italienische HVB-Mutter Unicredit mit einem Gebot für das Institut, sollten die Fusionsgespräche zwischen der Commerzbank und der Deutschen Bank scheitern. "Unicredit wäre wohl der beste Käufer für ein Institut wie die Commerzbank", schrieben die Analysten von der Investmentbank KBW. Die Italiener könnten Sanierungserfolge in Deutschland vorweisen. Allerdings müsse die Unicredit für die Transaktion wohl frisches Kapital aufnehmen. Commerzbank-Aktien stiegen um 2,5 Prozent, während Unicredit-Papiere in Mailand 1,4 Prozent einbüßten. Die Titel der Deutsche Bank verloren 1,5 Prozent.

rtr