Der Dax trat am Nachmittag bei 15.230 Punkten auf der Stelle. Von seinem kürzlich markierten Rekordhoch trennten den Index nur rund 80 Punkte. Der EuroStoxx50 legte knapp 0,1 Prozent auf 3970 Zähler zu.
An der Wall Street zeichnete sich ein uneinheitlicher Handelsauftakt ab. Im Fokus der Anleger stand die US-Bilanzsaison, wie üblich eingeläutet von den Großbanken. Die US-Investmentbank Goldman Sachs glänzte mit einem versechsfachten Nettogewinn im ersten Quartal auf 6,7 Milliarden Dollar. Damit übertraf sie die Expertenschätzungen deutlich. Die Aktien legten vorbörslich rund ein Prozent zu. Im Sog dessen drehten Deutsche Bank rund ein Prozent ins Plus.
Bei der größten US-Bank JP Morgan reichte den Anlegern ein fast verfünffachter Gewinn indes offenbar nicht aus: die Papiere verloren vor Handelsstart 1,2 Prozent. Die Bank Wells Fargo schnitt im Quartal ebenfalls besser ab als gedacht, die Papiere traten jedoch auf der Stelle.
SAP UND LVMH ÜBERZEUGEN
Im Dax legten die Aktien von SAP rund vier Prozent zu. Dank gestiegener Margen ist das Unternehmen besser als erwartet ins laufende Jahr gestartet, weshalb die Prognosen für das Gesamtjahr nach oben angepasst wurden. "Das hilft der Aktie wieder auf die Beine, die im Oktober vergangenen Jahres nach enttäuschenden Zahlen unter die Räder gekommen war und sich seitdem Stück für Stück erholen kann", fasste Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets, zusammen.
In Paris schossen die Aktien des Luxusmarken-Konzerns LVMH nach starken Zahlen um 3,2 Prozent auf ein Rekordhoch von 613,90 Euro. Damit ist der französische Konzern an der Börse erstmals mehr als 300 Milliarden Euro wert. Im Windschatten gewannen auch die Papiere der Konkurrenten Richemont und Gucci-Eigner Kering um bis zu zwei Prozent.
ANLEGER FIEBERN BÖRSENSTART VON COINBASE ENTGEGEN
Die Anleger fieberten zudem dem Start des Börsendebüts der Krypto-Handelsplattform Coinbase entgegen. Die Cyberdevise Bitcoin kletterte auf eine neue Bestmarke von 64.899 Dollar. Experten sehen die Emission als einen Meilenstein für den gesamten Markt des Digitalgelds. "Die Wall Street kann Bitcoin und Co. spätestens seit heute nicht mehr länger ignorieren", sagte Experte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Allerdings könnte die Furcht vor einer zu straffen Regulierung den Kursfantasien der Anleger zumindest temporär ein jähes Ende bereiten.
ANLEIHEMÄRKTE NACH US-AUKTION ENTSPANNT
An den Anleihemärkten sank die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen auf minus 0,295 Prozent. Die zehnjährigen US-Treasuries rentierten mit 1,634 Prozent, nachdem eine Auktion dreißigjähriger Papiere auf solide Nachfrage gestoßen war. "Selbst wenn die Inflationssorgen von den Zentralbankern gelindert wurden, sind sie nicht vollständig verschwunden", hieß es bei ActivTrades. Anleger achteten deswegen auf die Veröffentlichung des Konjunkturberichts Beige Book der US-Notenbank Federal Reserve am Abend sowie auf Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell und EZB-Chefin Christine Lagarde.
rtr