Dax und EuroStoxx50 legten am Dienstag jeweils etwa ein halbes Prozent auf 11.750 beziehungsweise 3399 Punkte zu. Das Pfund Sterling verbilligte sich dagegen um 0,5 Prozent auf 1,3034 Dollar.
Am Montag hatte das Unterhaus erneut über Alternativen zum Brexit-Deal von Premierministerin Theresa May abgestimmt, ohne eine Mehrheit für einen Vorschlag zu finden. "Anleger müssen sich für einen No-Deal-Brexit in zehn Tagen wappnen", sagte Anlagestratege Daniel Lenz von der DZ Bank. Am Rentenmarkt spiegele sich die Nervosität bereits wider. Die gestiegene Nachfrage nach den als sicher geltenden Bundesanleihen drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf minus 0,045 von minus 0,026 Prozent.
Der Londoner Aktienindex FTSE stieg trotz des Brexit-Chaos um 0,9 Prozent auf ein Sechs-Monats-Hoch von 7384,42 Punkten. Er profitierte Börsianern zufolge von der Schwäche des Pfund, weil die britischen Großkonzerne den Löwenanteils ihres Geschäfts im Ausland machen.
LIRA UNTER DRUCK - BITCOIN IM AUFWIND
Vor dem Hintergrund erneuter Spannungen mit den USA ging es für die türkische Lira abwärts. Ein Dollar verteuerte sich um bis zu 2,3 Prozent auf 5,6125 Lira.
Wegen des Streits über den Kauf eines russischen Luftabwehrsystems stoppten die USA die Lieferung von Kampfjet-Ausrüstung an die Türkei. Die Schwäche der Währung könnte die Rezession in dem südeuropäischen Land verschärfen, warnte Volkswirt Nikolai Markow vom Vermögensverwalter Pictet. Zur Stürzung des Lira-Kurses sei eine Leitzinserhöhung notwendig, die wegen des anhaltenden Drucks von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan aber wohl nicht kommen werde.
Bitcoin verbuchte dagegen den größten Kurssprung seit einem Jahr. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise verteuerte sich um bis zu 23 Prozent auf 5079,80 Dollar. Börsianer machten eine 100 Millionen Dollar schwere Order eines unbekannten Käufers hierfür verantwortlich.
PROBLEM MIT TRIEBWERK FÜR BOEING-FLIEGER DRÜCKT ROLLS-ROYCE
Gegen den Trend verloren die Aktien von Rolls-Royce 1,7 Prozent. Auslöser der Verkäufe waren Probleme mit Triebwerken des britischen Herstellers. Wegen Rissen in den Turbinen-Schaufeln nahm Singapore Airlines zwei Maschinen des Typs Boeing 787 aus dem Verkehr. Da es sich bei den betroffenen "Trent 1000 TEN"-Triebwerken um eine Weiterentwicklung des Pannen-Vorgängers "Trent 1000" handele, könnte es ähnliche Probleme mit der Zuverlässigkeit geben, konstatierte Analyst Sandy Morris von der Investmentbank Jefferies. Boeing-Aktien verloren im vorbörslichen US-Geschäft 0,5 Prozent.
rtr