Viele Investoren hätten die bisherigen Kursgewinne verpasst, weil sie dem Braten nicht trauten. "Je höher der Markt aber steigt, desto größer wird der Druck, auch dabei sein zu müssen", so Wohlgemuth weiter.

In der alten Woche trat der Dax bei einem Stand von 12.300 Punkten am Freitagnachmittag zwar auf der Stelle. Dank der Flut billigen Notenbank-Geldes und der billionenschweren Konjunkturpakete der Regierungen weltweit notiert der deutsche Leitindex aber rund 50 Prozent über seinen Tiefs vom März.

Rob Sharps, Chefanleger des Vermögensverwalters T. Rowe Price, prognostiziert einen Rücksetzer oder zumindest eine Pause der Aktienrally. Schließlich sei die weitere Entwicklung der Coronavirus-Pandemie unklar. Sein Haus rechne zwar mit der Entwicklung eines Impfstoffs bis Anfang kommenden Jahres. Es könne aber Monate dauern, bis weite Teile der Bevölkerung damit immunisiert seien. In der alten Woche hatten steigende Infektionszahlen vor allem in den USA bei Anlegern die Furcht vor einer zweiten Corona-Welle geschürt.


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HANDELSKONFLIKT UND BREXIT WIEDER IM BLICKFELD


Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader nannte zusätzlich die wiederaufflammenden Handelsspannungen zwischen den USA und China sowie den USA und Europa als Risikofaktoren. "Ein gefährlicher Cocktail für die Aktienmärkte. Investoren sollten sich auf größere Stimmungs- und Kursschwankungen einstellen."

Außerdem rückt der Brexit wieder ins Rampenlicht. Die Gespräche über die künftigen Handelsbeziehungen mit der EU sind festgefahren. Der britische Premierminister Boris Johnson könnte bis Dienstag eine Verlängerung der Übergangsfrist beantragen, was er aber wiederholt abgelehnt hat. Deswegen droht zum Jahreswechsel ein harter Bruch mit wirtschaftlich schwerwiegenden Folgen für beide Seiten. Anleger hofften aber weiter auf eine Einigung in letzter Minute, sagt Volkswirtin Heal Mehta vom Vermögensverwalter Legal & General.

US-ARBEITSMARKTDATEN AUSNAHMSWEISE AM DONNERSTAG


Bei den Konjunkturdaten sind die US-Beschäftigtenzahlen erneut das Highlight. Sie werden schon am Donnerstag veröffentlicht, weil die Wall Street am Freitag wegen des bevorstehenden US-Nationalfeiertags geschlossen bleibt. Nach dem überraschenden Stellenaufbau im Vormonat rechnen Experten mit der Schaffung von drei Millionen Jobs außerhalb der US-Landwirtschaft. "In den USA dürfte sich im Juni die im Vormonat begonnene Erholung fortgesetzt haben", sagte Commerzbank-Stratege Christoph Balz. "Gemessen an dem vorherigen Einbruch geht es aber nur langsam voran." Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten liefern die Zahlen der privaten US-Arbeitsagentur ADP am Mittwoch.

Diesseits des Atlantik stehen unter anderem die Barometer für die Stimmung in den europäischen Firmen und bei den Verbrauchern (jeweils Dienstag) auf der Agenda. Hinzu kommen die deutschen Einzelhandelsumsätze (Donnerstag).

rtr