Die Virusängste sind an die Börsen zurückgekehrt und haben am Montag auch den deutschen Aktienmarkt schwer belastet. Zeitweise büßte der DAX seine Gewinne aus der vergangenen Woche um knapp vier Prozent komplett wieder ein.
Angesichts weltweit startender Impfaktionen hatte der deutsche Leitindex am Freitag sein Rekordhoch von fast 13.800 Zählern aus dem Monat Februar erneut in Angriff genommen. Doch nun rückte eine neue Variante des Coronavirus in Großbritannien in den Fokus, die deutlich ansteckender sein soll als die bisherige. Das schüre Sorgen vor einem "nicht endenden Teufelskreis in der Pandemie" sowie "noch härteren Lockdowns", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Zahlreiche Staaten schotteten sich bereits vom Vereinigten Königreich ab.
Die Index-Veränderungen, die an diesem Montag in Kraft traten, rückten in den Hintergrund. Die wichtigste Neuerung ist wohl die Aufnahme der im September an die Börse gebrachten Siemens Energy in den MDax.
Es gab am Montag keinen Wert im DAX, der nicht mit einem Abschlag gehandelt wurde. Am besten performte noch die Delivery Hero-Aktie mit einem Minus von knapp 0,3 Prozent. Schlusslicht mit mehr als 4,4 Prozent im Minus war die Fresenius-Aktie.
Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war
Angebot für Tele Columbus - Partner und Geld für Glasfaserausbau
Der Kabelnetzbetreiber Tele Columbus soll übernommen werden. Hintergrund der Transaktion ist die Suche nach Partnern und Geld für den teuren Glasfaserausbau. Ein Infrastrukturfonds von Morgan Stanley bietet über ein Investmentvehikel für Tele Columbus und hat unter anderem über eine Kapitalerhöhung eine Millionen-Spritze zugesagt. Unterstützt wird der Deal auch vom Ankeraktionär United Internet , der weiter bei Tele Columbus mitmischen will. Großaktionär Rocket Internet will dagegen die Gelegenheit nutzen und alle Anteile andienen.
EU-Wettbewerbshüter genehmigen Megafusion von PSA und Fiat Chrysler
Die Wettbewerbshüter der EU haben die geplante Megafusion zwischen dem Opel-Mutterkonzern PSA und Fiat Chrysler (FCA) genehmigt. Die Zustimmung ist aber an die Bedingung geknüpft, dass die Unternehmen Verpflichtungszusagen vollständig umsetzen, wie die EU-Kommission am Montag mitteilte. Die Übernahme werde zum viertgrößten Autokonzern der Welt führen.
Viele Länder stoppen Flugverkehr aus Großbritannien
Nach dem Auftreten einer neuen Variante des Coronavirus stellen zahlreiche Länder den Flugverkehr aus Großbritannien vorerst ein. Dazu gehören Deutschland und die meisten anderen EU-Staaten, aber auch Norwegen, Indien, Hongkong und Kanada. Malta verordnete eine Quarantäne für Reisende aus Großbritannien. Zumeist treten die Landeverbote um Mitternacht in der Nacht zum Dienstag in Kraft.
Shell rechnet mit Milliarden-Belastungen
Der Ölkonzern Shell geht im vierten Quartal von milliardenschweren Belastungen aus. Nach Steuern würden diese wegen Wertminderungen, Restrukturierung von Vermögenswerten und belastenden Verträgen 3,5 bis 4,5 Milliarden US-Dollar betragen, teilte der Ölkonzern am Montag in Den Haag mit. Die Kosten im Zusammenhang mit dem Konzernumbau würden voraussichtlich im Jahr 2021 verbucht.
Fresenius kauft Anbieter für Reproduktionsmedizin
Der Gesundheitskonzern Fresenius stärkt seine Krankenhauskette Helios mit einer Übernahme. Der Dax -Konzern kauft die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netz an Reproduktionskliniken, teilte Fresenius am Montag in Bad Homburg mit. Das Unternehmen, das 31 Krankenhäuser und 34 weitere Standorte in neun Ländern unterhält, habe vergangenes Jahr rund 160 Millionen Euro Umsatz erzielt. Die Gruppe werde bei dem Deal mit 430 Millionen Euro einschließlich Minderheitsbeteiligungen und übernommenen Schulden bewertet.
Deutschland: Stahl ist knapp - Verarbeiter klagen über Lieferengpässe
Die deutschen Stahlverarbeiter klagen über Nachschubprobleme. Nicht nur bei zusätzlich bestellten Stahlmengen gebe es Lieferzeiten von mehreren Monaten, berichtete der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) am Montag. Auch bei schon geschlossenen Verträgen komme es zu Verzögerungen und verringerten Zuteilungen. Die Beschaffungskosten seien deshalb zuletzt stark gestiegen. Während zunächst vor allem Flachstahl betroffen gewesen sei, breite sich das Problem nun auch auf Produkte wie Walzdraht und auf Spezialstähle aus.
rtr/dpa-AFX/ak