DAX auf Talfahrt: Nach der erneuten Gewinnwarnung des Softwareriesen SAP stürzte der Leitindex am Montag au den niedrigsten Stand seit Anfang Juli. Inzwischen geht der weltgrößte Unternehmenssoftware-Anbieter davon aus, dass sich die Pandemie "voraussichtlich mindestens bis zur ersten Jahreshälfte 2021" negativ auswirkt.

Das Betriebsergebnis könnte demnach in den nächsten zwei Jahren auch "stagnieren oder etwas geringer" ausfallen. Im dritten Quartal reichte es währungsbereinigt noch zu einem Plus von vier Prozent auf zwei Milliarden Euro. Die Zahlen seien eine böse Überraschung, kommentierten Marktteilnehmer das Geschehen.

Nach der Prognose-Senkung stürzte die SAP-Aktie am Montag um zeitweise 21 Prozent ab. Damit schrumpfte der Börsenwert binnen Minuten um etwa 31 Milliarden Euro - mehr als die gesamte Marktkapitalisierung des Rückversicherers Munich Re. Die Aktie notierte auf einem Niveau wie zuletzt Ende März. Was die Analysten zur SAP-Aktie sagen, lesen Sie hier. Was der Kurssturz aus charttechnischer Sicht bedeutet, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Auf die Stimmung an der Börse drückten zudem die sprunghaft steigenden Corona-Neuinfektionen, die sich auch wieder in den Wirtschafts- und Stimmungsdaten - hierzulande etwa dem Info- Geschäftsklima und in den USA in den Neubauverkäufen - niederschlagen. Auch die Enttäuschung, dass es vor den US-Präsidentschaftswahlen wohl kein weiteres Hilfspaket für die weltgrößte Volkswirtschaft geben wird, hinterlässt aktuell an den Börsen weltweit ihre Spur. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete am Montag 1,5 Prozent schwächer bei 27.912 Punkten.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Bayer stärkt Geschäft mit Zelltherapien mit Milliardenkauf in den USA
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer baut sein Geschäft mit Zell- und Gentherapien mit der Milliardenübernahme des US-Unternehmens Asklepios BioPharmaceutical aus. Für den Kauf von AskBio flössen zunächst zwei Milliarden US-Dollar (1,7 Mrd Euro), wie der Dax-Konzern am Montag in Berlin mitteilte. Erfolgsabhängig kämen nochmals bis zu zwei Milliarden Dollar hinzu, drei Viertel davon voraussichtlich in den kommenden fünf Jahren. Die Transaktion soll noch 2020 abgeschlossen werden und AskBio weiter als unabhängiges Unternehmen agieren.

Lufthansa-Vorstand mahnt weitere Kostensenkung an - Aktie sackt ab
Die Lufthansa will wegen global verschärfter Reisebeschränkungen erneut viele Flugzeuge stilllegen und noch stärker an der Kostenschraube drehen. Im Winterflugbetrieb 2020/21 könnten die Airlines der Gruppe maximal ein Viertel ihrer Vorjahreskapazität anbieten, heißt es in einem Brief des Lufthansa-Vorstandes an die Mitarbeiter. Die Zahl der Fluggäste werde voraussichtlich bei weniger als einem Fünftel des Vorjahreswertes liegen und damit noch einmal deutlich unter der angebotenen Kapazität. "Wir müssen daher unsere bisherigen Anstrengungen, die Kosten weiter herunterzubringen, noch einmal verstärken", heißt es in dem Schreiben vom Sonntag.

Alibaba-Ableger Ant vor Rekord-Börsengang
Der chinesische Alibaba-Ableger Ant Group stellt die Weichen für einen Rekord-Börsengang. Dieser soll rund 34,5 Milliarden US-Dollar (29,2 Mrd Euro) einspielen. Terminiert sei das Börsendebüt in Hongkong für den 5. November, teilte das Unternehmen am Montag mit. Der Wert wird damit den bisherigen Rekord-Börsengang des Ölgiganten Saudi Aramco in Höhe von 29 Milliarden Dollar deutlich übertreffen.

'FT': Hoffnung für Ältere bei von Astrazeneca mitentwickelten Corona-Impfstoff
Ein von der Universität Oxford in Zusammenarbeit mit dem Pharmakonzern Astrazeneca entwickelter Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus könnte sich laut einem Pressebericht zu einem Hoffnungsträger im Kampf gegen die Pandemie entwickeln. Demnach habe der Impfstoff in einer frühen Testphase vor allem bei der besonders von einem schweren Krankheitsverlauf bedrohten Gruppe der älteren Menschen positive Resultate geliefert, berichtet die "Financial Times" (FT) am Montag.



rtr/dpa-AFX/fh