Dass die US-Notenbank ihre Wertpapiere bald reduzieren könnte, scheint unwahrscheinlich. Auch bei der am Donnerstag anstehenden Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte es sich um Signale für das sogenannte Tapering drehen, so Andrea Cicione, Chef-Anlagestratege des Research-Hauses TS Lombard. Sollten sich die Notenbanker für eine Drosselung des Notfall-Ankaufprogramms PEPP entscheiden, dürften Investoren nach Hinweisen suchen, dass im Gegenzug andere Ankaufprogramme aufgestockt werden.

Belastet wurde der DAX am Dienstag außerdem durch jüngste Konjunkturdaten wie den enttäuschenden ZEW-Index, der die Stimmung der deutschen Börsenprofis widerspiegelt. Die Daten zeigten, dass die Zeichen in der deutschen Wirtschaft auf Abkühlung stehen. "Knappheitsprobleme wirken derzeit wie Sand im Getriebe von Industrie und Bau", erklärte Volkswirt Christian Lips von der NordLB. Das Wachstum im dritten Quartal werde deshalb vor allem von den Öffnungsschritten im Frühjahr zehren, dürfte aber geringer ausfallen als erhofft, so der Experte.

Bei den Unternehmen richteten Anleger ihren Blick auf die Deutsche Telekom. Der Konzern stockte seine Beteiligung an der Tochter T-Mobile US auf und gibt hierzu auch neue Aktien aus. Dadurch steigt der japanische Softbank-Konzern zum zweitgrößten Aktionär auf. Zudem verkauft die Telekom ihr Geschäft in den Niederlanden. Die anfänglichen Gewinne der Telekom-Aktie von etwa drei Prozent mussten allerdings schon bald zu großen Teilen wieder abgegeben werden.

Zum Handelsschluss stand die Deutsche Bank an der DAX-Spitze gefolgt von den Aktien von BMW und Daimler. Als Schlusslicht ging Merck aus dem Handel.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war

Der Weg zur Mehrheit bei T-Mobile US: Deal bringt Telekom voran
Die Deutsche Telekom rückt ihrem Ziel näher, bei ihrer lukrativen Mobilfunktochter T-Mobile US die Aktienmehrheit zu übernehmen. Telekom-Chef Tim Höttges verkündete am Dienstag in Bonn eine insgesamt sechs Milliarden Euro schwere Transaktion, wodurch der Anteil an der US-Tochter um rund 5,3 Prozentpunkte auf 48,4 Prozent steigt. Ein Teil der Kosten finanziert der Konzern mit dem Verkauf seines Geschäfts in den Niederlanden.

Kampf um Zooplus - Mit KKR taucht weiterer Interessent auf
Um Zooplus könnte es zu einem spannenden Bieter-Wettkampf kommen: Mit KKR ist am Dienstag ein weiterer potenzieller Interessent auf den Plan getreten. Zooplus bestätigte einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, die sich zuvor auf mit der Angelegenheit vertraute Personen bezogen hatte. Allerdings liegt wie vom Konkurrenten EQT bisher noch keine offizielle Offerte vor. Gespräche darüber laufen aber - Ausgang ungewiss. Die Zooplus-Aktie stieg nach den Spekulationen abermals auf einen Rekord, konnte das Niveau aber nicht ganz halten. Zuletzt lag sie mit 436 Euro aber deutlich über dem bisher einzigen vorliegenden Gebot von Hellman & Friedman.

IAA: Konzernchefs fordern Unterstützung beim Klimaschutz
Auf der Internationalen Automobilausstellung IAA Mobility haben Konzernchefs am Dienstag von der Politik mehr Unterstützung für den Wandel zum klimaneutralen Verkehr gefordert. Volkswagen-Chef Herbert Diess sagte in München, ohne genug Ökostrom werde es keine CO2-freie Mobilität geben. Der Umstieg müsse schneller gehen: "Es kann sehr viel mehr gegen den Klimawandel getan werden."

Salzgitter erhöht erneut Gewinnprognose - Aktie legt zu
Der Stahlkonzern Salzgitter hat seine Erwartungen für das laufende Jahr dank einer guten Preis- und Nachfrage-Entwicklung nochmal nach oben geschraubt. Für 2021 werde nun ein Gewinn vor Steuern zwischen 600 und 700 Millionen Euro erwartet, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Dienstag in Salzgitter mit. Zuletzt war der Konzern von 400 bis 600 Millionen Euro ausgegangen. Die Aktie des Unternehmens legte nach der Mitteilung deutlich zu und nimmt das bisherige Jahreshoch ins Visier.

Lufthansa: Staatshilfe-Rückzahlung mit Merkel-Regierung klären
Lufthansa-Chef Carsten Spohr will eine Rückzahlung der deutschen Staatshilfen noch mit der derzeitigen Bundesregierung einleiten. "Wir würden gern noch mit den jetzigen Ansprechpartnern Klarheit schaffen", sagte der Chef von Deutschlands größtem Airline-Konzern am Montagabend beim Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW). Ob dies noch vor der Bundestagswahl geschieht, ließ er offen. Allerdings dürfte es nach der Wahl am 26. September noch einige Zeit dauern, bis eine neue Bundesregierung steht. So lange ist die Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) weiterhin im Amt.

Sprachlernanbieter Babbel strebt noch dieses Jahr an die Börse
Die E-Learning-Plattform Babbel plant seine Notierung im Prime Standard der Frankfurter Börse. Der Börsengang soll noch dieses Jahr erfolgen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Berlin mit. Das Angebot umfasse "voraussichtlich" neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung mit einem angestrebten Bruttoemissionserlös von rund 180 Millionen Euro. Außerdem werde eine Mehrzuteilungs-Option von "bestimmten veräußernden Aktionären" bereitgestellt.

Trotz fahrender Züge: Keine Bewegung im Bahn-Tarifkonflikt
Nach dem mehr als fünftägigen Streik der Lokführergewerkschaft GDL ist der Zugverkehr bei der Deutschen Bahn eigenen Angaben zufolge nahezu vollständig wieder hergestellt. "Im Fernverkehr fahren bis auf wenige Ausnahmen wieder alle Züge planmäßig", teilte der Konzern am Dienstagmittag mit. Die S-Bahnen in den Regionen Berlin, Hamburg, München, Stuttgart und Frankfurt liefen seit dem Vormittag uneingeschränkt. Auch der Regionalverkehr in bevölkerungsreichen Flächenländern wie Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen und Baden-Württemberg stehe wieder vollständig zur Verfügung.

Munich Re will Cyber-Versicherung trotz hoher Schäden weiter ausbauen
Der Rückversicherer Munich Re will sein Geschäft in der Cyber-Versicherung trotz zunehmender Schäden durch sogenannte Ransomware-Attacken weiter vorantreiben. Der Dax-Konzern wolle bei der Versicherung gegen Pannen und Angriffe rund um Computersysteme weiterhin profitabel wachsen, teilte er am Dienstag in München mit. Bisher kommt die Munich Re bei den Prämieneinnahmen in diesem Bereich nach eigenen Angaben weltweit auf einen Marktanteil von rund zehn Prozent.

Zu hohe Betriebsratsgehälter? - VW-Personalmanager wehren sich
Die angeklagten Volkswagen-Manager haben im Untreueprozess um mutmaßlich überhöhte Betriebsratsbezüge die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft scharf zurückgewiesen. "Ich bin nicht im Ansatz davon ausgegangen, ich könnte Herrn Osterloh und andere unrechtmäßig begünstigen", sagte Ex-Konzernpersonalchef Karlheinz Blessing beim ersten Verhandlungstermin am Dienstag vor dem Braunschweiger Landgericht. Der langjährige frühere Leiter der VW-Belegschaftsvertretung, Bernd Osterloh, sowie vier weitere hohe Betriebsräte sollen nach Überzeugung der Ankläger zwischen 2011 und 2016 überzogene Vergütungen und Boni erhalten haben - angeblich rechtswidrig, aber bewusst so abgesegnet von der Unternehmensführung.

Dekabank beim Fondsabsatz auch im dritten Quartal mit Zuwächsen
Nach einem Gewinnsprung im ersten Halbjahr macht die Dekabank weiterhin gute Geschäfte. Beim Absatz von Fonds und Zertifikaten habe im dritten Quartal der positive Trend angehalten, sagte Vorstandschef Georg Stocker laut Redetext am Montagabend in Frankfurt. "Trotz der Sommerferien haben wir im Juli und August rund 120 000 neue Wertpapiersparpläne abgeschlossen, das sind netto über 720 000 in den ersten acht Monaten." Inzwischen verwalte das Wertpapierhaus der Sparkassen mehr als 6,5 Millionen Sparpläne.

rtr/dpa-AFX/iw