Die Anleger seien nervös, denn weiterhin bleibe unklar, wohin die Reise nach der Seitwärtsbewegung der vergangenen Wochen gehe, hieß es am Markt. "Das Niveau oberhalb von 14.000 Punkten scheint für den DAX weiterhin zu luftig zu sein", erklärte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Die Euphorie sei angesichts teilweise eher bescheidener Geschäftszahlen verpufft. Vor allem der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer enttäuschte mit seinem Ausblick auf das Laufende Jahr. Zudem sei auch weiter die Frage offen, wann der harte Lockdown in Deutschland beendet sei. Das habe Einfluss auf die Annahmen über die erwartete Konjunkturerholung.

Aus Furcht vor einer anziehenden Inflation warfen außerdem Investoren ertragsschwache Staatsanleihen aus ihren Depots. Neben Anleihen geriet auch Gold unter Verkaufsdruck. Das Edelmetall dient zwar häufig als Inflationsschutz. Wegen der Kosten für seine Lagerung wird es für Investoren bei anziehenden Renditen im Vergleich zu Bonds aber unattraktiver. Der Preis für die Ölsorte Brent aus der Nordsee kletterte derweil nach oben. Neben den Produktionsausfällen im US-Bundesstaat Texas durch die dortige Kältewelle treibe das Bekenntnis des US-Notenbankchefs Jerome Powell zu einer anhaltend lockeren Geldpolitik die Preise, sagte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda.

In der zweiten Börsenreihe sprangen die Anteilsscheine von Aixtron im zweistelligen Prozentbereich nach oben und erreichten zeitweise sogar ein Zehnjahreshoch bei 20,25 Euro. Lesen Sie hier unsere Einschätzung zur Aixtron-Aktie.

An der DAX-Spitze stand bei Handelsschluss die Aktie der Deutschen Bank gefolgt von Munich Re. Der Münchener Rückversicherer erlitt zwar heftige Einschläge durch die Corona-Pandemie, rechnet aber für 2021 mit deutlich mehr Gewinn. Zudem soll für 2020 eine Dividende auf Höhe des Vorjahres gezahlt werden, und ab 2022 könnte es auch wieder Aktienrückkäufe geben. Als weit abgeschlagener Verlierer ging Bayer aus dem Handel. Ein gut zehn Milliarden Euro schwerer Gesamtjahresverlust drückte die Titel des Agrarchemie- und Pharmakonzerns gut sechs Prozent ins Minus. Grund waren Abschreibungen und Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten. Bayer habe mit seinen Zahlen die Erwartungen nicht erfüllen können, kommentierten die Analysten von Raiffeisen Research. Der Ausblick liege allerdings darüber. Lesen Sie hier unsere Einschätzung zur Bayer-Aktie.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Bayer geht vorsichtig ins neue Jahr - Anleger enttäuscht
Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer ringt weiterhin mit Gegenwind durch die schwachen Währungen Lateinamerikas. Entsprechend vorsichtig sind die Unternehmensprognosen für 2021. Konzernchef Werner Baumann rechnet im neuen Jahr mit einem Umsatz von etwa 41 Milliarden Euro und damit in etwa auf dem Niveau von 2020. Auch beim operativen Ergebnis erwartet das Unternehmen keine großen Sprünge - im Gegenteil. Nach einem Milliardenverlust im vergangenen Jahr kürzt Bayer zudem die Dividende.

Digitalboom soll Aixtron zu Wachstumssprung verhelfen - Aktie im Plus
Der Hunger von Industrie und Menschen nach immer schnellerer Datenübertragung und neuester Unterhaltungselektronik treibt den LED- und Chipindustrieausrüster Aixtron an. Das Unternehmen, dessen Anlagen bei der Herstellung von LEDs für Displays, 3D-Sensoren und Energiemanagementchips helfen, will das Wachstum 2021 stark beschleunigen. Zudem sollen die Anteilseigner erstmals seit fast einem Jahrzehnt wieder eine Dividende erhalten - und zwar 11 Cent je Aktie, wie das Unternehmen am Donnerstag in Herzogenrath mitteilte. Der Kurs der im MDax notierten Aktie schoss prozentual zweistellig nach oben.

Munich Re wittert wieder bessere Geschäfte - Aktie legt zu
Der Rückversicherer Munich Re rechnet nach den teuren Einschlägen durch die Corona-Pandemie für 2021 mit deutlich mehr Gewinn. Selbst eine erneute Absage der Olympischen Spiele in Japan würde das Gesamtbild bei der Munich Re nicht wesentlich verändern, sagte Vorstandschef Joachim Wenning bei der Vorlage der Jahreszahlen am Donnerstag in München. Obwohl der Konzerngewinn 2020 kräftig einbrach, winkt den Anteilseignern eine unveränderte Dividende. Einen Aktienrückkauf soll es aber frühestens 2022 wieder geben - auch weil sich der Geschäftsausbau wieder zu lohnen scheint.

Moderna erwartet 2021 Impfstoff-Umsatz von über 18 Milliarden Dollar
Hohe Forschungs- und Entwicklungskosten haben den US-Impfstoffhersteller Moderna zum Jahresende in den roten Zahlen gehalten, doch die starke Nachfrage nach dem Corona-Vakzin lässt den Umsatz regelrecht explodieren. In den drei Monaten bis Ende Dezember verlor das US-Unternehmen nach eigenen Angaben vom Donnerstag unterm Strich 272,5 Millionen Dollar (222,8 Mio Euro), damit wurde das Minus im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt.

US-Pharmakonzern Merck & Co kauft Spezialisten für Autoimmunkrankheiten
Der US-Pharmariese Merck & Co übernimmt für rund 1,85 Milliarden Dollar das Biotechnologie-Unternehmen Pandion. Damit stärken die Amerikaner ihre Forschung an Autoimmunkrankheiten. Beide Unternehmen hätten bereits eine Einigung erzielt, teilten Merck und Pandion in einer gemeinsamen Erklärung am Donnerstag mit. Merck bietet demnach den Pandion-Aktionären 60 Dollar pro Anteilsschein.

Krones geht nach Verlusten in 2020 mit Vorsicht ins neue Jahr
Nach einem schwierigen Corona-Jahr rechnet der Abfüll- und Verpackungsanlagenhersteller Krones 2021 lediglich mit einer leichten Belebung seiner Geschäfte. 2020 war das SDax-Unternehmen wegen der Pandemie in die roten Zahlen geschlittert. Dank der eingeläuteten Sparmaßnahmen und dem Stellenabbau soll Krones aber zumindest profitabler werden, wie der Vorstand um Konzernchef Christoph Klenk am Donnerstag bei der Vorlage vorläufiger Zahlen ankündigte.

Onlinemodehändler Mytheresa wächst schnell - auch wegen Corona
Gut einen Monat nach seinem Börsengang ist der auf Luxusmode spezialisierte Onlinehändler Mytheresa aus Aschheim bei München auf schnellem Wachstumskurs. Auch durch die Corona-Pandemie konnte das Unternehmen den Umsatz im zweiten Geschäftsquartal von Oktober bis Dezember um rund ein Drittel erhöhen, wie es am Donnerstag mitteilte. Weil viele Luxusmode-Geschäfte geschlossen sind, habe man derzeit "Rückenwind" bei der Gewinnung neuer Kunden, sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Kliger.

Lastwagen-Geschäft soll Daimler wieder deutlich mehr Geld einbringen
Das Geschäft mit Lastwagen und Bussen soll Daimler in diesem Jahr wieder deutlich mehr Geld einbringen. Geld, das die Truck-Sparte des Stuttgarter Konzerns vor allem dafür braucht, die Entwicklung neuer Technologien voranzubringen, wie der Vorstandschef der Daimler Truck AG, Martin Daum, am Donnerstag betonte. Es gebe zwei strategische Ziele zu erreichen: "Zum einen wollen wir unser Ertragspotenzial voll ausschöpfen", betonte er und stellte für 2021 sechs bis sieben Prozent Umsatzrendite in Aussicht - nach zwei Prozent im vergangenen Jahr. "Zum anderen wollen wir die Transformation unserer Industrie von der Spitze weg gestalten", sagte Daum.

Maschinen- und Anlagenbauer Dürr bekommt Corona deutlich zu spüren
Nach einem schwierigen und wegen der Corona-Krise beeinträchtigten Jahr will der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr wieder wachsen. So soll der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr auf 3,45 bis 3,65 Milliarden Euro zulegen, wie der MDax-Konzern am Donnerstag in Bietigheim-Bissingen bei der Vorlage vorläufiger Zahlen mitteilte. 2020 waren die Erlöse um gut 15 Prozent auf rund 3,3 Milliarden Euro gesunken.

rtr/dpa/AFX/iw