In Erwartung neuer Hinweise auf die US-Geldpolitik halten sich Anleger mit Engagements an den europäischen Aktienbörsen zurück. Analyst Pierre Veyret vom Handelshaus Activtrades beschrieb die Stimmung an den Börsen als von Unsicherheiten geprägt. Auf kurze Sicht stünden den überwiegend guten Geschäftsberichten von Unternehmen hohe Corona-Zahlen gegenüber.
US-Notenbankchef Jerome Powell werde nach den geldpolitischen Beratungen am Mittwoch voraussichtlich sein Mantra einer auf absehbare Zeit ultra-lockeren Geldpolitik wiederholen, prognostizierte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Trotz der sich verbessernden Konjunkturdaten bleibt die Fed im Krisenmodus." Die Notenbank werde eine deutliche Erholung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes sowie eine deutliche Entspannung der Gesundheitslage abwarten, bevor sie ihre Wertpapierkäufe drossele, prognostizierten die Analysten der Bank Unicredit.
In dieser Woche stehen zudem Quartalsberichte einiger Schwergewichte aus dem US-Technologiesektor auf der Agenda. An diesem Dienstagabend gewähren beispielsweise die Google-Holding Alphabet und Microsoft Einblick in ihre Bücher.
Aufwärts ging es am Dienstag vor allem für den Ölpreis. Anleger warteten gespannt auf die Ergebnisse der Beratungen der großen Export-Staaten zu den Förderquoten. "Sollte die Opec+ die Lage in Indien ignorieren, könnten sich die Kursgewinne schnell in Luft auflösen", warnte Bjornar Tonhaugen, Chef des Ölgeschäfts beim vom Brokerhaus Rystad. Das aufstrebende Schwellenland ist einer der weltweit wichtigsten Öl-Abnehmer.
Zum Handelsschluss stand Merck an der DAX-Spitze gefolgt von der Deutschen Post und Infineon. Als Schlusslicht ging HeidelbergCement aus dem Handel.
Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war
Stratec nach starkem Quartal optimistischer für 2021 - Aktie steigt
Die Nachfrage beim Diagnostik-Spezialisten Stratec brummt weiterhin. Nach einer besser als erwartet ausgefallenen Entwicklung im ersten Quartal erhöhte das Unternehmen seine Prognose für das laufende Jahr. Die Neuigkeiten kamen am Markt gut an: Die Aktie des SDax-Unternehmens sprang am Dienstagmorgen zwischenzeitlich um 16 Prozent nach oben, zuletzt waren es noch fast 11 Prozent Plus.
'MM': Hella-Eignerfamilie erwägt Verkauf der Aktienmehrheit am Autozulieferer
Die Industriellenfamilie Hueck prüft einem Pressebericht zufolge den Verkauf ihres 60-prozentigen Anteils am Autozulieferer Hella. Hella-Eignerfamilie habe bereits eine Investmentbank damit beauftragt, Angebote für ihre Aktienmehrheit einzuholen, berichtet das Manager Magazin ("MM") am Dienstag unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen. Sollte es tatsächlich zum Verkauf der Anteile des seit 2014 börsennotierten MDax-Konzerns aus dem westfälischen Lippstadt kommen, könnten dessen Tage an der Börse gezählt sein, heißt es in dem Bericht weiter. An der Börse kamen die Nachrichten gut an, die Hella-Aktie legte nach Bekanntwerden des Berichts rund 8 Prozent zu.
Tesla mit Rekordgewinn - Keine Klarheit in Grünheide
Der Elektroautobauer Tesla
BP startet nach Gewinnsprung mit Aktienrückkäufen - Aktie profitiert
Der britische Ölkonzern BP startet nach einem überraschend deutlichen Gewinnsprung zum Jahresstart mit Aktienrückkäufen. Im zweiten Quartal sollen Aktien im Wert von 500 Millionen US-Dollar (413 Mio Euro) zurückgekauft werden, teilte der Konzern am Dienstag in London mit. Bereits Anfang April hatte der Ölmulti einen solchen Schritt in Aussicht gestellt, nachdem er sein Ziel für den Schuldenabbau schneller als erwartet erreicht hatte.
Industrierecycler Befesa erholt sich weiter - Kurs bricht trotzdem ein
Der Industrierecycler Befesa peilt nach einer deutlichen Erholung im ersten Quartal einen Gewinnsprung im laufenden Jahr an. An der Börse brach die Befesa-Aktie am Dienstagmorgen trotzdem ein. Anleger machten erst einmal Kasse, nachdem der Kurs schon vor der Zahlenvorlage stark gestiegen war.
Covid-19 belastet Novartis zum Jahresstart - Sandoz-Prognose gesenkt
Die Corona-Krise lastet weiterhin auf den Geschäften des Pharmakonzerns Novartis. Weil in manchen Absatzregionen der Schweizer noch immer Lockdowns und Einschränkungen herrschen, musste das Unternehmen Gewinneinbußen hinnehmen und schnitt dabei noch schlechter ab als von Analysten befürchtet. Schlecht lief es auch für die Tochter Sandoz, für die Konzernchef Vas Narasimhan deshalb die Jahresprognosen senkte. An der Schweizer Börse lag die Novartis-Aktie am Dienstagmorgen kurz nach dem Handelsbeginn leicht im Minus.
Hedgefonds-Pleite dämpft Gewinnanstieg bei UBS - Aktie verliert
Die Pleite des US-Hedgefonds Archegos ist auch die Großbank UBS teuer zu stehen gekommen. Allerdings kam das größte Kreditinstitut der Schweiz weitaus glimpflicher davon als seine heimische Rivalin Credit Suisse. Da das sonstige Geschäft brummte und UBS-Chef Ralph Hamers weniger Kreditausfälle erwartet als zuletzt, verdiente die Bank im ersten Quartal gut 1,8 Milliarden US-Dollar (1,5 Mrd Euro) und damit 14 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie sie am Dienstag in Zürich mitteilte. An der Börse wurden die Nachrichten dennoch mit Enttäuschung aufgenommen.
HSBC profitiert von besserer Lage bei Krediten - Aktie legt zu
Geringere Sorgen wegen fauler Kredite, ein glänzendes Kapitalmarktgeschäft und Einsparungen haben der britischen Bank HSBC zum Jahresstart einen hohen Gewinn beschert. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern lag im ersten Quartal mit 6,4 Milliarden US-Dollar (5,3 Mrd Euro) mehr als doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor, wie die auf Asien fokussierte Bank am Dienstag in London mitteilte. Von Bloomberg befragte Experten hatten mit einem deutlich niedrigeren Ergebnis gerechnet.
Starke Nachfrage beflügelt Paketdienst UPS
Ein Boom in allen Geschäftsfeldern hat den US-Paketdienst UPS im ersten Quartal überraschend stark angetrieben. Der Umsatz sprang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 27 Prozent auf 22,9 Milliarden US-Dollar (18,9 Mrd Euro) nach oben, wie United Parcel Service (UPS) am Dienstag in Atlanta mitteilte. Der Überschuss verfünffachte sich sogar auf 4,8 Milliarden Dollar. Dies lag jedoch vor allem an einem staatlichen Rettungsprogramm für die Pensionen der Mitarbeiter, das UPS von teuren Verpflichtungen entlastet. Ohne Sondereffekte wäre der Gewinn auf 2,4 Milliarden Dollar gestiegen, und auch dies war mehr als von Analysten im Schnitt erwartet.
Uniper wird dank starkem Energiehandel optimistischer für 2021
Der Energiekonzern Uniper wird nach einem starken ersten Quartal optimistischer für das Gesamtjahr. Im ersten Quartal lag das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nach vorläufigen Zahlen bei 730 Millionen Euro nach 651 Millionen ein Jahr zuvor. Grund sei der globale Energiehandel, der sich besser entwickelt habe als erwartet, teilte Uniper am Dienstag überraschend in Düsseldorf mit.
GE leidet weiter unter Pandemie - Milliardenverlust durch Jet-Leasingsparte
Der Mischkonzern General Electric (GE) leidet auch zu Jahresbeginn weiter unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Dabei laufen vor allem die Geschäfte im Luftfahrtbereich weiter schlecht. Lichtblick sind die erneuerbaren Energien, die General Electric satte Auftragszuwächse bescheren. Allein diese können jedoch die Rückgänge in den anderen Sparten nicht ausgleichen. Im ersten Quartal sanken daher die Umsätze um 12 Prozent auf 17,1 Milliarden US-Dollar (rund 14,1 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Dienstag in Boston mitteilte. Das bereinigte Ergebnis der industriellen Geschäfte, eine für GE wichtige operative Kennziffer, sank um ein Fünftel auf 828 Millionen Dollar.
rtr/dpa-AFX/iw