In der deutschen Industrie hat sich die Stimmung deutlich eingetrübt und zum Wochenschluss zu erhöhtem Verkaufsinteresse geführt. Im März war der Markit-Einkaufsmanagerindex für die Industrie auf den niedrigsten Stand seit sechseinhalb Jahren abgerutscht. Neben der Unsicherheit hinsichtlich des Brexits litt der Stimmungsindikator auch unter dem anhaltenden Handelskonflikt zwischen den USA und China. In Frankreich und in den USA fielen die Markit-Einkaufsmanagerindizes ebenfalls schwächer als erwartet aus.
Unter den wenigen Tagesgewinnern im DAX präsentierte sich die RWE-Aktie mit plus 3,0 Prozent am stärksten. Der DAX-Versorger profitierte von einer positiven Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs. Deren Analysten sind von den Aktien der beiden deutschen Versorger RWE und Eon weiterhin überzeugt. Der zuständige Analyst hob sein Kursziel für RWE von 27,00 auf 29,50 Euro an und beließ die Aktie auf der "Conviction Buy List".
Am deutlichsten bergab ging es mit den DAX-Werten Fresenius (-4,2 Prozent), Thyssenkrupp (-3,5 Prozent) und Bayer (-3,2 Prozent). Beim Gesundheitskonzern Fresenius hat sich mit der jüngsten Kursschwäche die charttechnische Lage deutlich eingetrübt, da der seit Dezember gebildete mehrmonatige Aufwärtstrendkanal signifikant verletzt wurde. Außerdem rutschte der Titel unter die 38-Tage-Linie, was ebenfalls als Verkaufssignal gilt.
Was am Freitag an der Börse sonst noch wichtig war
Boeing verliert nach 737-Max-Abstürzen Milliardenauftrag
Wegen der Abstürze von zwei Passagierflugzeugen mit mehr als 340 Toten hat der US-Konzern Boeing einen Auftrag in Milliardenhöhe verloren. Indonesiens staatliche Fluggesellschaft Garuda machte eine Bestellung über 49 Maschinen des Typs Boeing 737 Max rückgängig. Die Fluglinie begründete dies am Freitag ausdrücklich damit, dass ihre Passagiere nur noch wenig Vertrauen in dieses Flugzeug hätten. Der Wert der jetzt stornierten Bestellung liegt nach Listenpreis bei mehr als vier Milliarden Euro.
Nike mit Milliardengewinn und Umsatzsprung - Aktie fällt trotzdem
Der US-Sportartikelriese Nike hat angetrieben von starken Online-Verkäufen ein weiteres Quartal mit glänzenden Ergebnissen abgeliefert. In den drei Monaten bis Ende Februar kletterten die Erlöse im Jahresvergleich um starke sieben Prozent auf 9,6 Milliarden Dollar (8,4 Mrd Euro), wie der Adidas-Rivale am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Das war mehr als am Markt erwartet, dennoch Anleger negativ auf die Zahlen.
Hohe Abfindung für Ex-Deutsche-Bank-Chef Cryan
Der nicht einmal drei Jahre an der Spitze der Deutsche Bank stehende Brite John Cryan hat für seinen unfreiwilligen Abschied viel Geld bekommen. Die Abfindung beläuft sich auf knapp 8,7 Millionen Euro, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht der Deutschen Bank, die derzeit mit der Commerzbank über eine Fusion verhandelt, hervorgeht. Sein Nachfolger Christian Sewing bekam für seine Arbeit im vergangenen Jahr insgesamt 7 (2017: 2,9) Millionen Euro. Knapp 3,3 Millionen Euro waren Fixgehalt - der Rest geht auf variable Vergütungen, die zum Teil auch erst später ausgezahlte werden, zurück.
Deutsche Bank bestätigt Renditeziel für 2019 - Verbesserte Marktbedingungen
Die Deutsche Bank sieht in den für sie sehr wichtigen Kapitalmärkten wieder etwas bessere Bedingungen als zuletzt. "Im Wertpapierhandel (Sales & Trading) haben sich die Marktbedingungen im ersten Quartal im Vergleich zu dem turbulenten Umfeld im vierten Quartal verbessert", schrieb der seit knapp einem Jahr amtierende Vorstandschef Christian Sewing in dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht.
Hapag-Lloyd erwartet steigende Gewinne - Marktumfeld deutlich besser
Trotz einiger Unsicherheiten geht die Container-Reederei Hapag-Lloyd mit Zuversicht in das Jahr und erwartet steigende Gewinne. "Die Marktbedingungen haben sich über die vergangenen Jahre hinweg graduell verbessert", sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen am Freitag in Hamburg. Nach den Vorhersagen der meisten Experten werde sich der Containertransport auf den Weltmeeren in diesem Jahr um vier bis fünf Prozent erhöhen. Die Aktien legten am frühen Nachmittag in einem insgesamt schwachen Marktumfeld um 1,65 Prozent auf 25,90 Euro zu.
rtr/dpa-AFX/jb