Die Ausbreitung der Delta-Mutation des Coronavirus hat den DAX am Dienstag erneut gebremst. Da sich die besonders ansteckende Variante des Coronavirus, insbesondere in Asien, weiter ausbreitet, befürchten Investoren ein Abflauen der wirtschaftlichen Erholung. In Europa erlitten insbesondere die Reise- und Freizeitbranche, Automobilhersteller und Banken Verluste. So fiel der Kurs des MDAX-Konzern CTS Eventim um rund drei Prozent. Daimler und die Deutsche Bank verloren rund 1,5 Prozent.
Die US-Einzelhandelsumsätze sind im Juli stärker gesunken als erwartet. Die Nachricht gab den Börsen am Nachmittag wieder etwas Auftrieb. Die Daten könnten gegen eine baldige Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank Fed sprechen. In Europa fielen die Konjunkturzahlen positiv aus. Die Wirtschaft wuchs von April bis Juni im Vergleich zum Vorquartal um zwei Prozent.
Auf Unternehmensseite stand der Batteriehersteller Varta im Vordergrund. Der Analyst Michael Punzet von der DZ Bank hat die Anteilsscheine zum Kauf empfohlen. In der zweiten Jahreshälfte rechnet er mit einer Geschäftsbelebung, vor allem bei Lithium-Ion Solution & Microbatteries. Nach dem jüngsten Kurssturz legte die Aktie um rund über vier Prozent zu.
Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war
Walmart erhöht Prognose - US-Kunden treiben Wachstum
Der größte US-Einzelhändler Walmart profitiert weiter von der Kauflust seiner Kunden. Der Umsatz stieg dabei im zweiten Quartal um 2,4 Prozent auf rund 141 Milliarden US-Dollar (gut 119,6 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Dienstag in Bentonville mitteilte. Dabei konnte Walmart auf dem Heimatmarkt zulegen und Marktanteile gewinnen. Das internationale Geschäft litt hingegen durch Verkäufe von Unternehmensteilen.
Home Depot verdient weiterhin gut am Trend zum Heimwerken
Eine hohe Nachfrage nach Produkten zum Heimwerken gibt der US-Baumarktkette Home Depot weiterhin Auftrieb. Das zweite Quartal beendete der Konzern mit deutlichen Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn. Home Depot habe zum ersten Mal in der Firmengeschichte einen Quartalsumsatz von mehr als 40 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet, sagte Konzernchef Craig Menear am Dienstag in Atlanta laut Mitteilung. Eine Prognose für das Jahr 2021 gib das Management weiterhin nicht.
Zooplus wächst weniger stark als erwartet - Übernahme im Fokus
Eine gute Nachfrage hat den Onlinehändler für Haustierbedarf Zooplus auch im zweiten Quartal angetrieben. Das Unternehmen steigerte die Zahl der aktiven und wiederkehrenden Kunden, und legte auch mit seinem Abo-Modell deutlich zu. Allerdings konnte das Umsatzwachstum laut einer Mitteilung vom Dienstag im zweiten Quartal nicht ganz mit den Erwartungen von Analysten mithalten. Die Prognose bestätigte das Management um Chef Cornelius Patt.
DHL kauft Mainzer Seefrachtspezialisten für 1,5 Milliarden Euro
Der Logistikriese Deutsche Post DHL will den Mainzer Seefrachtspezialisten J.F. Hillebrand übernehmen, um sein Geschäft mit dem Verschiffen von Getränken auszubauen. Man habe einen Vertrag unterschrieben, um für rund 1,5 Milliarden Euro bis zu 100 Prozent des Mainzer Konzerns zu übernehmen, teilte die Deutsche Post DHL am Dienstag in Bonn mit.
Ströer weiter auf Erholungskurs - Aktie erneut schwach
Der Werbevermarkter Ströer erholt sich dank eines wieder deutlich besseren Außenwerbegeschäfts und Zuwächsen in der Medien- und Datensparte weiter vom Corona-Schock. Im dritten Quartal sollen Umsatz und operatives Ergebnis über den jeweiligen Werten des Jahres 2019, also vor der Corona-Pandemie, liegen. 2021 peilt der Konzern, zu dem auch das Nachrichtenportal T-Online und der Datenanbieter Statista zählt, weiter einen Erlös in etwa auf dem Rekordniveau aus dem Jahr vor Corona an. Zudem soll sich der operative Gewinn im Vergleich zum vergangenen Jahr kräftig erholen und im besten Fall nur leicht unter demjenigen von 2019 liegen.
Werbekosten ziehen Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway tief ins Minus
Sein Expansionskurs hat den Essenslieferdienst Just Eat Takeaway im ersten Halbjahr tief in die Verlustzone gezogen. Unter dem Strich stand ein Minus von fast einer halben Milliarde Euro, nachdem es ein Jahr zuvor minus 59 Millionen Euro gewesen waren, wie das Unternehmen am Dienstag in Amsterdam mitteilte. So gab das Unternehmen, das erst jüngst die Milliardenübernahme des US-Lieferdienstes Grubhub abgeschlossen hatte, in den ersten sechs Monaten des Jahres mit knapp 300 Millionen Euro mehr als drei mal so viel für Werbung aus wie im Vorjahreszeitraum.
BHP trennt sich von Ölgeschäft - Investiert Milliarden in Kalimine
Der australische Rohstoffkonzern BHP will seinem Öl- und Gasgeschäft den Rücken kehren. Das Geschäft soll mit Woodside Petroleum Ltd fusioniert werden, wie der Konzern am Dienstag in Melbourne mitteilte. Nach Abschluss der Transaktion sollen die BHP-Aktionäre noch etwa 48 Prozent an Woodside halten, hieß es. Damit stellt sich der Bergbaukonzern auf eine weltweite Abkehr von fossilen Brennstoffen ein. Gleichzeitig will das Unternehmen rund 5,7 Milliarden US-Dollar in eine riesige neue Düngemittelmine in Kanada investieren. Zudem kündigte BHP die Abschaffung seiner doppelten Börsennotierung an, zukünftig soll es nur noch ein Listing in Australien geben.
rtr/dpa-AFX/lb