Starke Firmenbilanzen und die weiterhin lockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed haben die Indizes auf Rekordkurs geführt. Vorerst sei nicht damit zu rechnen, dass die Fed ihre Wertpapierkäufe drosseln würde. Der Arbeitsmarkt mache zwar substanzielle Fortschritte, sei aber für ein sogenanntes Tapering noch zu weit entfernt, so Johannes Mayr, Chef-Volkswirt des Vermögensverwalters Eyb & Wallwitz. Der Dollarindex fiel daraufhin auf zeitweise 91,979 Punkte.

Die Inflation in Deutschland stieg über die Drei-Prozent-Marke. Die Teuerungsrate lag um 3,8 Prozent über dem Vorjahresmonat. Aufgrund der Pandemie gebe es aber kein wirkliches Inflationsklima, kommentierte Ökonom Jens-Oliver Niklasch von der LBBW. Erst bei einer nachhaltigen Inflationsrate über zwei Prozent könne über eine geldpolitische Wende nachgedacht werden, erklärte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank.

Auf Unternehmensseite stand Volkswagen im Vordergrund. Die Zahlen des ersten Halbjahres konnten überzeugen. Der Umsatz stieg um 34,9 Prozent auf 129,7 Milliarden Euro. Das Unternehmen verzeichnete des Weiteren 27,9 Prozent mehr Auslieferungen. Die Aktie stieg zwischenzeitlich um 0,9 Prozent.

Deutsche Bank und Daimler gingen als DAX-Gewinner aus dem Handel. Die Schlusslichter waren am Donnerstag Covestro und Deutsche Post.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Bayer legt weitere Milliarden für US-Glyphosatstreit auf die Seite
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer legt für den ohnehin schon teuren Glyphosatrechtsstreit in den USA weitere Milliarden auf die Seite. Für das zweite Quartal 2021 werde eine zusätzliche Rückstellung in Höhe von brutto 4,5 Milliarden US-Dollar (3,8 Milliarden Euro) vor Steuern und Abzinsung gebildet, um mögliche langfristige Risiken zu reflektieren, teilte der Dax -Konzern am Donnerstagnachmittag mit. Das geschehe, falls das oberste US-Gericht, der Supreme Court, einen wegweisenden Fall entweder nicht zur Verhandlung annehme oder im Sinne der Kläger urteile. In diesem Fall würde Bayer ein eigenes Programm aufsetzen, um mit weiteren Klagen in der Causa Glyphosat umzugehen. Gleichwohl zeigte sich der Konzern zuversichtlich, dass der Supreme Court ein für das Unternehmen vorteilhaftes Urteil fällt.

Robinhood bei Börsengang mit knapp 32 Milliarden Dollar bewertet
Der Wertpapier-Broker Robinhood hat beim Börsengang in New York rund 2,1 Milliarden Dollar (1,8 Mrd Euro) eingesammelt. Das Unternehmen gab in der Nacht zum Donnerstag bekannt, 55 Millionen Aktien für je 38 Dollar verkauft zu haben. Damit bringt Robinhood es vor dem Handelsstart an der Tech-Börse Nasdaq insgesamt auf eine Bewertung von knapp 32 Milliarden Dollar. Angesichts der hohen Erwartungen vor der Premiere ist das eher mau. Robinhood hatte seine Anteilsscheine in einer Preisspanne von bis zu 42 Dollar vermarktet und eigentlich eine Gesamtbewertung von 35 Milliarden angestrebt.

VW-Konzern hebt Ausblick für operative Rendite erneut an
Der Volkswagen-Konzern (VW) hebt nach einem Rekordergebnis im ersten Halbjahr erneut seine Renditeziele für das Gesamtjahr an. "Besonders das Premiumgeschäft lief mit zweistelligen Renditen sehr gut, die Financial Services ebenfalls", sagte VW-Chef Herbert Diess am Donnerstag zu den Zahlen aus den ersten sechs Monaten, zu denen das Unternehmen bereits Eckdaten geliefert hatte. Die Wolfsburger profitieren trotz nach wie vor herausfordernden Rahmenbedingungen weiter von starker Nachfrage, der für das Unternehmen guten Entwicklung von Preisen und dem Schwenk hin zu teureren Autos.

Büromöbelhändler Takkt erhöht Umsatzprognose für Gesamtjahr
Nach einem deutlichen Umsatzplus im zweiten Quartal blickt der Büro- und Restaurantausstatter Takkt optimistischer auf das Gesamtjahr. Für 2021 rechnet der Vorstand nun mit einem organischen Wachstum beim Erlös von 12 bis 17 Prozent, wie das im SDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Bislang peilte Takkt ein Wachstum von 7 bis 12 Prozent aus eigener Kraft an. Die Prognose für das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bleibt bei 100 bis 120 Millionen Euro.

Credit Suisse ringt weiter mit Debakel bei US-Hedgefonds Archegos
Die Credit Suisse hat die Auswirkungen des US-Hedgefonds-Debakels vom März auch im zweiten Quartal zu spüren bekommen. Der Gewinn ging im Vergleich zum Vorjahr um 78 Prozent auf 253 Millionen Franken (234 Mio Euro) zurück, wie die Schweizer Großbank am Donnerstag in Zürich mitteilte. Die Folgen des Zusammenbruchs des US-Hedgefonds Archegos belasteten das Ergebnis mit 594 Millionen Franken. Die Belastung fällt damit im erwarteten Rahmen aus, nachdem die Bank bereits im April weitere Kosten in Höhe von 600 Millionen Franken angekündigt hatte. Der Archegos-Kollaps hatte bereits im ersten Quartal zu einer Belastung von 4,4 Milliarden Franken geführt und die Bank in die roten Zahlen gedrückt. Trotz eines anhaltend guten Finanzmarktumfelds fielen zudem die Erträge der Bank von April bis Juni schwächer aus als noch im Vorjahr. Die fielen um 18 Prozent auf 5,1 Milliarden Franken. Außerdem zogen Kunden Geld von der Bank ab.

Heidelbergcement hebt Gewinnziel für 2021 an
Die Geschäfte des Baustoffkonzerns Heidelbergcement laufen immer besser. Der Dax -Konzern wird deshalb auch zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Heidelbergcement erwarte nun beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 2021 ein starkes Wachstum, teilte der Konkurrent von LafargeHolcim am Donnerstag mit. Zuvor hatte das Unternehmen einen leichten Anstieg in Aussicht gestellt. 2020 hatte das bereinigte Ebitda dank eines Sparkurses um rund 6 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zugelegt.

Airbus verdoppelt Gewinnziel für 2021 - Frachtversion der A350 angekündigt
Der Flugzeugbauer Airbus wird nach einer überraschend starken Geschäftserholung deutlich zuversichtlicher für 2021. Das Management peilt für das Gesamtjahr jetzt die Auslieferung von rund 600 Verkehrsflugzeugen und einen bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von etwa vier Milliarden Euro an, wie der Konzern am Donnerstag in Toulouse mitteilte. Bisher hatte Airbus geplant, mindestens so viele Verkehrsflugzeuge auszuliefern wie im Krisenjahr 2020. Da hatte er 566 Maschinen an seine Kunden übergeben. Der operative Gewinn sollte vor Sondereffekten mindestens zwei Milliarden Euro erreichen. Außerdem kündigte Airbus-Chef Guillaume Faury nun den Bau einer Frachtversion des Großraumjets A350 an.

Facebook verdoppelt Gewinn - und warnt vor Gegenwind
Facebook hat im vergangenen Quartal massiv davon profitiert, dass Werbeausgaben immer mehr ins Internet gehen. Der Umsatz des weltgrößten Online-Netzwerks sprang im Jahresvergleich um 56 Prozent auf gut 29 Milliarden Dollar (24,5 Mrd Euro) hoch. Der Gewinn war mit 10,4 Milliarden Dollar doppelt so hoch wie vor einem Jahr.

rtr/dpa-AFX/lb