Der DAX konnte seine anfänglichen Kursverluste im Morgenhandel bis zum Börsenschluss gut wettmachen. Die Anzeichen für eine Erholung der hiesigen Industrie nach dem Einbruch in der Corona-Krise mehren sich, wie der Anstieg des Auftragsbestandes zeigte.
Gedämpft wird die Stimmung an den Börsen allerdings weiter von den steigenden Corona-Neuinfektionen. Das Robert Koch-Institut hat in Deutschland mit 1.510 neuen Fällen die höchste Zahl an Neuinfektionen seit mehr als drei Monaten registriert.
Während es an den US-Börsen Rekorde zu beklatschen gebe, herrsche in Deutschland Sommerpause, schrieb etwa Marktexperte Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Stanzl sieht den Leitindex zudem aus technischer Sicht angeschlagen, nachdem dieser mehrfach dabei gescheitert war, die Marke von 13 000 Punkten nachhaltig zurückzuerobern. "Damit wird er immer anfälliger für eine stärkere Korrektur."
Am Mittwoch gewann die Wirecard-Aktie rund 4,3 Prozent und war damit der beste DAX-Wert. Klares Schlusslicht im deutschen Leitindex war die RWE-Aktie mit mehr als 4,5 Prozent im Minus. Der Stromkonzern hatte per Kapitalerhöhung zwei Milliarden Euro brutto eingenommen, um so seine zugleich höher gesteckten Investitionsziele zu finanzieren. Die neuen Aktien waren mit einem Abschlag auf den Schlusskurs zu 32,55 Euro je Stück verkauft worden. Analysten sprachen von einem unerwarteten Schritt des Versorgers, der jedoch neue Möglichkeiten in der Expansion im Bereich der Erneuerbaren Energien eröffne. Die aufpolierte Bilanz gebe mehr Spielraum für Wachstum und mehr Flexibilität. Von Anlegern aber werden Kapitalerhöhungen in der Regel nicht gern gesehen, da der Gewinn dann zukünftig durch eine noch höhere Anzahl an Aktien geteilt werden muss.
Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war
Lufthansa und Piloten einigen sich auf kurzfristigen Krisenplan
Die Lufthansa und ihre Piloten von der Vereinigung Cockpit haben sich auf einen kurzfristigen Krisenplan geeinigt. Betriebsbedingte Kündigungen seien damit frühestens im zweiten Quartal des kommenden Jahres möglich, wie das Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Das Unternehmen reduziert seine Aufstockungen beim Kurzarbeitergeld und Zuschüsse zu den Betriebsrenten. Auch wird eine bereits vereinbarte Tariferhöhung auf das kommende Jahr verschoben.
RWE will mit frischem Geld schneller grün werden - Aktie unter Druck
Der Deal mit dem früheren Konkurrenten Eon ist gerade über die Bühne. Jetzt will der Stromkonzern RWE zeigen, dass er es ernst meint und macht Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Um den Anteil der Stromproduktion etwa mit Wind und Sonne schneller zu erhöhen, hat RWE sich mit einer Kapitalerhöhung frisches Geld besorgt. Dieser Schritt hat dem Konzern brutto zwei Milliarden Euro in die Kassen gespült.
Johnson & Johnson will Biotechfirma Momenta für 6,5 Milliarden US-Dollar kaufen
Der US-Pharma- und Medizintechnikkonzern Johnson & Johnson will das US-Biotechunternehmen Momenta Pharmaceuticals für 6,5 Milliarden US-Dollar (rund 5,5 Mrd Euro) in bar erwerben. Es gebe diesbezüglich eine endgültige Vereinbarung, teilte Johnson & Johnson am Donnerstag in New Brunswick (New Jersey) mit. Dabei biete das Unternehmen 52,50 Dollar je Momenta-Aktie. Die Transaktion soll in der zweiten Jahreshälfte 2020 abgeschlossen werden. Momenta Pharmaceuticals entdeckt und entwickelt den Angaben zufolge neuartige Therapien für Immunkrankheiten.
Tiefe Corona-Spuren im deutschen Luftverkehr - Langsame Erholung
Die Corona-Pandemie hat im ersten Halbjahr tiefe Spuren in der deutschen Luftverkehrswirtschaft hinterlassen. Nach Einschätzung des Branchenverbandes BDL vom Mittwoch ist jeder zweite der rund 1,1 Millionen direkt und indirekt mit der Fliegerei verbundenen Jobs akut bedroht. Noch härter seien die Folgen für Beschäftigte in Spanien und Großbritannien.
BASF-Beteiligung Wintershall Dea bekommt Öl- und Gaspreisverfall zu spüren
Die deutlich niedrigeren Öl- und Gaspreise haben im zweiten Quartal deutliche Spuren beim Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea hinterlassen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn schrumpfte auf 90 Millionen Euro, wie die Beteiligung des Chemiekonzerns BASF am Mittwoch in Kassel mitteilte. Rechnet man die Sondereffekte wie etwa Abschreibungen auf Vermögenswerte mit ein, dann stand unter dem Strich ein Verlust von 703 Millionen Euro.
Roche arbeitet mit Regeneron bei Antikörperkombinationen REGN-COV2 zusammen
Der Pharmakonzern Roche und der US-Konzern Regeneron bündeln ihre Kräfte im Kampf gegen Covid-19. Ziel sei es, Regenerons Antikörper-Cocktail "Regn-Cov2" zu entwickeln, herzustellen und auf der ganzen Welt zu vertreiben. Bei einer Zulassung soll die Herstellungskapazität deutlich erhöht werden, teilte Roche am Mittwoch in Basel mit.
dpa-AFX/rtr/ak