Selbst die starken Daten vom US-Arbeitsmarkt haben den DAX am Freitag keinen Schub verleihen können. Stattdessen trat der deutsche Leitindex zum Wochenschluss nahezu auf der Stelle. In den USA ist die Beschäftigung im Januar überraschend stark gestiegen. "Wer sich über die hohe Zahl an neu geschaffenen Stellen freut, sollte nicht übersehen, dass der Wert für den Vormonat deutlich nach unten korrigiert wurde", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Für gute Stimmung an der Wall Street sorgten dabei die zuletzt gestiegenen Stundenlöhne in den USA. Sie wuchsen um 0,1 Prozent im Vergleich zu 0,4 Prozent im Dezember und dämpften damit die Inflationssorgen und minderten so den Druck auf die Notenbank. "Das unterstützt den neuen Kurs der Fed", sagte Altmann. Die US-Währungshüter hatte wegen der sich eintrübenden Konjunktur ein langsameres Tempo bei weiteren Zinserhöhungen signalisiert.

Für einen kleinen Lichtblick sorgten auch Äußerungen der US-Regierung, wonach in den Verhandlungen zur Beilegung des Handelsstreits mit China "substanzielle Fortschritte" erzielt wurden. Zudem äußerte sich US-Präsident Donald Trump zuversichtlich, bei dem geplanten Gipfeltreffen mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping "den größten Deal aller Zeiten" vereinbaren zu können.

Deutsche Bank und Wirecard sorgen für Gesprächsstoff



Auf Unternehmensseite stand die Deutsche Bank mit den Jahreszahlen im Fokus. Das größte deutsche Geldhaus erzielte 2018 nach drei Verlustjahren in Folge erstmals einen Gewinn. "Wir sind natürlich noch nicht dort, wo wir hinwollen", räumte Konzernchef Christian Sewing bei der Bilanzvorlage am Freitag in Frankfurt ein. "Aber wir sind überzeugt, dass wir die Grundlage geschaffen haben, um wieder nachhaltig die Rendite für unsere Aktionäre zu steigern." Der DAX-Konzern verdiente im vergangenen Jahr unter dem Strich 341 Millionen Euro. US-Konkurrent JPMorgan machte allerdings allein im vierten Quartal rund 20 Mal so viel Gewinn. Den Rückgang der Einnahmen konnten die Frankfurter indes nicht stoppen. Der Kurs der ohnehin gebeutelten Aktie gab zeitweise rund vier Prozent nach. Die Papiere der Commerzbank verloren 0,7 Prozent. Über eine Fusion des Instituts mit der Deutschen Bank war zuletzt wieder verstärkt spekuliert worden.

Unterdessen sorgte ein erneuter kritischer Zeitungsbericht der "Financial Times" über Wirecard für einen weiteren Absturz des Zahlungsdienstleisters. Der Kurs der Wirecard-Aktie brach in der Spitze mehr als 30 Prozent ein. Die "FT" berichtete am Freitag, dass eine externe von Wirecard beauftragte Anwaltskanzlei Hinweise auf finanzielle Unregelmäßigkeiten entdeckt habe. Der Konzern wies den Bericht als "diffamierend und unzutreffend" zurück. Laut Staatsanwaltschaft München gibt es keine Anhaltspunkte für Straftaten, wie sie von der Zeitung geschildert würden. Die "Financial Times" berichtete am Freitag, dass eine externe von Wirecard beauftragte Anwaltskanzlei Hinweise auf finanzielle Unregelmäßigkeiten entdeckt habe. Wirecard wies den Bericht als "diffamierend und unzutreffend" zurück. Laut Staatsanwaltschaft München gibt es keine Anhaltspunkte für Straftaten, wie sie von der Zeitung geschildert würden.

Was am Freitag an der Börse sonst noch wichtig war



ThyssenKrupp-Chef verteidigt auf HV Aufspaltung des Unternehmens
Auf der Hauptversammlung des Stahl- und Industriekonzerns Thyssenkrupp am Freitag haben sich die Aktionäre Luft gemacht. Dabei hagelte es auch für die geplante Aufspaltung Kritik. Konzernchef Guido Kerkhoff räumte unterdessen Versäumnisse bei der Entwicklung des Unternehmens ein und gelobte Besserung.

Amazon mit erneutem Rekordgewinn - Anleger trotzdem unzufrieden
Ein starkes Weihnachtsgeschäft und boomende Cloud-Services haben Amazon einen glänzenden Jahresabschluss beschert. Im vierten Quartal kletterten die Erlöse verglichen mit dem Vorjahreswert um 20 Prozent auf 72,4 Milliarden Dollar (63,3 Mrd Euro), wie der Onlinehandels-Riese am Donnerstag nach US-Börsenschluss in Seattle (Bundesstaat Washington) mitteilte. Bei Anlegern kamen die Zahlen trotzdem nicht gut an.

Investoren ziehen bei Deutsche-Bank-Tochter DWS mehr Kapital ab als erwartet
Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS kämpft weiter mit einem massiven Kapitalabzug. Im vierten Quartal haben Investoren netto sieben Milliarden Euro abgezogen, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Freitag in Frankfurt mit. Das war deutlich mehr, als Experten erwartet hatten. Auf das Gesamtjahr summieren sich die Kapitalabzüge auf 22,3 Milliarden Euro. Der Mittelabfluss zum Jahresende ging zum Teil auf einen Kunden zurück. "Wie bereits im Vorquartal angekündigt, kam es bei einem einzelnen großen Mandat mit niedrigen Margen zu Mittelabflüssen, die allein mehr als ein Drittel der gesamten Nettomittelabflüsse ausmachten", hieß es in der Mitteilung.

Gewinnrückgang von Öl-Riese Exxon geringer als erwartet
Der Gewinn des Öl-Riesen ist im vierten Quartal 2018 deutlich gefallen. Er ging von 8,38 Milliarden Dollar im Jahr zuvor auf jetzt sechs Milliarden zurück. Das Unternehmen schnitt damit aber noch besser ab als von Analysten erwartet - dank höherer Preise und einer ausgeweiteten Produktion.

US-Pharmariese Merck profitiert von wichtigem Krebsmittel
MERCK & CO - Bangalore: Eine starke Nachfrage nach dem wichtigen Krebsmedikament Keytruda füllt dem US-Pharmakonzern die Kassen. Der Quartalsumsatz stieg nach Firmenangaben um 5,4 Prozent auf elf Milliarden Dollar. Allein mit Keytruda erlöste das Unternehmen 2,15 Milliarden Dollar. Das waren 66 Prozent mehr als vor Jahresfrist und etwas mehr als von Analysten erwartet. Auch der Gewinn je Aktie lag vor Einmalposten minimal über den Expertenschätzungen.

Porsche meldet auch US-Behörde Unregelmäßigkeiten bei Verbrauchstests
Der Autobauer Porsche hat die möglicherweise fehlerhaften Verbrauchswerte bei seinem Sportwagen 911 nun vorsorglich auch bei den US-Behörden angezeigt. Die zuständigen Stellen seien informiert worden, sagte ein Sprecher am Freitag. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass Porsche sich aus dem gleichen Grund beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gemeldet hatte. "Spiegel Online" hatte zuvor darüber berichtet. Auch in Südkorea habe Porsche die Behörden informiert, so der Sprecher.

rtr/dpa-AFX/fh