Die schnelle Ausbreitung der Delta-Variante hat die Anleger den gesamten Börsentag über nervös gemacht. Dennoch gab es keine größeren Verkäufe zum Wochenauftakt. Trotz der Ankündigung der EZB, sie wolle den geldpolitischen Ausblick zu der Sitzung am 22. Juli ändern, drehte der DAX zum Börsenschluss deutlich ins Plus.

Die US-Börsen waren weiterhin auf Rekordkurs. Die Anleger hielten sich mit ihrem Engagement vor der US-Bilanzsaison, die am Dienstag nach amerikanischem Börsenschluss beginnt, zwar zurück, dennoch warfen der S&P 500 und der technologielastige Nasdaq-Index kleine Gewinne ab.

Die Rohstoffmärkte waren zum Wochenstart weiter unter Druck. Anleger spekulierten auf eine schwächere Nachfrage aufgrund neuer Corona-Einschränkungen insbesondere in Asien und Australien. Kupfer verbilligte sich um 1,4 Prozent auf 9.382 US-Dollar. Der Preis der Rohöl Sorte Brent aus der Nordsee fiel um 1,6 Prozent auf 74,31 Dollar je Barrel. Aufgrund der gescheiterten Einigung der OPEC+ würden die Anleger fürchten, dass die Ölstaaten den Weltmarkt mit dem "Schwarzen Gold" fluten würden.

Auf Unternehmensseite standen die Reise- und Tourismuswerte im Vordergrund. Der europäische Index für Reise- und Touristikbranche rutschte um mehr als ein Prozent ins Minus. Grund hierfür waren rückläufige Buchungszahlen und Stornierungen für die gesamte Branche, erklärte Christian Henke vom Brokerhaus IG.

Die Aktie von Volkswagen war unter den DAX-Gewinnern. Nachdem der Autobauer seine starken Eckdaten verkündet hatte, hat die Aktie bereits am Freitag um sechs Prozent angezogen. Nach Börsenschluss wurde bekannt, dass Konzernchef Herbert Diess seinen Vertrag bis Herbst 2025 verlängern wird. Die Aktie stieg am Montag um mehr als zwei Prozent.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war

Kunststoffkonzern Covestro wird optimistischer für 2021
Der Chemiekonzern Covestro traut sich 2021 mehr Gewinn zu. Konzernchef Markus Steilemann peilt laut einer Mitteilung vom Montag im laufenden Jahr nun ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 2,7 bis 3,1 Milliarden Euro an. Erst im April hatte der Manager das Ziel auf bis zu 2,7 Milliarden Euro angehoben, damals aber schon für den Fall eines weiter guten Marktumfeldes auf Spielraum verwiesen. Der auch für die Dividende wichtige freie operative Mittelzufluss wird nun zwischen 1,6 und 2,0 Milliarden Euro gesehen nach bislang in Aussicht gestellten 1,3 bis 1,8 Milliarden. Die neuen Prognosen liegen damit über den vom Unternehmen zur Verfügung gestellten durchschnittlichen Analystenschätzungen.

Air France-KLM verhandelt mit Airbus und Boeing über 160 neue Flugzeuge
Air France-KLM verhandelt mit den beiden Flugzeugherstellern Airbus und Boeing über die Lieferung von 160 Maschinen für die Mittelstrecke. Diese seien für KLM und die Billigfluglinie Transavia bestimmt, sagte Konzernchef Ben Smith der niederländischen Tageszeitung "Het Financieele Dagblad" (Montag). Mit der Expansion will Air France-KLM vor allem sein Billigflugsegment stärken. Dabei dürften wahrscheinlich die Flugzeugtypen 737 Max von Boeing sowie die Airbus A320 oder A220 um den Auftrag konkurrieren. Die Flotte von Transavia besteht derzeit aus Maschinen des Typs 737-800 von Boeing.

Erholung nach Pandemie: Ryanair will 2000 Piloten einstellen
Nach dem Einbruch des Luftverkehrs durch die Corona-Pandemie will die irische Fluggesellschaft Ryanair in den kommenden drei Jahren 2000 Piloten einstellen. Gesucht werden vor allem Nachwuchskräfte, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Freie Kapitänsposten würden vor allem intern vergeben. Noch in diesem Jahr sollen dafür Trainingskurse beginnen. Hintergrund der Neueinstellungen ist die Anschaffung von mehr als 200 Boeing 737 der neuesten Generation. Die Erholung von der Corona-Krise will Ryanair bis 2024 abgeschlossen haben. Bis dahin will der Billigflieger die Marke von 200 Millionen Passagiere jährlich knacken.

Piloten drohen bei Lufthansa Cargo mit Ende von Corona-Sonderregeln
Bei der Lufthansa hängt der Haussegen mit den Piloten immer schiefer. Bei der florierenden Frachttochter Lufthansa Cargo konnten zahlreiche Flugausfälle nur knapp verhindert werden, nachdem die Piloten Corona-Sondervereinbarungen aufgekündigt hatten. Mit der Regelungsabsprache zu erweiterten Einsatzmöglichkeiten des Personals war der boomende Frachtverkehr erst ermöglicht worden.

VW-Konzernchef Herbert Diess bekommt neuen Vertrag bis Herbst 2025
Herbert Diess soll bis zum Herbst 2025 Konzernchef von Volkswagen bleiben. Das entschied der Aufsichtsrat am Freitag. Der Topmanager soll demnach einen neuen Vertrag über rund vier weitere Jahre erhalten, wie es am Abend aus dem Kontrollgremium hieß.

Daimler stoppt wegen Halbleitermangel Produktion in Sindelfingen
Wegen der weltweiten Lieferengpässe bei Halbleitern hat der Autobauer Daimler die Produktion im Werk Sindelfingen erneut ausgesetzt. Das gelte auch für die kommende Woche, teilte eine Sprecherin des Unternehmens am Freitag mit. In Bremen, Rastatt und Kecskemét (Ungarn) laufe die Produktion aber weiter. Einige Beschäftigte gingen in Kurzarbeit. Zuvor hatten "Stuttgarter Nachrichten" und "Stuttgarter Zeitung" (Samstag) darüber berichtet.

Bayer-Nierenmedikament für Diabetiker erhält Zulassung in den USA
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer kann das Medikament Kerendia in den USA zur Behandlung von Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes verkaufen. Wie Bayer am Freitagabend mitteilte, ließ die US-Gesundheitsbehörde FDA Finerenon (Markenname Kerendia) zu. Das Mittel senkt das Risiko für einen anhaltenden Rückgang der Nierenfunktion, eines Nierenversagens, kardiovaskulären Todes, nicht-tödlichen Myokardinfarkt, und Krankenhausaufenthalt wegen Herzinsuffizienz bei erwachsenen Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes.

Studie: Fünf Millionen Neuwagen weniger durch Chipmangel
Der Mangel an Halbleitern wird nach einer aktuellen Studie in der Autoindustrie zu einem Produktionsausfall von rund fünf Millionen Fahrzeugen in diesem Jahr führen. Bis Jahresende seien weltweit 74,8 Millionen Neuzulassungen zu erwarten, das wären 9,3 Prozent mehr als im Corona-Jahr 2020, heißt es in der Analyse des Duisburger Center Automotive Research von Ferdinand Dudenhöffer. Ohne Engpass könnten jedoch rund 80 Millionen Autos verkauft werden. Die Studie liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Zuvor hatte die "Welt am Sonntag" darüber berichtet.

Die Unruhe wächst: Autobranche macht Druck vor CO2-Plan-Vorstellung
Die Autoindustrie warnt kurz vor der Vorstellung von neuen EU-Plänen zum Klimaschutz vor einseitigen Auflagen. Der europäische Herstellerverband Acea machte am Montag deutlich, dass er eine deutliche Verschärfung von Kohlendioxid-Grenzwerten nur dann für machbar hält, wenn es gleichzeitig verbindliche Vorgaben für mehr Infrastruktur für Elektrofahrzeuge gibt.

rtr/dpa/lb