Im Fokus der Anleger hat am Donnerstag die Zinssitzung des EZB-Rates und die anschließende Pressekonferenz gestanden. Die Währungshüter hielten sich mit Hinweisen auf ein Ende der Geldflut zurück. Die Leitzinsen im Euroraum bleiben weiter auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Der geldpolitische Ausblick wurde nicht verändert. Es besteht auch weiterhin die Option, die Anleihenkäufe erneut auszuweiten. "Wahrscheinlich wird der Großteil der Entscheidungen im Oktober getroffen", kündigte EZB-Chef Mario Draghi an.

Im Blick der Notenbanker stehe die Volatilität des Euro, sagte der Italiener. Mit diesem Hinweis mache Draghi deutlich, dass die EZB die Wechselkurse im Auge behalte und kein Interesse an einer weiteren Aufwertung der Gemeinschaftswährung habe, kommentierte Jan Holthusen von der DZ Bank.

Der Euro stieg nach der Pressekonferenz kurzzeitig über die Marke von 1,20 US-Dollar. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1971 Dollar fest. Die Kommentare zum Wechselkurs kämen allerdings nicht überraschend, sagte Commerzbank-Strategin Thu Lan Nguyen. "Die Anleger konzentrieren sich auf das positive Bild, das Draghi von der Konjunktur der Euro-Zone malt." Der höhere Kurs der Gemeinschaftswährung bremste den deutschen Leitindex am Nachmittag nur leicht.

Der Nebenwerteindex MDax schloss ein halbes Prozent im Plus bei 24.811,03 Punkten. Der Kleinwerteindex SDax stieg um 0,8 Prozent auf 11.533,71 Punkte. Für den Technologieindex TecDax ging es um ein Prozent auf 2.336,73 Zähler nach oben. Am Vormittag kletterte das Börsenbarometer auf den höchsten Stand seit Februar 2001 bei 2334 Punkten. Auftrieb gab die Aixtron-Aktie, die nach einem positiven Analystenkommentar um gut acht Prozent nach oben schoss.

An der Wallstreet starteten die US-Börsen vorsichtiger in den Handel. Die Spannungen im Nordkorea-Konflikt und der Hurrikan "Irma" drückten auf die Stimmung. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial sank zuletzt um 0,16 Prozent auf 21.772,55 Zähler. Der breiter gefasste S&P-500 fiel um 0,14 Prozent auf 2.461,98 Punkte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq 100 trat mit einem Plus von 0,01 Prozent bei 5.951,57 Punkten quasi auf der Stelle.

Auf Unternehmensseite standen die Papiere von Versorgern im Fokus. Eine positive Branchenstudie der Deutschen Bank gab den Aktien von RWE, E.On und Innogy Auftrieb.