Am Donnerstag übten sich Aktienanleger in Zurückhaltung. Grund dafür war das alljährliche Notenbanker-Treffen in Jackson Hole. Investoren seien von den Protokollen der jüngsten Fed-Sitzung enttäuscht, sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. Diese hätten keine Hinweise auf aggressive Zinssenkungen geliefert. Börsianer erwarteten von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag ein klares Signal, dass die Fed bei einer Verschlechterung der Konjunkturaussichten bereit sei, alles Notwendige zur Stützung der Wirtschaft zu tun, sagte Seema Shah, Chef-Anlagestrategin des Vermögensverwalters Principal Global. "Liefert die Fed weniger als erwartet, dann dürften die Anleger sehr nervös werden."
Hoffnung schürte hingegen die Aussicht auf die rasche Bildung einer neuen Regierung in Rom. So soll Staatspräsident Sergio Mattarella in den kommenden Tagen auf eine Entscheidung drängen. "Das ist eine gute Nachricht, denn die unmittelbare Herausforderung für Italien ist die Aufstellung des Haushalts für 2020 bis Mitte Oktober, sagte Holger Schmieding, Chef-Volkswirt der Berenberg Bank. Bei einem Bündnis aus 5-Sterne-Bewegung und sozialdemokratischer PD sei ein erneuter Etat-Streit mit der EU unwahrscheinlicher. Diese Entwicklung wirkte sich entgegen dem europäischen Trend positiv auf den Leitindex der Mailänder Börse aus.
Auf Unternehmensseite stand am Mittwoch Thyssenkrupp im Fokus. Um Geld in die Kasse zu bekommen, soll das Aufzuggeschäft teilweise an die Börse gebracht werden. Zeitgleich wird ein möglicher Verkauf geprüft. Medienberichten zufolge hat das Unternehmen bereits Gespräche mit Finanzinvestoren aufgenommen. Das resultierte für den Industriekonzern in einem rasant steigenden Aktienkurs. Als Dax-Schlusslicht schloss am Donnerstag SAP.
Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war
CTS Eventim verkauft mehr Online-Tickets - Warten auf Maut-Rechnung
Der Veranstalter und Ticketverkäufer CTS Eventim hat im ersten Halbjahr weiter ein gutes Geschäft mit Konzerten und Festivals gemacht. Zudem konnten die Münchner mehr Online-Tickets verkaufen. Das hat insgesamt zu einem deutlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg in den ersten sechs Monaten geführt, wie der SDax-Konzern am Donnerstag in München mitteilte.
Thyssenkrupp reicht Klage gegen EU-Verbot der Stahlfusion ein
Der Industriekonzern Thyssenkrupp reicht wie angekündigt Klage beim Gericht der Europäischen Union (EuG) in Luxemburg gegen das Verbot der Stahlfusion mit Tata Steel ein. Das Unternehmen halte die Entscheidung der EU-Kommission, den Zusammenschluss wegen Wettbewerbsbedenken zu untersagen, für falsch, erklärte Vorstand Donatus Kaufmann. Die Essener rechnen aber nicht damit, dass sie auf diesem Weg die Fusion doch noch durchsetzen können. Sie messen der Klage, die in der ersten Instanz zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen dürfte, grundsätzliche Bedeutung zu. Die Aktie lag am Mittag deutlich im Plus.
Aufzugsparte von Thyssenkrupp bei Finanzinvestoren gefragt - Aktie legt zu
Die Aufzugsparte von Thyssenkrupp stößt auf großes Interesse von Finanzinvestoren. Zu den interessierten Adressen zähle alles, was in der Branche Rang und Namen habe: Advent, Apollo, CVC, Carlyle, KKR und wohl auch EQT, berichtet das "Manager Magazin" am Donnerstag. Für Private Equity sei der Fall eine einmalige Gelegenheit, zitiert das Magazin namentlich nicht genannte Investmentbanker. Es sei "längst klar", dass Finanzinvestoren dem Konzernchef Guido Kerkhoff ein Angebot unterbreiten würden, das er "vielleicht nachverhandeln, aber nicht ablehnen" könne.
iPhones bekommen weiteres Objektiv und 'Pro'-Namenszusatz
Neue Spitzenmodelle des iPhones von Apple sollen im Herbst offenbar ein zusätzliches Ultra-Weitwinkel-Objektiv sowie den Namenszusatz "Pro" bekommen. Der für die Trefferquote seiner iPhone-Vorabinformationen bekannte Bloomberg-Reporter Mark Gurman bekräftigte damit Gerüchte, die seit einigen Wochen im Umlauf sind. Die Vorstellung der neuen Modelle wird für den 10. September erwartet, nachdem in entsprechender Hinweis in einer Vorab-Version neuer Software gefunden wurde.
Société Générale prüft Verkauf von Investmentsparte Lyxor
FRANKFURT - Die französische Großbank Société Générale prüft unterrichteten Kreisen zufolge verschiedene Optionen für ihre Investmentsparte Lyxor. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag mit Bezug auf mit der Prüfung vertraute Personen berichtet, werden derzeit verschiedene Möglichkeiten durchgespielt. Dazu sollen der Verkauf oder die Verschmelzung mit einem anderen Institut gehören. Es sei aber noch keine Entscheidung gefallen. Letztlich könnte man sich auch dafür entscheiden, Lyxor zu behalten, hieß es.
VW will mit neuem Logo zum Weltmarktführer bei E-Autos werden
Ein Kreis, zwei Buchstaben: Volkswagen will sich nach dem Dieselskandal mit einem reduzierten VW-Logo künftig authentischer und umweltfreundlicher präsentieren. "Volkswagen ist auf dem Weg zu emissionsfreier Mobilität für alle", sagte VW-Markenvorstand Ralf Brandstätter am Donnerstag in Wolfsburg. Das Ziel sei, mit jährlich einer Million verkaufter elektrischer Fahrzeuge bis 2025 zum Weltmarktführer in der E-Mobilität zu werden. Der Markenauftritt wurde dafür komplett überarbeitet. "Damit wollen wir uns die Anerkennung der Gesellschaft wieder verdienen."
Finanzaufsicht prüft BMW-Kommunikation über Führungswechsel
Die Finanzaufsicht Bafin prüft, ob der Autohersteller BMW die Öffentlichkeit rechtzeitig über den Wechsel des Vorstandsvorsitzenden informiert hat. Das teilte die Behörde am Donnerstag mit. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" darüber berichtet.
Bertrandt wird wegen schwacher Autoindustrie pessimistischer
Der Entwicklungsdienstleister für die Auto- und die Luftfahrtbranche Bertrandt zeigt sich für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 pessimistischer. Die konjunkturelle Schwäche der Autoindustrie und die geplanten Sparprogramme der Hersteller und Zulieferer könnten zu kurzfristigen Projektverschiebungen führen, teilte der im SDax notierte Konzern am Mittwochabend in Ehningen mit. Daher erwartet das Unternehmen nun nur noch ein operatives Ergebnis (Ebit) zwischen 52,1 und 80,3 Millionen Euro. Bislang war Bertrandt von 72,9 bis 96,4 Millionen Euro ausgegangen.
Nordamerika-Geschäft gibt Jost Werke Auftrieb
Der Nutzfahrzeugzulieferer Jost Werke hat im zweiten Quartal von einer guten Nachfrage in Nordamerika profitiert. Der Umsatz stieg um 5,7 Prozent auf knapp 202 Millionen Euro, wie der SDax-Konzern am Donnerstag in Neu-Isenburg mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich um 6,6 Prozent auf 22,7 Millionen Euro. Insbesondere das hohe Wachstum in Nordamerika habe Rückenwind gegeben, kommentierte Konzernchef Lars Brorsen. "Aber auch die Entwicklung in den anderen Regionen war angesichts des Marktumfelds durchaus erfreulich."
rtr/dpa-AFX/iw