Die Angst vor einer Rezession - ausgelöst durch einen möglichen ungeregelten Brexit oder eine weitere Eskalation des Handelsstreits - hat den DAX am Mittwoch belastet. Unsere aktuelle DAX-Chartanalyse finden Sie hier.

So suchten Anleger Schutz in als sicher geltenden Anlagen wie Gold. Der Preis für das Edelmetall festigte sich auf dem höchsten Stand seit mehr als sechs Jahren bei über 1.540 US-Dollar. Der Dax bleibe in seinem Seitwärtstrend, während die Rezessionsangst die Anleger zunehmend in Edelmetalle wie Gold und Silber treibe, schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Donald Trump mit seiner Lust auf einen Handelskrieg an verschiedenen Fronten gebührt dafür der Dank. Während die Investoren darüber rätseln, wie die Welt aus diesem Konflikt wieder herauskommt, scheint der US-Präsident immer tiefer hinein gehen zu wollen."

Der britische Premierminister Boris Johnson beantragte eine Sitzungspause des Parlaments - vor dem Ende Oktober geplanten EU-Austritt. Gegner eines ungeregelten Brexits (No-Deal) hätten damit wenig Chancen, diesen per Gesetz zu stoppen. Die Wahrscheinlichkeit für einen ungeordneten Austritt und damit Chaos steigt.

Für Verunsicherung sorgte zudem die Entwicklung am US-Anleihemarkt: Dort ist die Zinskurve invers, was bei Börsianern als ein Anzeichen für ein bevorstehendes Schrumpfen der Wirtschaftsleistung gilt. Erstmals liegt zudem die Rendite der 30-jährigen Papiere unter dem Leitzins der US-Notenbank Fed.

Die Furcht vor einer Rezession in den USA dämpfte am Mittwoch die Stimmung an der Wall Street. Vor allem der anhaltende Handelskonflikt zwischen den USA und China machte den Investoren zu schaffen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete 0,25 Prozent schwächer bei 25.713 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,3 Prozent nach auf 2861 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank um 0,4 Prozent auf 7798 Punkte. Unsere aktuelle Dow Jones-Chartanalyse finden Sie hier.

Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war

Teamviewer strebt an Börse - Permira will Kasse machen In Deutschland bahnt sich der größte Börsengang eines Technologieunternehmens seit dem Platzen der Dotcom-Blase an. Noch sind die Details des am Mittwoch angekündigten Börsengangs des Softwareherstellers Teamviewer nicht bekannt, aber das Volumen könnte sich nach Einschätzung von Experten auf bis zu zwei Milliarden Euro belaufen.

Chinesen kurz vor Übernahme des Touristik-Konzerns Thomas Cook
Die Übernahme des angeschlagenen britischen Touristikkonzerns Thomas Cook durch den chinesischen Mischkonzern Fosun kommt schneller voran an als geplant. Thomas Cook berichtete am Mittwoch in London über eine grundsätzliche Einigung mit dem Großaktionär Fosun, den kreditgebenden Banken und wesentlichen Gläubigern. Danach sollen in das Unternehmen 900 Millionen britische Pfund (995 Mio Euro) frisches Kapital fließen, die Hälfte davon von Fosun. Die Anteile der bisherigen Aktionäre würden deutlich entwertet, weil die bislang aufgelaufenen Schulden in Eigenkapital gewandelt werden sollen.

Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown wird optimistischer
Der Luxemburger Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown hat seinen Wachstumskurs im ersten Halbjahr fortgesetzt und die Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Verantwortlich für den guten Lauf im ersten Halbjahr waren dafür Zukäufe, weiter steigende Mieten und gleichzeitig sinkende Leerstände, teilte der MDax-Konzern am Mittwoch mit. Die Mieteinnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent auf 359 Millionen Euro.

Studie: Abwärtstrend in der weltweiten Autoindustrie geht weiter
Der Abwärtstrend im Autogeschäft hat tiefe Löcher in die Bilanzen vieler Hersteller gerissen. 10 der 16 größten Autokonzerne weltweit mussten im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang hinnehmen. Insgesamt legte die Branche zwar beim Umsatz noch leicht zu, arbeitete angesichts enormer Kosten aber so wenig profitabel wie seit fast zehn Jahren nicht, hat das Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) in einer aktuellen Analyse errechnet.

RTL steigert Umsatz und krempelt Führungsspitze um - Aktie gefragt
Getrieben von seinen Produktions- und Digitalgeschäften hat der Medienkonzern RTL Group im ersten Halbjahr so viel Umsatz gemacht wie nie zuvor. Von Januar bis Juni stiegen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 4 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro, wie der MDax-Konzern am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebita) ging dabei trotz höherer Investitionen in Programminhalte und Streaming-Dienste nur leicht von 548 auf 538 Millionen Euro zurück. Unter anderem dank Verkäufen von Unternehmensteilen fuhr RTL einen Gewinn von 443 Millionen Euro ein - gut ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor. Unterm Strich entfallen davon 393 Millionen Euro auf die Aktionäre des Konzerns.

rtr/dpa-AFX/fh