Dax und EuroStoxx50 gewannen am Dienstag jeweils etwa 1,5 Prozent auf 10.785 und 3001 Punkte, nachdem sie am "Schwarzen Montag" etwa acht Prozent verloren hatten. Der US-Standardwerteindex Dow Jones legte zur Eröffnung an der Wall Street gut drei Prozent zu. Der Ölpreis verbuchte sogar den größten Kurssprung seit einem halben Jahr.

"Die Anleger hoffen darauf, dass Regierungen und Notenbanken alles in ihrer Macht Stehende tun, um die negativen wirtschaftlichen Effekte des Coronavirus abzumildern", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Italien stockte sein milliardenschweres Konjunkturprogramm auf. US-Präsident Donald Trump stellte Steuersenkungen und andere Maßnahmen in Aussicht, die er noch im Tagesverlauf vorstellen wollte. Derartige Hilfen entfalteten aber nur längerfristig Wirkung, warnte Manfred Schlumberger, Chef-Portfoliomanager des Vermögensverwalters StarCapital. "Eine Rezession in Europa im ersten Halbjahr ist wohl kaum noch zu vermeiden."

ÖLPREIS ZIEHT WIEDER AN - NEUE FÖRDERBREMSE?


Dennoch blieben die Konjunkturoptimisten zunächst in der Überzahl. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um gut elf Prozent auf 38,22 Dollar je Barrel (159 Liter), nachdem Absturz um rund ei Drittel am Montag wegen des Preiskriegs zwischen Saudi-Arabien und Russland. Die beiden Ölstaaten signalisierten inzwischen Bereitschaft zu Gesprächen über Maßnahmen zur Stützung der Preise. Russland benötige Schätzungen zufolge einen Ölpreis von 45 Dollar, um seinen Haushalt ins Gleichgewicht zu bringen, schrieben die Analysten des Anlageberaters PGIM. Im Windschatten der Markterholung stiegen Investoren auch wieder bei den Ölkonzernen ein. So gewannen die Aktien von BP, Chevron, Exxon, Shell und Total bis zu sechs Prozent.

Aus "sicheren Häfen" zogen sie sich dagegen zurück. So verbilligte sich die "Krisen-Währung" Gold um 1,2 Prozent auf 1658,74 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Ein erneuter Sprung über die 1700er Marke wäre aber nicht überraschend, sagte Analyst Han Tan vom Online-Broker FXTM. Auslöser einer solchen Rally könnten eine raschere Ausbreitung des Coronavirus oder harte Fakten über die Beeinträchtigung der großen Volkswirtschaften durch die Epidemie sein.

POST SIEHT ERHOLUNGSZEICHEN IN CHINA


Dank eines ermutigenden Ausblicks gehörte die Deutsche Post mit einem Kursplus 7,6 Prozent zu den Favoriten im Dax. Das Management des Brief- und Paketzustellers klinge den aktuellen Turbulenzen zum Trotz bemerkenswert optimistisch, urteilte Analyst William Fitzalan Howard von der Berenberg Bank.

Gefragt waren auch die Papiere von Infineon, nachdem die USA der Übernahme des Rivalen Cypress grünes Licht gegeben hatten. Die noch ausstehende Genehmigung chinesischer Behörden werde sicher bald folgen, schrieb Analyst Janardan Menon von Investmentbank Liberum. Der Zukauf stärke Infineons Marktposition und Ertragskraft. Die Aktien des deutschen Chip-Herstellers stiegen um 3,4 Prozent. Cypress-Titel verbuchten mit einem Plus von fast 50 Prozent den größten Kurssprung seit mehr als elf Jahren.

rtr