Am Montag machte sich an der deutschen Börse wieder zunehmend Optimismus breit. Zuletzt hatten Konjunktursorgen sowie die Befürchtungen vor einer baldigen geldpolitischen Straffung durch die US-Notenbank Fed sowie die Ausbreitung der Delta-Variante für verhaltene Stimmung gesorgt.
Unterstützt wurde die Erholung von der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese hatte in der vergangenen Woche nur eine moderate Drosselung ihrer Notfallhilfen angekündigt. Außerdem hatten die Währungshüter ihre Wachstumsprognose angehoben, da sich die Wirtschaft der Euro-Zone schneller als erwartet von dem Schock durch die Corona-Pandemie erhole.
Auf Unternehmensseite waren die Blicke hierzulande auf Zooplus gerichtet. Im Bieter-Wettstreit um den Tierbedarfshändler erhöhte der Finanzinvestor Hellman & Friedman seine Offerte um fast ein Fünftel auf 460 Euro je Aktie in bar. Interesse hatten auch die Finanzinvestoren EQT aus Schweden und KKR aus den USA gezeigt. Die Aktien des französischen Impfstoffherstellers Valneva brachen derweil um zeitweise rund 40 Prozent ein. Zuvor hatte die britische Regierung den Liefervertrag für den Covid-19-Impfstoff-Kandidaten VLA 2001 gekündigt. Zur Begründung wurden Vertragsverletzungen genannt, die das Unternehmen bestreitet.
Die ersten drei Plätze im DAX wurden am Montag von Autobauern und -zulieferern belegt. Als Gewinner ging Daimler aus dem Handel gefolgt von Continental und BMW. Das DAX-Ende markierte am Montag Delivery Hero.
Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war
Hellman & Friedman legt bei Zooplus nach - Gebot deutlich angehoben
Im Übernahmekampf um Zooplus hat der Finanzinvestor Hellman & Friedman seine Offerte um fast ein Fünftel erhöht. Hellman & Friedman wolle nun 460 Euro je Aktie in bar statt bislang 390 Euro auf den Tisch legen. Damit sollten "anhaltende Spekulationen" über andere Angebote Dritter beendet werden, teilte der Finanzinvestor am späten Sonntagabend in London und München mit. Mit der Offerte werden die Aktien des Onlinehändlers für Tierbedarf mit knapp 3,3 Milliarden Euro bewertet.
Patrizia baut Infrastruktur-Geschäft mit Übernahme aus - Kurssprung
Der Immobilienkonzern Patrizia will das Geschäft mit Infrastruktur-Investitionen kräftig ausbauen und hat dafür das in Australien und Großbritannien ansässige Unternehmen Whitehelm Capital übernommen. Patrizia-Vorstand Thomas Wels sagte am Montag, dass sich damit der Wert der vom Augsburger Unternehmen verwalteten Infrastruktur-Anlagen auf rund fünf Milliarden Euro verdreifache. Mittelfristig soll dieser Bereich auf 15 bis 20 Milliarden Euro wachsen.
Hannover Rück wittert nach Katastrophen höhere Preise - Aktie legt zu
Der Rückversicherer Hannover Rück rechnet nach der Hochwasserkatastrophe in Europa und Hurrikan "Ida" in den USA mit weiteren Preiserhöhungen in der Schaden-Rückversicherung. Unterdessen hält Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz sein Gewinnziel für 2021 trotz absehbar hoher Schäden nicht für gefährdet. Er erwarte weiterhin einen Überschuss zwischen 1,15 und 1,25 Milliarden Euro, sagte er am Montag in einer Telefonkonferenz - auch wenn der Vorstand die Belastung durch die Folgen des Hurrikans noch nicht zu beziffern wagt.
Primark-Mutter AB Foods etwas optimistischer - Aktie aber unter Druck
Die britische Primark-Mutter AB Foods rechnet kurz vor dem Ende des Geschäftsjahres mit einem besseren Ergebnis als noch 2020. Ungeachtet der Entwicklung der letzten Woche des Geschäftsjahres 2020/21 (per 18. September) soll das bereinigte operative Ergebnis über dem Vorjahreswert liegen, teilte der Konzern am Montag in London mit. Im Juli hatte der Konzern beim operativen Ergebnis noch mit einem Wert auf Vorjahreshöhe gerechnet.
United Internet beendet Aktienrückkäufe vorzeitig - Aktien unter Druck
Nur gut einen Monat nach der Ankündigung stellt der Internetkonzern United Internet sein Aktienrückkaufprogramm schon wieder ein. Der Rückkauf solle aufgrund geringer Handelsvolumina beendet werden, sagte eine Sprecherin am Montag auf Nachfrage. Das Management wolle zu gegebener Zeit erneut darüber beraten, wann ein weiterer Rückkauf mehr Sinn ergebe. Einen konkreten Zeitpunkt nannte sie nicht. Verglichen mit dem Xetra-Schlusskurs von Freitag ging es für die Aktie am Montag um über vier Prozent abwärts.
Frankfurter Flughafen im August mit bestem Monat seit der Corona-Krise
Am Frankfurter Flughafen sind im August so viele Passagiere abgeflogen und gelandet wie in keinem anderen Monat seit Beginn der Corona-Krise. Der Flughafenbetreiber Fraport zählte an Deutschlands größtem Airport knapp 3,4 Millionen Fluggäste, wie er am Montag in Frankfurt mitteilte. Das waren rund 123 Prozent mehr als im August 2020, aber immer noch 51 Prozent weniger als vor der Corona-Krise im August 2019. Das Cargo-Geschäft brummte unterdessen weiter: Das Aufkommen an Fracht und Luftpost legte im Vergleich zu August 2020 um gut 13 Prozent auf 178 223 Tonnen zu.
'FT': Peking will Alipay zerschlagen und an Bonitätsdaten von Kunden
Die chinesische Regierung will in einer weiteren Machtdemonstration laut einem Pressebericht den Zahlungsdienst Alipay der Ant Group zerschlagen. Dabei sollen die besonders profitablen Kreditplattformen "Huabei" und "Jiebei" vom anderen Geschäft der Alibaba-Beteiligung abgetrennt werden. Zudem sollen sie dazu verpflichtet werden, Daten an eine neue teilstaatliche Auskunftei weiterzugeben, berichtete die "Financial Times" (FT) am Montag unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Die Kreditgeschäfte sollen dann in einer unabhängigen App angeboten werden.
Bsirske: Verlasse Aufsichtsräte von Deutscher Bank und RWE
Ex-Verdi-Chef Frank Bsirske will sich wegen seiner Kandidatur für ein Bundestagsmandat aus dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank zurückziehen. "Die nächste Aufsichtsratssitzung der Deutschen Bank wird meine letzte sein", kündigte der 69-Jährige im Gespräch mit der "Wirtschaftswoche" an.
rtr/dpa-AFX/iw