Nach der jüngsten Schwächephase startete der deutsche Leitindex zunächst stärker in den Handel, musste die Gewinne am Vormittag aber kurzzeitig wieder abgeben. Am Nachmittag ging es wieder aufwärts. Stützend wirkte die Hoffnung auf eine rasche Wirtschaftserholung nach der Coronavirus-Pandemie, starke Unternehmenszahlen sowie deutlich gestiegene deutsche Einzelhandelsumsätze im März. Aktuell habe der Dax eine enge Seitwärtsspanne etabliert, urteilte Anlagestratege Christoph Geyer von der Commerzbank mit Blick auf den bisherigen Kursverlauf. Der kurzfristige Aufwärtstrend sei zur Seite verlassen worden, ohne dass Abwärtsdynamik aufgekommen sei.
Üblicherweise gilt der Mai als schwächerer Börsenmonat. Zusätzlich belastet wurde die Stimmung durch den explosionsartigen Anstieg der Corona-Fallzahlen in Indien. Vor diesem Hintergrund gab der Rohölpreis nach. "Da die Coronavirus-Welle in Indien ihren Höhepunkt offenbar noch nicht erreicht hat, erwarten wir einen weiteren Nachfrage-Rückgang", prognostizierten die Analysten der ING Bank. Bereits im April war der Bedarf gesunken. Bei "sicheren Häfen" wie Gold stieg die Nachfrage derweil. Das Edelmetall legte zu. Eine psychologisch wichtige Hürde nahm auch die Kryptowährung Ethereum, die erstmals die 3000-Dollar-Marke übersprang und auf ein Rekordhoch von 3203,18 Dollar zulegte. Die zweitwichtigste Cyber-Devise profitiere von der wachsenden Nachfrage institutioneller Anleger und gelte im Vergleich zum Branchenvorreiter Bitcoin als unterbewertet, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses Avatrade.
Unter den Einzelwerten machte vor allem die Aktie von Lufthansa auf sich aufmerksam. Die Fluggesellschaft will gemeinsam mit der Tochter Eurowings im kommenden Sommer über 100 Urlaubsziele ansteuern, so viele wie noch nie. Die Aktie legte um fast drei Prozent zu.
Zum Handelsschluss wurde der DAX von Covestro angeführt gefolgt von Allianz und Volkswagen. Den letzten Platz im Leitindex belegte zum Wochenauftakt die Deutsche Bank.
Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war
Computerkonzern Dell verkauft Cloud-Sparte Boomi an Finanzinvestoren
Der Computerkonzern Dell hat für seine Cloud-Sparte Boomi Käufer gefunden. Die Private-Equity-Firmen Francisco Partners und TPG werden das Geschäft übernehmen, teilte Dell am Sonntagabend in Round Rock mit. Die Bar-Transaktion habe einen Wert von 4 Milliarden US-Dollar (rund 3,3 Mrd Euro) und soll bis Ende 2021 abgeschlossen werden. Weitere Details zu den Bedingungen wurden nicht genannt. Boomi ist darauf spezialisiert, verschiedene Cloud-Plattformen für Unternehmen zu integrieren. Dell hatte die Übernahme von Boomi im Jahr 2010 eingeleitet.
Autozulieferer Leoni wird nach Jahresauftakt optimistischer für 2021
Der angeschlagene Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni wird nach einem besser als erwartet verlaufenen ersten Quartal optimistischer für das laufende Geschäftsjahr. So rechnet der Autozulieferer nun mit einem deutlichen Anstieg des Konzernumsatzes im Vergleich zum Vorjahr, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Montag in Nürnberg auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Bislang hatte Leoni lediglich einen Anstieg der Erlöse im niedrigen zweistelligen Prozentbereich erwartet. Leoni begründete die angehobene Prognose mit der stärker als angenommenen Erholung der Nachfrage im Automobil- und Industrieumfeld sowie dem deutlich höheren Kupferpreis, der keinen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis haben werde. Leoni verdeutlichte aber auch, dass es weiter anhaltende Unsicherheiten wegen der Corona-Krise gebe.
Siemens Healthineers profitiert von Schnelltests und erhöht Prognose
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat den Umsatz im zweiten Geschäftsquartal deutlich gesteigert. Dabei profitierte das Unternehmen auch von der hohen Nachfrage nach Covid-19-Antigenschnelltests. Für das laufende Jahr zeigte sich das Unternehmen bei der Vorlage der Zahlen am Montag optimistischer und erhöhte die Prognose deutlich. In dem Ergebnisausblick ist dabei erstmals der US-Krebsspezialist Varian enthalten. Healthineers hatte die milliardenschwere Übernahme im April abgeschlossen.
Siemens Gamesa kappt Umsatzprognose wegen Projektverschiebungen
Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa wird wegen Projektverzögerungen und Auftragsverschiebungen vorsichtiger. Die Verschiebungen hingen auch mit der anhaltenden Corona-Pandemie in wichtigen Märkten wie Indien oder Brasilien zusammen, teilte das Unternehmen am Freitagabend in Zamudio mit. Das Management kappte daher das obere Ende seiner Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr 2020/21 (per 30. September). Im zweiten Quartal lief es operativ indes besser.
K+S schließt Verkauf des Amerika-Salzgeschäfts ab - Etwas mehr Geld als erwartet
Der Düngerkonzern K+S hat den zum dringend notwendigen Schuldenabbau eingeleiteten Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts abgeschlossen. Unter Berücksichtigung von Schulden und Barmitteln beträgt der Verkaufspreis nun rund 2,6 Milliarden Euro, wie K+S am Freitagabend mitgeteilt hatte. Die Zahlung sei in bar erfolgt. Damit erhalten die Hessen noch ein wenig mehr Geld als avisiert. Bislang war die Rede von 2,5 Milliarden Euro gewesen.
IPO: Online-Neuwagenhändler MeinAuto strebt Milliardenbewertung an
Der Online-Neuwagenhändler MeinAuto Group hat bei dem geplanten Börsengang im Mai die Preisspanne auf 16 bis 20 Euro je Aktie festgesetzt. Die Preisspanne impliziere eine Marktkapitalisierung von 1,2 Milliarden bis 1,5 Milliarden Euro für MeinAuto, wie das Unternehmen am Montag in Oberhaching bei München mitteilte. Mit den neu ausgegebenen Inhaber-Stammaktien will MeinAuto am unteren Ende der Preisspanne einen Bruttoerlös von 150 Millionen Euro erzielen. Mit dem Geld will MeinAuto das Wachstum finanzieren. Die Papiere sollen vom 4. Mai bis 11. Mai gezeichnet werden können. Als erster Handelstag ist der 12. Mai vorgesehen.
Verizon verkauft Mediensparte an Finanzinvestor Apollo
Der US-Telekom-Konzern Verizon verkauft wie erwartet seine Mediensparte mit bekannten Marken wie AOL und Yahoo. Verizon Media solle für 5 Milliarden US-Dollar (4,16 Mrd Euro) an die Beteiligungsgesellschaft Apollo Global Management gehen, teilte der Telekom-Konzern am Montag in New York mit. Laut Vereinbarung erhält Verizon 4,25 Milliarden US-Dollar in bar und 750 Millionen Dollar in Vorzugsanteilen. Darüberhinaus behält der T-Mobile-US-Rivale einen zehnprozentigen Anteil an Verizon Media. Der Deal soll voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden.
Bafin: Deutsche Bank muss noch mehr gegen Geldwäsche unternehmen
Die Deutsche Bank muss nach Ansicht der Finanzaufsicht Bafin mehr Maßnahmen im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ergreifen. Dafür habe die Bafin das Mandat des 2018 eingesetzten Sonderbeauftragten für das größte deutsche Geldinstitut ergänzt, teilte die Behörde am Freitag mit. Die Bank müsse "weitere angemessene interne Sicherungsmaßnahmen (...) ergreifen und Sorgfaltspflichten" einhalten, heißt es in der Mitteilung der Aufsichtsbehörde. Betroffen seien etwa das Korrespondenzgeschäft und die Transaktionsüberwachung. "Der Sonderbeauftragte soll über den Umsetzungsfortschritt berichten und diesen bewerten." Der Sonderaufpasser war im September 2018 eingesetzt worden.
Buffett steigert Gewinn kräftig und hortet 145 Milliarden Dollar
Der US-Staranleger Warren Buffett hat mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway zu Jahresbeginn deutlich besser verdient. Im ersten Quartal nahm der Betriebsgewinn auf 7,0 Milliarden Dollar (5,8 Mrd Euro) zu, wie das Konglomerat am Samstag in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska mitteilte. Das entspricht einem Anstieg von knapp 20 Prozent gegenüber dem Ergebnis im Vorjahreszeitraum, das stark unter der Corona-Pandemie litt.
Anleger mit harter Kritik zur Lufthansa-Hauptversammlung
Mit Blick auf die Lufthansa-Hauptversammlung an diesem Dienstag (4. Mai) haben Anleger und Umweltschützer harte Kritik am Kurs des Luftverkehrskonzerns geäußert. Man sei nach schwacher Bewältigung der Corona-Krise nicht bereit, dem Management einen Blanko-Scheck auszustellen, erklärte der Fondsmanager Michael Gierse von der genossenschaftlichen Union Investment am Montag. Man werde daher gegen den "völlig überdimensionierten" Kapitalvorratsbeschluss stimmen, mit dem sich der Vorstand einen Rahmen von bis zu 5,5 Milliarden Euro für neues Eigenkapital genehmigen lassen will.
rtr/dpa-AFX/iw