"Mit umwerfenden Veränderungen oder gar einem abrupten Strategiewechsel Trumps gegenüber Wirtschaft und Aktienmärkten rechnen wir jedoch nicht. Trump misst schließlich den Erfolg seiner Wirtschaftspolitik auch am Kursstand der Aktienindizes." Der Dax lag am Nachmittag bei 11.580 Punkten 0,8 Prozent höher, der EuroStoxx50 legte gut ein Prozent zu.

Die Kurse an der Wall Street dürften ebenfalls steigen. Die US-Futures signalisierten für die Eröffnung Kursgewinne von bis zu etwa einem Prozent.

Bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus gewannen die oppositionellen Demokraten zwar mehr Sitze als zur Mehrheit nötig sind. Im Senat erlitten sie aber eine Niederlage, da Trumps Republikaner ihre Mehrheit voraussichtlich ausbauen konnten. Trump zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. Für den frühen Abend (17.30 Uhr MEZ) wurde eine Pressekonferenz Trumps angekündigt.

Für den Präsidenten dürfte das Regieren nun schwieriger werden. Darin sind sich die Analysten einig. "Seine fiskalpolitische Agenda mit Steuersenkungen und erhöhten Ausgaben für Rüstung und eine Mauer gegenüber Mexiko wird kaum in der vorgesehenen Form weiterlaufen können", stellte LBBW-Analyst Thomas Meißner fest.

Einige Experten rieten Trump zur Kompromissbereitschaft. Andere waren da skeptisch und erwarteten eher eine Eskalation - vor allem beim für die Wirtschaft so wichtigen Handel. "Es kann sogar sein, dass Trump gegenüber Europa und China noch aggressiver wird, um davon abzulenken, dass er innenpolitisch unter Druck gerät und nicht mehr viel bewegen kann", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

DOLLAR NACH WAHLSCHLAPPE TRUMPS LEICHT ANGESCHLAGEN



Viele Experten rechnen nun damit, dass es politisch zu einem Stillstand in Washington kommen könnte. Daher zogen Investoren sichere Anlagehäfen wie Gold vor und traten beim Dollar auf die Bremse. Der Euro legte im Gegenzug etwa einen Dreiviertel US-Cent auf ein Zwei-Wochen-Hoch von 1,15 Dollar zu.

An den zinspolitischen Vorgaben für die Fed werde sich nach der Wahl wenig ändern, sagte ein Händler. Die Notenbanker beraten noch bis Donnerstagabend turnusmäßig die aktuelle geldpolitische Lage. Eine Zinsänderung wird überwiegend erst für Dezember wieder erwartet. Die Entscheidung und der Kommentar der Fed zur Lage wird am Donnerstagabend bekanntgegeben.

FMC-ANLEGER FEIERN ABLEHNUNG VON BÜRGERBEGEHREN



Ganz unten im Dax standen mit Abschlägen von je mehr als zwei Prozent Adidas und BMW. Anleger machten bei dem Sportartikelhersteller trotz einer höheren Gewinnprognose für 2018 Kasse. Der Autobauer enttäuschte mit einem unerwartet hohen Gewinneinbruch..

Gesucht waren dagegen die Aktien von Fresenius Medical Care (FMC): Die Ablehnung eines Bürgerbegehrens in Kalifornien bewahrte den Dialysekonzern vor Gewinnminderungen im wichtigen US-Geschäft. FMC-Aktien stiegen um bis zu zehn Prozent auf 75,84 Euro und lagen damit vor den Papieren der Konzernmutter Fresenius, die um bis zu fünf Prozent gewannen, an der Dax-Spitze.

rtr