Das Barometer für die Stimmung der europäischen Einkaufsmanager stieg im Februar überraschend auf 51,6 Zähler. Gleiches galt für den Index des seit längerem kränkelnden deutschen verarbeitenden Gewerbes, der 47,8 Stellen erreichte. "Trotz unterbrochener Lieferketten zeigte sich die deutsche Industrie optimistischer als im Vormonat", sagt Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Das ist in Anbetracht der schwierigen Situation in Asien sehr erstaunlich."

ÖL BILLIGER - GOLD UND BUNDESANLEIHEN GEFRAGT


Einen Stimmungsumschwung konnten die Zahlen an der Börse aber nicht auslösen. "Die Ausbreitung des Erregers in Südkorea und Japan schürt die Sorge, dass Virus länger grassieren und die wirtschaftlichen Auswirkungen größer sein werden als bislang erwartet", sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets.

Dies spiegelte sich vor allem an den Rohstoffmärkten wider. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,8 Prozent auf 58,22 Dollar je Barrel (159 Liter). Im Gegenzug flohen Anleger in den "sicheren Hafen" Gold. Das Edelmetall kletterte auf ein erneutes Sieben-Jahres-Hoch von 1642,98 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Investoren griffen außerdem zu Bundesanleihen und drückten dadurch die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Viereinhalb-Monats-Tief von minus 0,465 Prozent. Am Devisenmarkt deckten sie sich mit der Schweizer Währung ein. Dadurch verharrte der Euro auf seinem Viereinhalb-Jahres-Tief von 1,0605 Franken.

Die türkische Lira ging auf Talfahrt. Anhaltende Kämpfe im benachbarten Syrien drückten die türkische Währung auf ein Neun-Monats-Tief. Im Gegenzug stieg der Dollar auf 6,1134 Lira.

ALLIANZ NACH ZAHLEN IM AUFWIND - UNICREDIT UNTER DRUCK


Zu den Gewinnern am deutschen Aktienmarkt zählte Allianz mit einem Kursplus von 1,2 Prozent. Der operative Quartalsgewinn sei höher ausgefallen als vorhergesagt, schrieb Analyst Andreas Schäfer vom Bankhaus Lampe. Die geplante Dividenden-Anhebung, die Solvenz-Quote und der Aktienrückkauf decke sich mit den Erwartungen oder liege leicht darüber. Ein Börsianer monierte allerdings den enttäuschenden Ausblick für 2020. Die rote Laterne im Dax hielten Covestro die rote Laterne. Die Aktien gaben 2,6 Prozent nach, was Händler auf Gewinnmitnahmen und skeptische Analystenstimmen zurückführten.

In Mailand verloren Titel der Unicredit 2,6 Prozent. Einem Insider zufolge gilt der Vorstandsvorsitzende Jean Pierre Mustier als Kandidat für den Chefposten bei der angeschlagenen britischen Bank HSBC. Mustier leitet seit Mitte 2016 die italienische HVB-Mutter. Er senkte dort Kosten, baute faule Kredite ab und sammelte frisches Kapital ein.

rtr