Unsicherheiten mit Blick auf eine mögliche Straffung der Geldpolitik, Spannungen mit Nordkorea, ein schwacher Ölpreis und steigende Anleiherenditen seien nur ein paar Gründe, weshalb sich Anleger auf dem Rückzug befänden, sagte Analyst Christian Schmidt von der Helaba. Der Preis für ein Fass der Ölsorte Brent aus der Nordsee sackte aus Sorge vor einem Anhalten der globalen Ölschwemme um bis zu 3,1 Prozent auf 46,63 Dollar ab.
US-JOBDATEN SENDEN KEINE EINDEUTIGEN SIGNALE AN DIE MÄRKTE
Gemischte Signale lieferte der jüngste US-Arbeitsmarktbericht. Zwar entstanden im Juni mit 222.000 neuen Jobs mehr als die von Experten erwarteten 179.000. Die separat ermittelte Arbeitslosenquote stieg allerdings leicht auf 4,4 Prozent. Zudem waren Analysten verunsichert über die Stundenlöhne. Diese legten im Juni um 0,2 Prozent zu, Analysten hatten aber mit einem Anstieg von 0,3 Prozent gerechnet.
"Vor diesem Hintergrund dürften Erwartungen, wonach die US-Notenbank bezüglich Leitzinserhöhungen vorsichtiger agieren wird, tendenziell bestätigt werden", schrieben die Experten der Landesbank Helaba in einem Kurzkommentar. VP-Bank-Ökonom Thomas Gitzel hingegen hält die jüngsten Bedenken, dass die US-Wirtschaft nicht mehr so gut laufe, für überzogen. "Der US-Arbeitsmarkt ist ein guter Wasserstandsmelder für das Wohlergehen der Gesamtwirtschaft. Die beobachtbare Skepsis an den Finanzmärkten, dass die US-Notenbank Fed weitere Zinserhöhung vorerst zurückstellen wird, dürfte verfehlt sein."
Die US-Währungshüter sollen Vollbeschäftigung fördern und sehen sich dabei praktisch am Ziel. Die Fed hat ihren Leitzins zuletzt auf die neue Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent erhöht und will bis zum Jahresende nachlegen.
Am Devisenmarkt baute der Euro seine Gewinne zunächst aus, ehe er wieder auf Talfahrt ging und unter die Marke von 1,14 Dollar rutschte. Die US-Aktienfutures legten zu.
Einen Blick warfen Anleger auch nach Hamburg, wo das Treffen der 20 Staats- und Regierungschefs beginnt "Der G20-Gipfel hat keine unmittelbare Auswirkung auf die Börsen, aber dadurch rücken die derzeitigen geopolitischen Spannungen - wie etwa mit Nordkorea - stärker ins Blickfeld", sagte ein Händler.
CARREFOUR-AKTIONÄRE ENTTÄUSCHT - AKTIE RUTSCHT AB
Bei den Einzelwerten stachen am deutschen Aktienmarkt die Titel des Motorenbauers Deutz hervor. Sie brachen um 12,4 Prozent ein, nachdem der schwedische Lkw-Hersteller Volvo über Nacht seinen kompletten 25-Prozent-Anteil auf den Markt geworfen hat.
Im Nebenwerteindex MDax legten Stada um rund zwei Prozent zu. Insidern zufolge kaufte sich der aktivistische Hedgefonds Elliott bei dem Arzneimittelhersteller ein, bei dem kürzlich eine Übernahme durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven gescheitert ist.
An der Börse in Paris büßten Carrefour nach ihrem Quartalsbericht fünf Prozent ein. Anleger sorgten sich davor, dass der Einzelhandelskonzern seine Prognosen für 2017 nicht erfüllen kann.
rtr