Die Deutsche Bank kann sich Finanzkreisen zufolge auf ihren größten Aktionär Katar verlassen. Die Herrscherfamilie des Emirats habe derzeit keine Pläne auszusteigen, sagten zwei mit den Überlegungen vertraute Personen. Die Scheichs halten sich demnach sogar die Möglichkeit offen, bei einer weiteren Kapitalerhöhung mitzuziehen - sollte ein solcher Schritt nötig werden.

Auch die heimische Wirtschaftselite steht offenbar Gewehr bei Fuß: Vorstände einiger der 30 Dax-Konzerne hätten kürzlich Gespräche geführt, ob eine symbolische Kapitalbeteiligung der Bank helfen könnte, sagte eine mit den Überlegungen vertraute Person. Die Aktie kletterte zeitweise um bis zu 2,2 Prozent, gab ihre Gewinne aber anschließend zum großen Teil wieder ab.

WENIGER US-STELLEN ALS GEDACHT - FLASH CRASH BEIM PFUND



Für Kursschwankungen sorgte der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht: Dort entstanden vergangenen Monat insgesamt 156.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft, von Reuters befragte Fachleute hatten mit 175.000 gerechnet. Die getrennt erhobene Arbeitslosenquote stieg leicht auf 5,0 Prozent. Experten bezeichnen die Entwicklung am Arbeitsmarkt dennoch als solide. "Das spricht einer Straffung der US-Geldpolitik im Verlauf des vierten Quartals nicht entgegen", kommentierte die Helaba. Unmittelbarer Handlungsdruck entstehe durch die Daten allerdings auch nicht.

An der Wall Street zeichnete sich ein verhaltener Start ab. Der Euro ging nach den Daten auf Zick-Zack-Kurs und notierte zuletzt etwas höher bei 1,1173 Dollar. Für einen Schock am Devisenmarkt sorgte in der Nacht der dramatische Absturz der britischen Währung. Innerhalb weniger Sekunden sackte das Pfund Sterling auf einigen Handelspattformen um fast zehn Prozent auf 1,14 Dollar ab. Ausgelöst wurden die massenhaften Verkäufe nach Einschätzung von einigen Händlern durch automatischen Computerhandel. Zugleich steigt die Nervosität der Anleger wegen der Angst vor einem sogenannten harten Brexit, einem EU-Austritt ohne freien Zugang zum europäischen Binnenmarkt.

OFFENBAR SCHWEDISCHER INVESTOR AN E.ON INTERESSIERT



Unter die Räder gerieten im Dax vor allem RWE. Die Titel des Versorgers verloren nach dem Börsengang der Tochter Innogy bis zu 5,6 Prozent. Der Konzern habe sein werthaltiges "Tafelsilber" teilweise abgegeben, sagte DZ-Bank-Analyst Werner Eisenmann. Innogy legte mit einem Erlös von fünf Milliarden Euro den größten Börsengang in Deutschland seit 16 Jahren hin. Nachdem der erste Kurs noch mit 37,30 Euro auf der Börsentafel aufgeflackert war, fielen sie zeitweise unter den Ausgabepreis von 36 Euro.

Beim Rivalen E.ON sah es dagegen besser aus: Die Aktien übernahmen mit einem Kursplus von 3,2 Prozent zeitweise die Dax-Spitze. Einem Bericht der "Rheinische Post" zufolge ist der schwedische Investor Cevian an einem Einstieg bei dem Energieriesen interessiert.

ANTI-DUMPING-ZÖLLE GEBEN STAHLAKTIEN AUFTRIEB



Freude herrschte auch bei Anlegern von Stahlwerten. Die EU verhängte neue Strafzölle auf weitere Billig-Stahlsorten aus China. Thyssenkrupp legten um 2,5 Prozent zu. Im Nebenwerteindex MDax kletterten Salzgitter um bis zu sechs Prozent. Die Rivalen ArcelorMittal und Tata Steel gewannen jeweils rund vier Prozent.

rtr