Chart 1 - DAX im Intraday-Chart
Das Zwischenfazit am Freitagmorgen: Es war zwar bisher eine aufregende, aber keine schlechte Woche für den Deutschen Aktienindex. Nach dem "schwarzen Montag" ging es wieder sprunghaft nach oben und am Donnerstagabend stand sogar noch ein leichtes Wochenplus in den Büchern. Doch dies könnte sich bis zum finalen Wochenschlusskurs noch ändern, denn erfahrungsgemäß wollen zahlreiche Investoren über Samstag und Sonntag hinweg nicht im Markt bleiben, wenn die Stimmung so angespannt ist. Auffällig ist auch das mit jedem Tag der Zwischenerholung weiter zurück gehende Handelsvolumen seit Dienstag - dies zeigt, dass sich immer weniger Käufer finden.
Mehr als 1000 Zähler hat der Index zudem seit dem Tief zu Wochenbeginn wieder zugelegt, da denkt manch einer an Gewinnmitnahmen - wir auch. Es ist angebracht, zumindest einen Teil der aufgelaufenen Profite zu sichern, und den Stoppkurs für den Rest in die Gewinnzone nachzuziehen. Je nach persönlicher Risikoneigung kann die Verlustbegrenzungsschwelle für weiter im Depot verbleibende Long-Positionen auf das Areal um 9730/50, die Zone um 9850 oder sogar den Bereich von 9940 bis 9960 nachgezogen werden. Letztere ist ein guter Kompromiss, der dem Markt noch Luft zum Atmen lässt, ohne zu viel von den aufgelaufenen Gewinnen im Falle eines Rückgangs wieder zu opfern.
Wer dagegen so gut wie gar nichts mehr riskieren will, kann noch den Ex-Widerstand um 10.120/70 oder die schwache Vortagesunterstützung um 10.250 als Stopp verwenden. Doch diese Marken könnten schon an einem normalen Handelstag gerissen werden, bei den momentan zu beobachtenden irregulären Schwankungen ist das noch weitaus wahrscheinlicher. Außerdem fallen die drei erstgenannten Schwellenwerte mit den Fibonacci-Retracements der jüngsten Aufwärtswelle zusammen (siehe blaue Prozentzahlen und Strichlinien im Intraday-Chart auf Fünf-Minuten-Basis auf dieser Seite). Das sind populäre Rückschlagsmarken im Falle einer Gegenbewegung, die von vielen Marktteilnehmen beachtet werden und damit eine sich selbst erfüllende hohe Trefferquote haben.
Falls es dennoch weiter aufwärts geht, liegt das nächste Kursziel unverändert bei 10.650/10.800 - wenn überhaupt, sollte der Index diese Region vermutlich aber erst in der kommenden Woche erreichen können. Schon an der Untergrenze dieser Spanne würden wir ebenfalls Gewinne mitnehmen, denn vergangene Erholungen stoppten meist drei bis vier Prozent über dem 5-Tage-Durchschnittskurs (Wochendurchschnitt) des DAX, der momentan bei 10.042 Punkten verläuft - das zeigt der der Blick auf den grünen Indikator unterhalb des Tages-Kerzencharts auf Seite 4. Aktuell beträgt die Differenz 3,4 Prozent. Werte zwischen 6 und 7 Prozent wurden zuletzt nach der ebenfalls scharfen 2011er-Korrektur erreicht, und stellen das Maximum dar, was Anleger realistisch auf der Oberseite erwarten können.
Danach muss sich ein neuer mittel- bis langfristiger Trend erst auspendeln. Nachdem die Untergrenze des fünfjährigen Aufwärtstrendkanals angerissen wurde (siehe Wochenchart), sind weitere Verluste bis 8900/9100 (siehe Seite 2) ebenso möglich, wie eine Erholung zurück an die 200-Tage-Linie im Bereich der 11.000er-Marke und anschließend eine Seitwärtsbewegung um diesen viel beachteten Durchschnitt, mit starken Ausschlägen in beide Richtungen. Eine reibungslose Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends erwarten wir dagegen vorläufig nicht mehr - allenfalls einzelne Aktien dürften diese Tendenz noch fortführen.
Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
Der Tageschart liefert einen länger zurück reichenden Blick auf den Kursverlauf des Deutschen Aktienindex. Hier werden Kursmarken erkennbar, an denen es in den vergangenen Monaten und Jahren zu mehreren Wendepunkten gekommen ist (mittelfristige Unterstützungen und Widerstände). Sie sind oft stärker als die nur vorüber gehend wirksamen Chartniveaus im Fünf-Minuten- oder Ein-Stunden-Chart auf der ersten Seite der Analyse.
Wichtig ist der unter dem Kursverlauf abgebildete Indikator: Er misst den Abstand des Index zu seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 21 Tage (dem Monatsdurchschnitt). Verlaufen die Kurse weit unter der 21-Tage-Linie, fällt der Indikator in die untere Extremzone. Werte, die tiefer liegen als etwa minus vier Prozent signalisieren eine erhöhte Chance auf eine Bodenbildung/Zwischenerholung. Werte über rund plus 3,8 Prozent deuten auf eine Überhitzung des Marktes hin, was die Gefahr einer Korrektur erhöht.
Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Für langfristig denkende Anleger ist der Wochenchart am wichtigsten. Er blendet die Tagesschwankungen des Marktes aus und zeigt die Tendenz aus einer übergeordneten Perspektive. Kommt es hier zu einem Trendwechsel oder einem Verkaufssignal, hat dies oft nachhaltige Auswirkungen.
Der Indikator im unteren Bereich des Charts zeigt den Abstand des Deutschen Aktienindex zu seinem 200-Tage-Durchschnittskurs. Diese unter Anleger wohl populärste Durchschnittslinie repräsentiert den langfristigen Trend des Index. Weicht er zu weit nach unten von ihr ab, ist er überverkauft. Ab Werten von minus 22 Prozent ist dies der Fall. Dann steigen die Chancen auf eine Bodenbildung. Entfernt sich der DAX dagegen zu sehr von der 200-Tage-Linie nach oben, was bereits ab plus 14 bis 20 Prozent zutrifft, erhöht sich das Risiko einer Korrektur, und das restliche Kurspotenzial auf der Nordseite sinkt.
Chart 4 - DAX-Spezialchart
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Unterstützungen und Widerstände
Trading-Idee kurzfristig (steigend) | |
Basiswert | DAX |
Produktvorstellung | Turbo Bull |
WKN | XM5PD9 |
Emittent | Deutsche Bank |
Laufzeit | 3/31/16 |
Basispreis | 8,800 |
Knock-Out-Schwelle | 8,800 |
Hebel | 6.8 |
Kurs in Euro | 15.21 |
Trading-Idee kurzfristig (fallend) | |
Basiswert | DAX |
Produktvorstellung | Turbo Bear |
WKN | HU0VZW |
Emittent | UniCredit |
Laufzeit | 12/16/15 |
Basispreis | 10,800 |
Knock-Out-Schwelle | 10,800 |
Hebel | 21.5 |
Kurs in Euro | 4.79 |
Trading-Idee langfristig (steigend) | |
Basiswert | DAX |
Produktvorstellung | Turbo Optionsschein Long |
WKN | UZ8 CVA |
Emittent | UBS |
Laufzeit | 12/18/15 |
Basispreis | 7,600 |
Knock-Out-Schwelle | 7,600 |
Hebel | 3.8 |
Kurs in Euro | 27.21 |
Trading-Idee langfristig (fallend) | |
Basiswert | DAX |
Produktvorstellung | Turbo Short |
WKN | HY8 GMU |
Emittent | HypoVereinsbank |
Laufzeit | 9/30/15 |
Basispreis | 15,125 |
Knock-Out-Schwelle | 15,125 |
Hebel | 2.1 |
Kurs in Euro | 48.04 |
Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.
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