Die Autokonzerne Daimler, VW und BMW haben mit vorab veröffentlichten Eckdaten zum ersten Quartal bereits die DAX-Berichtssaison eingeläutet - auch wenn es mit dem Softwarekonzern SAP erst am Dienstag richtig losgeht. "Kurzfristig bringt am ehesten die Quartalszahlensaison Potenzial für den nächsten DAX-Anstieg", glaubt Robert Greil. Der Chefanlagestratege beim Bankhaus Merck Finck verweist zwar darauf, dass mit Frankreich-Wahl, Brexit und zahlreichen internationalen Konfliktherden die Politik stärker in den Fokus der Finanzmärkte gerückt sei, doch auch bei den Konzernen selbst tut sich was.
Trendwende DAX-Gewinne
Das Gewinnwachstum beim DAX war 2015 zurückgegangen, im vergangenen Jahr war es sogar negativ. Doch nach der Aufholjagd in den USA zeichnet sich seit einiger Zeit auch hierzulande eine Trendwende ab, abzulesen auch an den Gewinn-revisionen der Analysten, so LBBW--Aktienstratege Wolfgang Albrecht. "Im ersten Quartal 2017 dürften die DAX-Konzerne dank zyklischen Aufschwungs, Euroschwä-che sowie steigender Investitionen im Rohstoffsektor Rückenwind spüren."
Einen Vorgeschmack lieferte der Autokonzern Daimler, der vor Ostern ein fast verdoppeltes Vorsteuerergebnis von vier Milliarden Euro präsentierte - und die Markterwartungen deutlich übertraf. Volkswagen wiederum steigerte nach Fortschritten bei der Hauptmarke VW den Betriebsgewinn um ein Drittel auf 4,4 Milliarden Euro (siehe Seite 36). Vom Kursanstieg der VW-Aktie profitierte vergangene Woche der gesamte Autosektor. BMW meldete schließlich am Donnerstag einen Gewinnanstieg um 27 Prozent auf drei Milliarden Euro.
Nach SAP präsentiert an diesem Mittwoch die Deutsche Börse ihre Zahlen. Nach der geplatzten Fusion mit der London Stock Exchange erwarten Anleger auch Aussagen, wie sich der größte deutsche Börsenbetreiber ohne Fusionspartner ausrichten will. Die Veröffentlichung der Quartalszahlen bei Linde am Freitag wiederum wird von Querelen um die Praxair-Fusion überschattet.
VDAX: Die Volatilität steigt
"Das Gesamtbild ist sehr vielschichtig", resümiert Postbank--Stratege Heinz-Gerd Sonnenschein. Politische Themen dominierten den Markt. Schon länger bekannte Faktoren seien erst in den vergangenen Wochen wieder in den Vordergrund gerückt, was sich in Volatilitätsindizes wie dem VDAX-New abzeichne, der seit Mitte März um ein Drittel zugelegt hat. Die Berichtssaison selbst werde daher keine entscheidenden Impulse setzen, glaubt Sonnenschein. "Kurzfristig besteht ein moderates Kursrisiko. Mittel- und langfristig sollten die Kurse - getragen von steigenden Unternehmensgewinnen und -umsätzen - aber deutlich profitieren können."