Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Mittwochabend (MESZ) hat sich der DAX leicht von seinem hohen Vortagesverlust erholt. Es gilt als ausgemachte Sache, dass die Währungshüter um Jerome Powell den Leitizins um einen Viertel Prozentpunkt senken. Das Hauptaugenmerk der Investoren liege auf den anschließenden Aussagen des Fed-Chefs Jerome Powell zur weiteren Geldpolitik, sagte Peter Cardillo, Chef-Volkswirt des Vermögensberaters Spartan. "Sollte die US-Notenbank heute signalisieren, dass keine markante geldpolitische Lockerung notwendig ist, dürfte sich dies negativ auf den Risikoappetit der Anleger auswirken", glauben die Experten der britischen Großbank HSBC. Am Dienstag hatte der Leitindex den größten Tagesverlust seit sechs Monaten eingefahren.

Auf Unternehmensseite stand auch bei den deutschen Anlegern der US-Tech-Riese Apple im Fokus. Der iPhone Hersteller übertraf die Erwartungen der Analysten. Das Geschäft im wichtigen Markt in China erholte sich überraschend. Die iPhone-Erlöse fielen im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf knapp 26 Milliarden Dollar (23,3 Mrd Euro). Apple gelang es aber dennoch, den Konzernumsatz um ein Prozent auf 53,8 Milliarden Dollar zu steigern. "Die Erwartungen an die US-amerikanischen Technologiewerte waren hoch und sie wurden insgesamt erfüllt oder sogar übertroffen - nur Netflix hat eine negative Ausnahme dargestellt", sagte Martin Stürner, Fondsmanager und Chef des Vermögensverwalters PEH. Bei Apple sei die Entwicklung des Dienstleistungsgeschäft wie Apple Music oder Apple Pay besonders positiv. Die Aktien des iPhone-Herstellers stiegen zur Eröffnung um 4,9 Prozent auf ein Neun-Monats-Hoch von 218,93 Dollar. Damit übersprang die Marktkapitalisierung wieder die Marke von einer Billion Dollar. Unsere Einschätzung zu den Apple-Quartalszahlen lesen Sie hier.

Der Kurssprung der Apple-Aktie stützte die US-Börsen. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 stiegen zur Eröffnung am Mittwoch um bis zu 0,3 Prozent. Wenige Stunden vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed wollten sich Investoren allerdings nicht zu stark aus dem Fenster lehnen.


Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war

Puma erhöht nach rasantem Wachstum Prognose - Aktie auf Rekordhoch
Der Sportartikelhersteller Puma hat seinen rasanten Wachstumskurs auch im zweiten Quartal fortgesetzt. Dabei profitierte die Marke mit der Raubkatze von starken Verkäufen in China sowie der Region Amerika. Neue Schuhmodelle sowie die anhaltend robuste Nachfrage nach Textilien ließen Umsatz und Gewinn deutlich steigen. Konzernchef Björn Gulden zeigte sich daher für das laufende Geschäftsjahr optimistischer und erhöhte die Prognose leicht.

A320neo-Jets beflügeln Airbus - Börsenwert klettert über 100 Milliarden
Der Erfolg der A320neo-Mittelstreckenjets beflügelt den Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus. Umsatz und Gewinn legten im zweiten Quartal deutlich zu. Doch die massenhaften Bestellungen setzen den europäischen Hersteller immer stärker unter Druck: Der Zeitplan für die Auslieferungen ist 2019 erneut auf Kante genäht, und der neue Konzernchef Guillaume Faury lotet die Möglichkeiten für einen weiteren Ausbau der Produktion aus. Derweil könnte Airbus den US-Konzern Boeing in dessen Krisenjahr als größten Flugzeugbauer der Welt ablösen.

Steuereffekt beschert BNP Paribas Gewinnplus - Aktie legt zu
Die französische Großbank BNP Paribas hat im zweiten Quartal dank weniger Steuern ihren Gewinn gesteigert. Zudem zahlt sich der Umbau des Investmentbankings weiter aus. Unter dem Strich verdiente die Bank in den Monaten April bis Juni mit knapp 2,5 Milliarden Euro gut drei Prozent mehr als vor einem Jahr und damit mehr als von Analysten erwartet. Die Erträge stagnierten bei 11,2 Milliarden Euro, wie das Geldhaus am Mittwoch in Paris mitteilte.

Juli macht RIB Software trotz durchwachsenem Quartal optimistisch
Der Bausoftwarehersteller RIB Software traut sich nach einem durchwachsenem zweiten Quartal dank des guten Monats Juli mehr zu. Weil die Umstellung vom Lizenzerlösmodell auf Software zur Miete zunächst weniger große Einmalbeiträge brachte, fiel das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen April und Juni im Jahresvergleich jedoch um 3,3 Prozent auf 8,7 Millionen Euro, wie das SDax-Unternehmen am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Würde der positive Effekt einer Bilanzierungsänderung herausgerechnet, wäre das Ergebnis sogar um fast ein Fünftel gesunken.

Lichtkonzern Osram wartet im dritten Quartal vergeblich auf Besserung
Für den angeschlagenen Lichtkonzern Osram ist der Weg aus der Krise noch weit. Die weiterhin schwachen Automärkte und hohe Umbaukosten haben das Traditionsunternehmen im dritten Geschäftsquartal in die Verlustzone rutschen lassen. Unter dem Strich stand ein Minus von 43 Millionen Euro nach einem Gewinn von 35 Millionen Euro ein Jahr zuvor, wie Osram am Mittwoch in München mitteilte. Konzernchef Olaf Berlien räumte ein, dass der Zeitraum zwischen April und Juni für den MDax-Konzern noch keine Belebung des Geschäfts gezeigt habe.

rtr/dpa-AFX/fh