Vor den Osterfeiertagen hatte sich der Dax von einem Hoch zum nächsten gehangelt und am Gründonnerstag mit 12.243 Punkten ein Sechseinhalb-Monats-Hoch erklommen. Auf Wochensicht machte das ein Plus von rund zwei Prozent. Bis einschließlich Ostermontag bleiben die Börsen geschlossen. Anleger hoffen für die neue Woche auch auf positive Signale im Zollstreit zwischen den USA und China. US-Finanzminister Steven Mnuchin rechnet damit, hier bald auf die Zielgerade einzubiegen.

Ein Dorn im Auge bleibt Investoren jedoch die Furcht vor einer Konjunktureintrübung, wie Anlageexperte Eduard Baitinger vom Vermögensverwalter Feri erläutert. "Die deutsche Wirtschaft zeigt sich ungewöhnlich fragil und ist vom Zugpferd der EU zum spürbaren Belastungsfaktor mutiert." Zwar gebe es in China Anlass zur Hoffnung, jedoch könne es bis zu einem Jahr dauern, bis die Impulse vorn dort vollständig ihre Wirkung entfachten.

Aufschluss über die Aussichten für die deutsche Wirtschaft liefert der Ifo-Geschäftsklimaindex am Mittwoch. Postbank-Marktstratege Heinrich Bayer rechnet mit einem Anstieg des viel beachteten Konjunkturbarometers. "Sofern die deutschen Unternehmen von der globalen Konjunktur wieder Rückenwind oder zumindest ein Nachlassen des Gegenwindes verspüren, sollte sich dies positiv in ihren Erwartungen niederschlagen."

Wie es um die Wirtschaft in den USA bestellt ist, zeigen am Donnerstag die Auftragseingänge langlebiger Güter sowie das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) am Freitag. "Wir rechnen mit einer weiteren Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, die allerdings die Folge von Sondereffekten sein dürfte", sagt DZ-Bank-Expertin Christine Schäfer. So habe die Schließung von Regierungsbehörden angesichts der Haushaltsstreits in den USA Spuren hinterlassen.

US-ZAHLEN WAREN SCHLECHTES OMEN FÜR DEUTSCHE BANK


Im Bankensektor fiebern Investoren Nachrichten zu den Fusionsbemühungen von Commerzbank und Deutscher Bank entgegen. Spätestens am Freitag bei der Vorlage der Quartalszahlen wird sich Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing in die Karten schauen lassen müssen. Von den Frankfurtern selbst befragte Analysten erwarten im Investmentbanking einen Einbruch der Erträge auf 3,3 (Vorjahr: 3,85) Milliarden Euro. Unter dem Strich dürfte den Experten zufolge ein Konzerngewinn von 29 Millionen Euro stehen. Die Rivalen Credit Suisse und UBS legen am Mittwoch und Donnerstag ihre Bilanzen vor.

Genau darauf schauen werden Anleger auch, wie es bei Wirecard nach der Fehde mit der Wirtschaftszeitung "Financial Times" weitergeht. Nach Handelsschluss am Gründonnerstag soll zudem das Leerverkaufsverbot der Bafin auslaufen. Wenn Deutschlands größter Internet-Finanzkonzern am Donnerstag seine Jahresbilanz vorlegt, dürfte sein rasantes Wachstum daher nur begrenzte Aufmerksamkeit finden.

Auf der Bayer-Hauptversammlung am Freitag muss sich die Führung des Pharma- und Agrarchemiekonzerns auf Schelte von den Anteilseignern einstellen. Bereits am Donnerstag legen die Leverkusener ihre Zahlen des vergangenen Quartals vor. Seit der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto im vergangenen Sommer hat Bayer gut 37 Milliarden Euro an Börsenwert verloren. In den USA sieht sich das Unternehmen mit mehr als 11.200 Klägern wegen des von Monsanto entwickelten Unkrautvernichters Glyphosat konfrontiert.

Mit Interesse werden Anleger auch auf die Quartalsergebnisse von SAP, Novartis und Boeing am Mittwoch schauen. Am Freitag öffnet der Autobauer Daimler seine Bücher für Investoren.

rtr