Der DAX weitete am Mittwoch seine Verluste weiter aus - auf Wochensicht schlägt bereits jetzt ein Verlust von mehr als zwei Prozent zu Buche. Börsianer verwiesen auf einige enttäuschende Unternehmenszahlen und negative Analystenkommentare. "Zusätzlich gesellen sich die politischen Unwägbarkeiten in Form des bevorstehenden Brexit und innenpolitischer Ränkespiele in den USA im Vorfeld der Präsidentschaftswahl dazu", kommentierte Marktanalyst Timo Emden von Emden Research.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Das teilte sein Ministerium am Mittwoch mit. "Spahn hat sich umgehend in häusliche Isolierung begeben", sagte ein Sprecher. Bislang hätten sich bei ihm nur Erkältungssymptome entwickelt. "Alle Kontaktpersonen werden aktuell informiert."
Gewinner im deutschen Leitindex war am Mittwoch die Linde-Aktie mit einem Plus von rund 0,3 Prozent. DAX-Schlusslicht war zur Wochenmitte die Delivery-Hero-Aktie, die mit einem Abschlag von mehr als drei Prozent gehandelt wurde.
Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war
Software AG mit durchwachsenem Quartal - Hackerattacke eingedämmt
Die Software AG kann nach dem abgelaufenen Quartal laut ersten Eckdaten weiter mit einem guten Lauf bei den neuen Vertragsabschlüssen aufwarten. Allerdings fielen Umsatz und operatives Ergebnis schwächer aus als gedacht. Vorstandschef Sanjay Brahmawar bestätigte die Prognosen für das laufende Jahr, er sah auch einen guten Start in das vierte Quartal. Nach wie vor kämpft das Unternehmen mit einer Hackerattacke von Anfang Oktober. Die Aktie spiegelte am Mittwoch mit ihrem Auf und Ab wider, dass Experten im Zahlenwerk Licht und Schatten sahen - zuletzt lag das Papier 3,6 Prozent im Minus.
Abbott Laboratories nimmt mit Covid-19-Tests wieder Fahrt auf - Prognose erhöht
Die Geschäfte beim US-Medizintechnik- und Pharmakonzern Abbott Laboratories kommen langsam wieder in Schwung. Im dritten Quartal profitierte das Unternehmen weiterhin deutlich von seinen Covid-19-Tests, aber auch andere Geschäftsbereiche wie die Medizintechnik konnten wieder zulegen. Für das Gesamtjahr zeigt sich das Management daher nun zuversichtlicher und hob seine Ziele an, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
US-Telekomkonzern Verizon wird bei Prognose etwas optimistischer
Der US-Telekom-Riese Verizon blickt trotz eines leichten Umsatzrückgangs im dritten Quartal etwas optimistischer auf den weiteren Jahresverlauf. Verizon erwartet den bereinigten Gewinn je Aktie jetzt mindestens auf Vorjahresniveau. Demnach wird 2020 beim Wachstum des bereinigten Gewinns je Aktie (EPS) nun eine Spanne zwischen 0 und 2 Prozent erwartet, wie Verizon am Mittwoch in New York mitteilte. Bislang war das Unternehmen von minus 2 bis plus 2 Prozent ausgegangen.
Klage gegen Wirtschaftsprüfer EY auf 195 Millionen Euro Schadenersatz
Der Insolvenzverwalter der Maple Bank hat die Wirtschaftsprüfer von EY wegen angeblich falscher Beratung bei den umstrittenen "Cum-Ex"-Geschäften zu Lasten der Staatskasse auf 195 Millionen Euro Schadenersatz verklagt. Eine Spezialkammer für Steuerberater- und Wirtschaftsprüfer-Haftung des Landgerichts Stuttgart verhandelte den Fall am Mittwoch, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Zunächst habe der Insolvenzverwalter in der Klage aus dem Dezember 2019 die Schadensersatzforderung noch auf 95 Millionen Euro beziffert.
Kreise: Chinesische Tech-Konzerne gegen Arm-Übernahme durch Nvidia
Die geplante Übernahme des Chip-Designers Arm durch den Grafikkarten-Spezialisten Nvidia stößt Insidern zufolge auf erheblichen Widerstand von chinesischen Technologieunternehmen. Demnach haben Huawei und weitere Konzerne gegenüber lokalen Regulierungsbehörden ihre große Sorge wegen des im Raum stehenden, 40 Milliarden US-Dollar (rund 34 Mrd Euro) schweren Deals zum Ausdruck gebracht. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen. Da die Übernahme auch die Zustimmung der Wettbewerbshüter aus China benötigt, könne der Deal gefährdet sein.
Corona-Krise belastet Umsatz und Ergebnis von Laserspezialist LPKF
Der Laserspezialist LPKF hat wegen des anhaltenden Drucks durch die Corona-Krise wie erwartet im dritten Quartal deutlich weniger Umsatz gemacht. Der Konzernumsatz knickte nach vorläufigen Zahlen um knapp 27 Prozent auf 25,2 Millionen Euro ein, wie das im SDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Garbsen mitteilte. LPKF bestätigte seine Mittelfristprognose erneut, wenn auch die Prognosefähigkeit wegen der Corona-Pandemie nach wie vor stark eingeschränkt sei. Die endgültigen Zahlen sollen am 29. Oktober veröffentlicht werden.
Sinkende Nachfrage belastet Stromkonzern Iberdrola - Zukauf in den USA
Der spanische Energiekonzern Iberdrola bekommt weiter die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren. Eine geringere Nachfrage nach Strom, anhaltender Druck auf die Großhandelspreise, verspätete Zahlungen und höhere Kosten für die Sicherung der Gesundheit der Mitarbeiter belasteten das operative Ergebnis in den ersten neun Monaten des Jahres, wie der Versorger am Mittwoch in Bilbao mitteilte. Die Iberdrola-Aktie gab am Vormittag um mehr als ein Prozent nach.
5G-Ausbau treibt Netzausrüster Ericsson an - Aktie legt zu
Die starke Nachfrage nach Produkten für das 5G-Mobilfunknetz hält den Netzwerkausrüster Ericsson in der Corona-Krise überraschend gut auf Kurs. Die Pandemie habe das Geschäft des Konzerns bisher nur begrenzt getroffen, berichtete Ericsson-Chef Börje Ekholm bei der Vorlage der Quartalszahlen am Mittwoch in Stockholm. Obwohl manche Kunden wegen der Pandemie ihre Investitionen gekürzt hätten, habe dies das Netzwerktechnik-Geschäft des Konzerns nicht belastet.
Wachstum von Nestle zieht an - Vitamine und Mineralien gefragt
Der Nahrungsmittelkonzern Nestle ist im dritten Quartal wieder stärker gewachsen. Neben guten Geschäften mit Tierfutter und Kaffee zogen zudem die Erlöse mit Vitaminen und medizinischen Produkten an. Auch das Onlinegeschäft zog an. Die Aktie gewann zu Handelsbeginn am Mittwochmorgen in einem schwachen Markt fast 1,5 Prozent, musste den überwiegenden Teil der Gewinne allerdings wieder abgeben.
Vivendi macht beim Börsengang der Musiksparte Tempo
Der französische Medienkonzern Vivendi drückt beim Börsengang seiner Musiksparte aufs Tempo. Das Management zeige sich nach dem dritten Quartal zuversichtlich und peile für den Schritt nun 2022 an, teilte der Konzern am Dienstagabend in Paris mit. Bisher hieß es, der Gang aufs Parkett solle spätestens Anfang 2023 in die Tat umgesetzt werden.
IPO/AKTIEN-FLASH: Ladesäulenanbieter Compleo mit schwachem Börsendebüt
Der Ladesäulenanbieter Compleo hat am Mittwoch einen schwachen Börsenstart hingelegt. Die Aktie eröffnete mit 44 Euro und damit rund zehn Prozent unter dem Ausgabepreis von 49 Euro. Zuletzt ging es sogar bis auf 43 Euro nach unten. Damit bringt es das Unternehmen an der Börse auf einen Wert von rund 146 Millionen Euro.
Kreise: Bilfinger zieht Interesse von Private-Equity-Firmen auf sich
Der Industriedienstleister Bilfinger ist Kreisen zufolge ins Visier von Private-Equity-Firmen geraten. Es gebe erste vorläufige Übernahme-Interessenten, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am späten Dienstagabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Zu den Interessenten gehöre auch die amerikanische Beteiligungsgesellschaft Clayton Dubilier & Rice, hieß es weiter. Allerdings seien die Gespräche noch in einem sehr frühen Stadium und es sei nicht sicher, ob überhaupt eine Transaktion zustande kommen kann. Bilfinger und CD&R lehnten auf Anfrage von Bloomberg eine Stellungnahme ab.
Konkurrenz setzt Netflix zu - Kundenwachstum flaut stark ab
Nach dem coronabedingten Abo-Boom im ersten Halbjahr hat der Kundenandrang beim Online-Videodienst Netflix im dritten Quartal stark nachgelassen. In den drei Monaten bis Ende September kamen unterm Strich lediglich 2,2 Millionen Bezahlabos dazu, wie der Streaming-Marktführer am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit verfehlte Netflix seine eigene Prognose und blieb weit unter den Erwartungen der Analysten. Anleger ließen die Aktie nachbörslich zeitweise um mehr als sieben Prozent fallen.
dpa-AFX/rtr/ak