"Das Motto des Börsentages heißt warten auf die Fed", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners mit Blick auf Signale der US-Notenbank am Abend. Vor dem Hintergrund der zuletzt deutlich angestiegenen Renditen für US-Staatsanleihen seien die Aussagen der Währungshüter besonders bedeutend. Altmann rechnet aber damit, dass die Fed vage bleibt, und keine Zahl nennt, bis zu der sie einen weiteren Anstieg duldet. "Der Fed-Chef dürfte den Versuch unternehmen, die jüngsten Zinsanstiege zwar als Zeichen der Normalisierung zu begrüßen, gleichzeitig aber signalisieren, dass eine ungebremste Fortsetzung der Aufwärtsdynamik nicht im Interesse der Notenbank liegt", glaubt derweil Jochen Stanzl von CMC Markets.

Aufwärts ging es weiterhin für europäische Autoaktien. Am Vortag sorgten vor allem positive Nachrichten von Volkswagen und dem Batteriehersteller Varta für Aufschwung. Am Mittwoch stimmten gute Nachrichten von BMW und dem Zulieferer Leoni optimistisch. Die Aktien von Leoni profitierten von den Geschäftszahlen und dem Ausblick. Lesen Sie hier unsere Einschätzung zur Leoni-Aktie.

Mit einem Plus von mehr als neun Prozent sicherte sich Volkswagen die DAX-Spitze. Damit summiert sich ihr Kursgewinn in dieser Woche bereits auf knapp 19 Prozent. Gefolgt wurden die Wolfsburger von BMW. Der Autohersteller konnte ebenfalls mit einem guten Ausblick punkten. Als Schlusslicht ging Delivery Hero aus dem Handel.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


BMW will Automarge wieder deutlich steigern - Elektro im Fokus
Der Autobauer BMW geht trotz Corona-Unsicherheiten mit Zuversicht in das neue Jahr und zieht bei der Elektrostrategie das Tempo an. Vorstandschef Oliver Zipse rechnet mit mehr Schwung in den Geschäften, die Gewinne sollen deutlich zulegen, wie der Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte. In der wichtigen Autosparte peilen die Münchener wieder eine Marge wie zuletzt vor der Krise an - gleichzeitig schärft Zipse bei den Zielen für die Elektroantriebe in diesem Jahrzehnt nach. Außerdem will er dem Konzern mit einer neuen Produktgeneration ab 2025 stärker seinen Stempel aufdrücken. Die Aktie legte deutlich zu.

Marke VW: ID-Ausbau, Abodienst, Onlinemarkt - und Chips sichern
Die Kernmarke von Volkswagen will nach dem harten Corona-Jahr 2020 mit weiteren E-Autos und Digitalprojekten aufholen. Der Schatten der Lieferkrise bei Elektronik-Chips dürfte jedoch noch eine Weile über dem Hersteller und vielen seiner Konkurrenten liegen. Auch die konjunkturelle Entwicklung birgt Risiken für die Nachfrage. Grundsätzlich gibt sich die Hauptsparte des größten europäischen Autokonzerns zuversichtlich. 2021 werde "eine deutliche Steigerung" der Auslieferungen angepeilt, sagte Markenchef Ralf Brandstätter am Mittwoch. Das Unternehmen will zudem "beim Umsatz deutlich über dem des Jahres 2020 liegen". Basis dafür sei das starke Schlussquartal.

Leoni wird optimistischer nach erneut tiefroten Zahlen - Aktie steigt
Der angeschlagene Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni blickt nach einem von der Corona-Krise gebeutelten Jahr zuversichtlich nach vorne. Unternehmenschef Aldo Kamper sieht den Zulieferer auf einem guten Weg. "Wir werden weiter unsere Hausaufgaben machen, um Leoni Schritt für Schritt zurück auf Kurs zu bringen", betonte der Manager am Mittwoch. Trotz "eines ausgesprochen schwierigen Umfelds" sei es 2020 gelungen, die Geschäftsentwicklung zu stabilisieren und wichtige Fortschritte beim Spar- und Umbauprogramm zu machen. "Damit haben wir den Grundstein für die nachhaltige Gesundung in den kommenden Jahren gelegt", sagte Kamper, dessen Vertrag erst kürzlich bis Ende 2026 verlängert worden war.

IPO: Erwarteter Ausgabepreis von Vantage Towers 24 Euro je Aktie
Der Ausgabepreis für die Aktien des Funkturmunternehmens Vantage Towers dürfte am unteren Ende der erst tags zuvor konkretisierten Spanne liegen. Die Papiere dürften für je 24 Euro an die Anleger gehen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf die Angebotsunterlagen. Erst am Dienstag hatte Bloomberg berichtet, dass die Spanne von ursprünglich 22,50 bis 29,00 Euro auf 24,00 bis 25,00 Euro eingeengt worden sei. Die Funkturmsparte des britischen Telekommunikationskonzerns Vodafone will bis zu 88,9 Millionen Aktien ausgeben und würde damit brutto gut 2,1 Milliarden Euro erlösen. Zusätzlich gibt es Optionen, das Aktienvolumen aufzustocken.

Uber-Fahrer in Großbritannien bekommen Mitarbeiter-Status
Mehr als 70 000 Uber-Fahrer in Großbritannien können künftig mit Mindestlohn, bezahltem Urlaub und anderen Arbeitgeberleistungen rechnen. Nach jahrelangem Rechtsstreit und einer Schlappe vor dem Obersten Gericht kündigte die US-Firma an, britische Fahrer nicht mehr als eigenständige Unternehmer, sondern als Mitarbeiter zu behandeln.

IT-Dienstleister Bechtle erhöht Dividende und gibt Gratisaktien aus
Der IT-Dienstleister Bechtle will seine Dividende erhöhen und mit einer Ausgabe von Gratisaktien die Handelbarkeit der Papiere steigern. Für das vergangene Geschäftsjahr will der MDax-Konzern 1,35 Euro als Dividende ausschütten, wie Bechtle am Mittwoch in Neckarsulm mitteilte. Das sind 15 Cent mehr als im vergangenen Jahr. Zugleich plant das Unternehmen, für jede bestehende Aktie zwei weitere Gratisaktien an die Anteilseigner auszugeben. Damit werde sowohl das Grundkapital als auch die Zahl der ausgegebenen Aktien verdreifacht. Der Kurs drittelt sich rechnerisch dementsprechend. Entscheiden darüber muss noch die Hauptversammlung Mitte Juni.

rtr/dpa-AFX/iw