Der Aufschwung scheint sich laut den jüngsten Zahlen von Auguren wie dem Ifo-Institut in Europa zu festigen. Deswegen und dank des schwachen Euro steht Europa bei Investoren hoch im Kurs. Dabei richtet sich der Blick vor allem auf die Länder der Eurozone. Denn deren Volkswirtschaften profitieren derzeit von einer Reihe günstiger Faktoren: niedrige Zinsen und damit günstige Finanzierungsbedingungen und billiges Öl. Gute Voraussetzungen also für einen Aufschwung. Die EU-Kommission prognostiziert der Eurozone in diesem Jahr ein stärkeres Wachstum als erwartet. Um 1,5 Prozent soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zulegen, das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als noch vor drei Monaten vorhergesagt. Die gestiegene Stimmung lässt sich auch an den Börsen der meisten Euromitgliedsländer seit Monaten ablesen. "Das Wachstum verlagert sich von Nord nach Süd. Die Peripherieländer fangen an, das Zentrum zu überholen." Das beobachtet Martin Hüfner, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Assenagon.
Daher sollten Anleger ihren Blick durchaus mal nach Italien richten. Nach drei Jahren mit negativen Vorzeichen wird das Land 2015 wohl erstmals wieder ein positives BIP-Wachstum von einem halben Prozent schaffen. Das ist nicht viel, wie auch Volkswirt Hüfner zugibt: "Die Faktenlage in Italien ist noch nicht berauschend, doch die Stimmung hat sich gedreht." Dazu tragen erste positive Resultate der Arbeitsmarktreform von Premierminister Matteo Renzi bei, aber auch der eingangs erwähnte Mix aus schwachem Euro, niedrigen Zinsen und billigem Ölpreis. Die Investmentbank Morgan Stanley spricht in einer aktuellen Studie von einem dreifachen Schub: "Der treibt die gesamte Eurozone an. Aber Italien dürfte dieses und nächstes Jahr am meisten davon profitieren."
Dazu kommt die Aussicht auf stabilere politische Verhältnisse. Denn Renzi schaffte es in dieser Woche mit dem Segen des Parlaments, das Wahlrecht zu reformieren. Künftig soll ein Mehrheitsbonus für die Gewinnerpartei stabilere Regierungen ermöglichen. Auch Renzi selbst würde im Fall von Neuwahlen davon profitieren. In Umfragen liegt der Reformer aktuell weit vorn. In das lange Zeit kaum handlungsfähige Südland ist Bewegung gekommen. Das haben auch die Anleger erkannt und der Börse zu einem Plus von knapp 20 Prozent seit Jahresanfang verholfen. Einzelne Titel erzielten Kursgewinne von 40 Prozent und mehr: etwa die Banca Popolare di Milano oder der Industriekonzern Finmeccanica. Bei diesen Zuwächsen dürfte es nicht bleiben, wenn Renzis Reformeifer anhält. Dazu kommt, dass der italienische Markt nach wie vor sehr günstig bewertet ist, wenn man auf das Shiller-KGV blickt. Nach einer Berechnung der Beratungsfirma Wellershoff & Partners liegt das aktuelle Shiller-KGV für den italienischen Markt bei elf - deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt von 20,4.
Anleger, die an den Aufschwung in Europas drittgrößter Volkswirtschaft glauben, greifen zu einem ETF von db X-Trackers. Italien sollte mittelfristig wieder auf die Beine kommen. Es winken daher noch satte Gewinne.
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